WSV-Chaoten verletzen Polizistin
Die Ausschreitungen vor dem letzten Heimspiel der Oberligasaison rücken den Klub in ein schlechtes Licht.
Wuppertal. Der Wuppertaler SV kommt nicht zur Ruhe. Wenige Tage vor dem möglichen Ende des Insolvenzverfahrens am 28. April haben Chaoten in der Fanszene des Klubs wieder von sich reden gemacht. Vor dem letzten Heimspiel der Oberliga-Saison gegen den SV Sonsbeck (4:0) kam es zu Auseinandersetzungen mit der Polizei, in deren Folge eine Beamtin durch Tritte verletzt wurde.
Die Bilder gleichen sich: Ausschreitungen in Bösinghoven, Böllerwurf in Homberg, Kassensturm hier, Übergriffe auf WSV-Ordner dort: „Mit Beginn des Kalenderjahres ist die Sache eskaliert“, sagt Wolfgang Lonken. Er leitet die Einsätze der Polizei bei Heimspielen des WSV und ist seit 1991 in diesem Geschäft. Wodurch sich das Verhalten der gewaltbereiten Fans in diesem Jahr verändert hat, weiß er nicht.
Was er aber weiß, das ist, dass die Zahl der Schläger in Rot und Blau dreistellig ist. Und dass die Chaoten prügeln, egal in welcher Liga der WSV gerade spielt. „Diese Fangruppen orientieren sich nicht an Spielklassen, sondern an anderen Fangruppen.“
Beim Wuppertaler SV ist diese Beobachtung so nicht gemacht worden.
Vorstandssprecher Alexander Eichner spricht denn auch von Einzelfällen. Die Zahl solcher Fans könne man an den Fingern einer Hand abzählen. „Sobald wir einen Namen haben und damit ein stichhaltiger Beweis verbunden ist, verhängen wir ein Stadionverbot. Das haben wir in der Vergangenheit auch so gemacht.“
Womöglich reicht das aber nicht. Denn Wolfgang Lonken sieht nach einer schwierigen ersten Saison in der Oberliga eine vielleicht noch schwierigere zweite Saison auf den Wuppertaler Sportverein zukommen. „Der KFC Uerdingen steigt hab. Das wird eindeutig ein Risikospiel für uns“, sagt der Polizist.
Und auch die Freude über den Abstieg der Spielvereinigung Velbert wie Uerdingen aus der Regionalliga West hält sich sehr in Grenzen. „Dort ist jetzt Friedhelm Runge der Hauptsponsor.“
Bei der Polizei und in der Politik steht der Wuppertaler Sportverein seit dem freiwilligen Abstieg in die Oberliga Niederrhein unter Beobachtung. Das Verhalten der — wenn auch wenigen — gewaltbereiten Fans dringt, sogar bis ins NRW-Innenministerium. Wolfgang Lonken: „Wir müssen alles dafür tun, dass sich die Spirale der Gewalt nicht weiterdreht. Sonst ist das für den Verein sehr schlecht.“