WSV-Fans: Ministerium analysiert das Gewaltpotenzial
Zahlen des Ministeriums liegen weit unter Polizei-Einschätzung von potenziell 300 gewaltbereiten Fans.
Wuppertal. Sind die Sicherheitsauflagen bei Spielen von Fünftligist Wuppertaler SV unangemessen hoch? Durch die Antwort des Innenministeriums auf eine kleine Anfrage der Landtagsfraktion der Piratenpartei, sehen sich die Verantwortlichen des Vereins jetzt gestärkt.
„Unsere Annahme, dass eben keine 300 gewaltbereiten Fans gibt, sehen wir dadurch voll bestätigt“, sagte WSV—Vorstandssprecher Alexander Eichner der WZ. Von 300 potenziell gewaltbereiten und gewaltsuchenden Fans ist in den Infopaketen, die an die Zentrale Einsatzstelle Sporteinsätze (ZIS) und die Auswärtsgegner gehen, die Rede. Danach werden die Sicherheitspakete, geschnürt. Die Zahl entsprang einer Gefahrenanalyse der Polizei aus den Vorjahren.
Tatsächlich strafrechtlich auffällig geworden sind in den 37 Spielen der abgelaufenen Saison 29 Personen, heißt es vom Innenministeriums. 27 davon seien der Wuppertaler Störerszene zuzuordnen. Die blanke Zahl sage aber nicht allein etwas über das Gefährdungspotenzial aus, weil es sich oft um Agieren aus einer Gruppe heraus handele. Außerdem hoffe man durch Polizeipräsenz Straftaten zu vermeiden.
Die Einsatzstärke habe zwischen durchschnittlich 26 bei Heimspielen (21 bis 46) und 115 bei Auswärtsspielen (42 bis 195) geschwankt. Strafrechtlich relevante Vorfälle bei 16 Spielen listet das Ministerium auf, von Beleidigungen über das Abbrennen von Pyrotechnik bis hin zum Böllerwurf von Homberg.
Eichner fordert hier eine Differenzierung. Es gibt keine Aussage, wie viele Verurteilungen es tatsächlich gegeben hat. Ich vermute, dass die Zahl von 27 danach weiter abschmelzen würde.“ Bei der Zunahme der Vorfälle gegen Ende der Saison sei eine möglicherweise subjektiv wahrzunehmende provokative Qualität der erhöhten Polizeipräsenz im Stadion mitzuberücksichtigen.
Schlussfolgerung aus der Antwort des Innenministeriums sei es, die Infopakete der Polizei anzupassen und Risikoklassen herunterzustufen. „Wir haben der Polizei unsere Zusammenarbeit angeboten. Es gibt eine Gruppe von etwa zehn Personen, die sich bei uns intensiv mit dem Thema beschäftigt“, so Eichner. Die hohen Risikoklassen für Spiele des WSV schadeten nich nur dem Verein finanziell, sondern seien auch unnötiges Negativmarketing für Wuppertal.