Workshop: Tanzen für Hungernde in Somalia
DC Dance Company gab Unterricht für einen guten Zweck.
Wuppertal. „Dabei!“ „Wo ist das?“ „In Wuppertal.“ Die wenigen Einträge im Social Media ließen nicht vermuten, dass Daniel Fromme und Ceyhan Keles von der Wuppertaler DC Dance Company überhaupt mit Besuchern rechnen durften. Dann aber versammelten sich etwa 35 tanzwillige junge Leute aus ganz Deutschland zum Workshop im Sportforum am Hofkamp.
Fünf Stunden lang professioneller Choreographie-Unterricht für 20 Euro, das konnte als einmaliges Sonderangebot durchgehen. Während die Tänzer vom Spartarif profitierten, übten Fromme und Keles Verzicht. Ihre Einnahmen stockten sie auf 1000 Euro auf und bereiteten den Scheck vor, der für Hungernde in Somalia vorgesehen ist.
„Der Tod von Amy Winehouse hat die Jugendlichen beschäftigt. Aber wenn Tausende von Menschen in Somalia sterben, kommt das nicht bei den Leuten an“, erklärt Fromme seine Beweggründe, den Workshop „Dance for Africa“ zu organisieren. Was er und sein Partner Keles dafür auf die Beine gestellt haben, ist mehr als erstaunlich. Fünf Choreographen sind am Start, allesamt keine Unbekannten im Metier. Claude de Souza hat mit Sarah Connor und den No Angels gearbeitet, Raha mit Katy Perry. Auch Adi Danshevar, der „Germany’s Next Topmodel“ fit gemacht hat, gibt auf der Wuppertaler Tanzfläche Nachhilfestunden.
Gegen Ende tritt der Afrikaner Drissa an, ein eher schweigsamer Mann, der doch gleich alle Nachwuchstänzer verstummen lässt. Drissa führt mehrfach kurze Tanzsequenzen vor und betrachtet im Spiegel seine jungen Nachahmer. „Energy“, sagt er und „dieser Druck“. Auch ein kurzes Lob ist zu hören: „Sieht doch gut aus.“ Am besten sieht es allerdings bei ihm selbst aus.
Drissa zeigt mehr, als er erklärt. „Nicht diesen normalen hip“, sagt er und lässt damit alle im Unklaren, die von Tanz rein gar nichts verstehen. Laien ertappen sich auch dabei, eine bestimmte Botschaft in den einzelnen Bewegungen zu suchen. Aber der linke Zeigefinger unter dem rechten Ellenbogen ist nicht wirklich eine Mitteilung, sondern nur das Bemühen, den Körper einem anderen Diktat zu unterziehen, als es die Leute da draußen tun.