Justiz Wüste Prügelei in Wuppertal: Haftstrafe für 24-Jährigen

Wuppertal · Er brach seinem Opfer Knochen und schlug ihm die Zähne aus. Am Dienstag musste sich ein 24-Jähriger Gewalttäter vor dem Wuppertaler Amtsgericht verantworten.

Am Dienstag ging in Wuppertal der Prozess gegen einen 24-jährigen Gewalttäter zuende.

Foto: dpa/David-Wolfgang Ebener

Zu einer Haftstrafe von neun Monaten ohne Bewährung hat das Amtsgericht am Dienstag einen 24-Jährigen verurteilt, der im Oktober 2020 maßgeblich an einer Schlägerei mit einem 22-Jährigen beteiligt gewesen sein soll, bei der dieser erheblich verletzt wurde. Durch das Zusammenlegen mit einer früher verhängten Bewährungsstrafe von einem Jahr setzte das Gericht die Gesamtstrafe auf 18 Monate mit Bewährung fest.

Auf einem Video, das im Gerichtssaal gezeigt wurde, ist zu sehen, wie vor dem damaligen Café Herzog an der Ecke Herzogstraße/Fouriersgasse in einer Gruppe junger Männer zunächst diskutiert, dann geschubst wird, schließlich größere körperliche Angriffe stattfinden. Die Beteiligten schlagen und treten mit Schwung zu. Der 22-Jährige fällt einmal hin, steht wieder auf, wird dann noch einmal von einem Schlag getroffen, durch den er umfällt und liegen bleibt.

Ein Zeuge berichtete, dass die Schläge hin und her gegangen seien, dann sei jemand von der Seite gekommen und der habe dem Opfer zwei Schläge „voll auf die Zwölf“ gegeben: „Der Schlag hat gesessen, der ist umgekippt und liegengeblieben." Der Zeuge und seine Begleiter hatten dem 22-Jährigen geholfen, der bewusstlos war und im Krankenhaus behandelt werden musste. Er hatte einen Nasentrümmerbruch, einen Bruch des Augenbodens und zwei abgebrochene Schneidezähne, war einen Monat krankgeschrieben.

Der angeklagte 24-Jährige sagte schon bei der Videovorführung, er schäme sich, wenn er das sehe. Er entschuldigte sich auch bei dem damaligen Opfer: „Es tut mir herzlich leid, was ich getan habe." Er sei ein anderer Mensch, wenn er getrunken habe.

Der Streit hatte auf der Toilette des Cafés begonnen. Nach Angaben des Angeklagten hatte das spätere Opfer ihn versehentlich angepinkelt. Daran konnte dieses sich nicht erinnern: „Ich dachte, er war sauer, weil ich ihn angesprochen habe, obwohl er im Gespräch war." Der Konflikt beruhigte sich zunächst, flammte aber vor der Tür des Cafés wieder auf.

„Ich war nicht der, der ihn auf dem Boden getreten hat", beteuerte der Angeklagte. Dass der entscheidende Schlag von einer anderen Person ausgeführt wurde, hatte auch das Gericht in dem Video gesehen. Der junge Mann ist aber schon öfter wegen Gewalttaten aufgefallen, saß bereits im Gefängnis und war 2021 zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden.

Das Gericht hatte damals Ansätze zu einer „Nachreifung" gesehen, weil er eine Vollzeitstelle hatte, bei regelmäßigen Alkoholtests nachwies, dass er nicht trank und eine Beratung zum Thema Alkoholmissbrauch besuchte. Diese Auflagen machte das Amtsgericht ihm jetzt erneut und auch die, endlich an einem Anti-Aggressions-Training teilzunehmen. Das hatte bisher aus verschiedenen Gründen nicht geklappt. Außerdem muss er dem Opfer 1500 Euro Schmerzensgeld in 50-Euro-Raten zahlen.

Zwei weitere Männer, die ebenfalls angeklagt waren, sprach das Gericht frei. Der eine habe den Streit schlichten wollen, bestätigte auch das Opfer. Der andere erklärte, erst aus dem Café gekommen zu sein, als der Streit schon vorbei war. Beweise, dass er an der Schlägerei beteiligt war, gab es nicht. Der Prozess selbst habe wegen der Corona-Pandemie erst mit diesem Abstand zum Geschehen stattgefunden, erklärte der Vorsitzende Richter. Man habe in der Coronazeit keine Prozesse mit so vielen Beteiligten führen wollen.