Zehn Wuppertaler Firmen wollen eine Landesbürgschaft
Die Firmen benötigen in der Krise offenbar hohe Millionensummen.
Wuppertal. Etwa zehn Wuppertaler Unternehmen denken nach Informationen der WZ derzeit darüber nach, eine Landesbürgschaft in Anspruch zu nehmen. Zwei davon stehen offenbar kurz davor, einen entsprechenden Antrag zu stellen. Nach Angaben von Knut Giesler, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Wuppertal, handelt es sich um Autozulieferer. Insgesamt geht es in den Firmen um die Jobs von 2500 Mitarbeitern. Die Volumen der Bürgschaften sind dabei unterschiedlich hoch und von zwei bis drei Millionen Euro bis zu einem hohen zweistelligen Millionen-Betrag: Insgesamt geht es um eine Summe von mehr als 100 Millionen Euro.
Die Bürgschaften sollen unter anderem dazu dienen, während der Wirtschaftskrise die Liquidität der Firmen zu sichern. Denn erst Ende März, beziehungsweise im April wird es nach Brancheninformationen richtig eng. Weil viele Kunden ihre Rechnungen erst nach rund 90 Tagen begleichen, wirkt sich der seit Mitte Dezember eingebrochene Markt in letzter Konsequenz häufig erst zeitversetzt aus.
Branchenkenner aus Wuppertal gehen daher davon aus, dass ab Mitte März eine Welle von Insolvenzen droht. In einigen Wuppertaler Betrieben kursieren bereits Befürchtungen, wonach in Deutschland im Sommer überhaupt kein Auto gebaut wird, weil wichtige Zulieferer auf der Strecke geblieben sind. Denn die leisten je nach Modell bis zu drei Viertel der Fertigung. Giesler attestiert den Zulieferern jedoch bislang, Personalabbau so weit wie möglich vermeiden zu wollen.
Erschwerend kommt nach Informationen der WZ hinzu, dass einzelne Autohersteller ihren Zahlungsverpflichtungen nur sehr schleppend nachkommen. Auf entsprechende Nachfrage schweigen die Zulieferer allerdings vielsagend.
In dieser Krise denken die Belegschaften offensichtlich verstärkt darüber nach, einen Betriebsrat zu gründen. Bei der IG Metall sind seit Januar gut fünf Anfragen aufgelaufen, um im Notfall einen Sozialplan aufstellen zu können. So viele Interessenten melden sich sonst in einem Zeitraum von etwa drei Jahren, wie Giesler berichtet. Die Zahl einzelner Gewerkschaftsmitglieder wächst ohnehin seit vier Jahren kontinuierlich.
Ein Beispiel der besonderen Art ist EDS: Dort sind nach der Übernahme durch Hewlett Packard 1500 Arbeitsplätze bedroht. Von den rund 150 Mitarbeitern am Standort Wuppertal ist mittlerweile etwa die Hälfte gewerkschaftlich bei der IG Metall oder bei Verdi organisiert. Im vergangenen Jahr im Mai hatte die IG Metall dort ein Mitglied.