Reitsportmesse Equitana Wo Wuppertal reiten lernt
Zum Auftakt der Reitsportmesse Equitana starten wir eine Serie rund ums Pferd. Diesmal geht es um die Anfänge des Reitens.
Wuppertal. Pferde faszinieren eine große Zahl an Menschen. Deswegen beginnt am Samstag die Equitana, die weltweit größte Messe für Pferdesport in Essen. Grund genug, ein Mal vor der eigenen Haustür nachzuschauen, wie pferdevernarrt Wuppertal und Umgebung ist. Unser heutiger Serienteil befasst sich mit den Anfängen: Wer lernt reiten, wo kann man das machen, wie teuer ist es?
Im Wuppertaler Beritt gibt es etwa 12 Adressen, die Reitunterricht anbieten. Eine Gruppenstunde für Kinder kostet zwischen 11 und 16 Euro, viele Ställe bieten auch Monatsbeiträge an. Erwachsene zahlen ab etwa 20 Euro pro Stunde. Einzelstunden kosten mehr, oft das Doppelte.
Die Wuppertalerin Britta Berse und ihre Eltern bieten Reitunterricht an. Mit Erfolg, Berse und eine Gruppe ihrer Schüler im Kindesalter sind deshalb auch zur Equitana eingeladen worden, um vor 5000 Zuschauern ihre Methoden vorzuführen. Was zeichnet diese Schule aus, dass sie von der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) ausgewählt wurde, um bei der größten Pferdemesse der Welt aufzutreten? „Wir achten ganz stark darauf, dass es unseren Tieren gut geht. Und auf entspannten Tieren lernt man ganz einfach und angstfrei reiten.“ Die insgesamt knapp 40 Ponys und Pferde werden alle in Offenställen gehalten. Sie werden an maximal vier Tagen für zwei Stunden im Reitbetrieb eingesetzt, manche auf weniger. „Unsere Tiere haben bereits abgebockt, wenn sie von der Wiese kommen. Deshalb sind sie sehr ausgeglichen.“
Die Familienreitschule ist an zwei Standorten vertreten, am Gut Dronsberg und seit zwei Jahren auch an der Reitschule Lembeck. „Wir waren ausgebucht, deshalb mussten wir uns vergrößern“, so Berse. Heute reiten hier knapp 200 Schüler, Kinder sowie Erwachsene.
Der Unterricht für Neulinge beginnt mit dem Versorgen des Pferdes, um Ängste zu nehmen: Erst mal streicheln, putzen, satteln. „Früher waren die Kinder etwas weniger ängstlich, sie hatten generell mehr Kontakt zu Tieren“, erklärt Britta Berse. Darauf müsse man als Schule reagieren. Wichtig sei auch, die Kinder nie auf zu große Tiere zu setzen. Kleine Kinder müssten auf kleinen Ponys reiten lernen. Durch schulischen Ganztag und zunehmend schlechtere Bewegungsfähigkeiten der Kinder müsse die Reitschule auch darauf reagieren. „Deswegen sind spielerische Ansätze ganz wichtig“, sagt Berse. So könne man etwa einen Ball dem Kind zuwerfen. Dadurch höre es, ohne es zu merken, auf, sich am Sattel festzuklammern und übe sich in Balance. Und nicht nur Kinder, vor allen Dingen auch Wiedereinsteiger würden den Weg zur Reitschule wiederfinden. Auch da seien oft große Ängste vorhanden, die es zu nehmen gelte.
Insgesamt gibt es in Wuppertal 1571 Pferde bei 145 Haltern, so die Zahlen des Veterinäramts in Solingen. Uwe Schröder, stellvertretender Vorsitzender des Kreisreiterverbands Bergisch Land will Wuppertal nicht gerade als absolute Pferde-Hochburg bezeichnen, trotzdem gebe es gute Möglichkeiten, auch im Gelände auszureiten. Auch geschehe hier in Sachen Sport einiges. „Der Unser Kreisreiterverband ist der mitgliederstärkste im Rheinland und hier finden auch die meisten Turniere statt“, sagt Schröder. Besonders stark vertreten sei dabei die Dressur und das Springreiten, Vielseitigkeit stehe den beiden Disziplinen etwas nach. Trotzdem gebe es auf der Gelpe in Sachen Vielseitigkeit sehr aktive Vereine.
Auch therapeutisches Reiten wird in Wuppertal angeboten, etwa über die Evangelische Kinder-, Jugend- und Familienhilfe oder bei der Bio-Hofgemeinschaft des Hofs Kotthausen. Menschen mit Behinderung oder Beeinträchtigungen profitieren vom Umgang mit den Pferden.