Wohneigentum ist gefragt und wird teurer
Gutachterausschuss legt Zahlen für 2015 vor. Nachfrage bei Eigentumswohnungen sowie Ein- und Mehrfamilienhäusern wächst.
Wuppertal. Die Nachfrage nach Ein- und Mehrfamilienhäusern sowie Eigentumswohnungen ist auf dem Wuppertaler Grundstücksmarkt größer als das Angebot. Das ist aber nur einer der Gründe dafür, warum die Zahl der abgeschlossenen Kaufverträge 2015 (3380) im Vergleich zum Jahr 2014 um 14 Prozent rückläufig ist.
Dass mit Immobilien seit einigen Jahren auch in Wuppertal wieder sehr gute Geschäfte möglich sind, zeigt hingegen folgende Zahl: Der Geldumsatz lag 2015 in Wuppertal bei 667 Millionen Euro, was einem Rückgang des Umsatzes von lediglich fünf Prozent entspricht. 2009 lag die Summe noch bei 480 Millionen Euro.
Holger Wanzke, Vorsitzender des Gutachterausschusses, und dessen Geschäftsführerin Ricarda Baltz weisen auf einen Sondereffekt hin, der erheblichen Einfluss auf die Jahresbilanz 2015 nahm. Zum 1. Januar 2015 wurde die Grunderwerbsteuer in NRW auf 6,5 Prozent erhöht. „Zahlreiche Kaufverträge sind deshalb noch im Dezember 2014 abgewickelt worden, was den Rückgang im vergangenen Jahr erklärt“, sagt Ricarda Baltz. Aufgrund der niedrigen Zinsen sei das Interesse vieler Immobilienbesitzer an einem Verkauf ohnehin zurzeit nicht stark ausgeprägt, so Ricarda Baltz.
Der Gutachterausschuss setzt sich aus 21 von der Bezirksregierung bestellten ehrenamtlichen Sachverständigen zusammen. Seine Hauptaufgabe ist, für Transparenz auf dem Grundstücksmarkt zu sorgen. Er wertet unabhängig von der Stadt Wuppertal alle Kaufverträge eines Jahres sowie Erhebungsbögen aus. Aus dem umfangreichen statistischen Material werden Richtwerte ermittelt, die im Grundstücksmarktbericht im Internet zur Verfügung stehen.
„Wuppertal hat an Image gewonnen. Die attraktivsten Großstädte haben die höchsten Immobilienpreise, was aber Nachteile wie die Gentrifizierung mit sich bringt, wenn Anwohner wegen steigender Preise aus ihren Vierteln verdrängt werden. In Wuppertal herrscht ein gesundes Mittelmaß. Der große Wohnungsleerstand bietet zudem Puffer bei der Unterbringung von Flüchtlingen“, sagt Wanzke.
Steigerungen von fünf bis zehn Prozent des Wiederverkaufswertes im Vergleich zum Vorjahr haben die Gutachter sowohl bei den klassischen Reihenhäusern und Doppelhaushälften als auch den freistehenden Einfamilienhäusern ermittelt. Das gilt auch für Neubauten in diesem Segment. Neue Reihenhäuser kosten im Schnitt 285 000 Euro, gebrauchte 200 000 Euro. Bei den Eigentumswohnungen stiegen die Preise zwischen drei und 7,5 Prozent. Selbst kleine und ältere Eigentumswohnungen, die Ladenhüter, verzeichnen Preiszuwächse. Leicht gestiegen sind die Preise bei Neubau-Eigentumswohnungen. Im Schnitt liegen sie bei 2800 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Am teuersten sind Penthousewohnungen mit 3000 bis 3600 Euro pro Quadratmeter.