Wupper: 3500 junge Lachse gehen auf ihre erste große Reise
Die Wupper ist wieder sauber — und wird mehr und mehr zum Lebensraum. Die Fische werden in Beyenburg gezüchtet.
Wuppertal. Auf eine Reise bis kurz vor Grönland begeben sich in diesen Tagen rund 3500 junge Lachse, die jetzt auf Solinger Stadtgebiet in die Wupper ausgesetzt wurden. Im Lachszentrum Hasper Talsperre sind die ein Jahr alten Jungfische, die sogenannten Smolts, auf eine Größe von 15 Zentimetern herangezogen worden. Weitere werden folgen: Im Lachsbruthaus in Beyenburg warten noch gut 120.000 Junglachse auf den Sprung ins kalte Wupperwasser, ihren natürlichen Lebensraum.
Für Helmut Wuttke vom Bergischen Fischereiverein, den Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft Lachs und Meerforelle NRW, ist es ein besonderer Tag. „Der Grundgedanke ,gemeinsam sind wir stark‘ trifft bei dieser Aktion voll und ganz zu“, sagt Wuttke lächelnd.
Um die Lachse auf die richtige Temperatur vorzubereiten, füllt er mit Christian Weber, Fischereiberater der Stadt Solingen, eimerweise Wupperwasser in die Behälter mit 130 Kilogramm Fisch. Es hüpft und zappelt wild herum, als die Smolts in ihren Wannen zum Wasser getragen werden. Wie ein silberner Teppich schließen sich die schimmernden Fische zu einem Schwarm zusammen. Noch fallen sie im Gewässer auf, doch schon bald nehmen sie die Farbe ihrer Umgebung an.
„Es sind gute Voraussetzungen, dass wir kein Hochwasser haben“, sagt Weber. „Die Lachse müssen sich jetzt erst einmal erholen. In den nächsten drei Tagen ziehen sie dann Richtung Nordsee weiter.“
Unbeschwert wird ihre Reise nicht. Das weiß auch Rainer Deppe, umwelt- und agrarpolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion. „Das Lachsprogramm ist sehr wichtig,“ sagt er. „Noch vor einigen Jahren war die Wupper frei von Lachsen. Das zeigt, dass der Mensch lenkend eingreifen muss. Seine Fähigkeit, Lachse aufzuziehen, muss der freien Natur zugute kommen.“
Rund 4000 Euro kosten die 3500 Junglachse, dazu kam das Engagement ehrenamtlicher Helfer beim Aussetzen. Ganz zu schweigen davon, dass die Aktion viele Zuschauer anzog. Helmut Wuttke: „Wenn ich sehe, wie viele begeisterte Menschen helfen und zusehen, kann man nur glücklich sein.“ Den Erfolg des Projekts soll man im Herbst sehen können, wenn die Lachse zum Laichen zurückkehren. „Jedes Jahr sind es mehr“, sagt Weber.
Um eine Anzahl erfassen zu können, wurden die Smolts gekennzeichnet. Spuren hinterließen sie auch. Weber: „Im Januar haben wir am Wiesenkotten große Laichgruben entdeckt.“ Vom Industrie-Fluß vergangener Jahrhunderte zum Lebensraum für Lachse — die Wupper ist offenbar auf einem guten Weg.