Der Sonnborner Hof als Chance für den Stadtteil
Die Klimaschutzsiedlung könnte den Stadtteil nach vorn bringen. Der Projektentwickler sucht Investoren.
Sonnborn. Es ist ein Projekt, das den Stadtteil nach vorne bringen könnte — und wird deshalb auch gerne als Gegenargument gebracht, wenn Kritiker behaupten, mit Sonnborn gehe es bergab: die Klimaschutz-Siedlung „Sonnborner Hof“. An der Sonnborner Straße in Nachbarschaft zur Kirche sollen 40 Wohneinheiten entstehen. „Mehrgenerationen plus“ nennt Ercüment Aysever vom Projektentwickler Colemus die Vision.
Er will kein „Schichtghetto“. Stattdessen sollen dort, wo derzeit noch Autos parken, junge, alte, behinderte Menschen zusammen wohnen. Aysever spricht von einer neuen Gemeinschaft. Wie die aussehen könnte, verrät ein Foto in Aysevers Projektpräsentation: Gut gelaunte Menschen feiern ein Fest zusammen, im Innenhof einer Wohnanlage. „Ein Beispiel aus Bonn“, erklärt Aysever. Dort fand sich über Jahre eine Gruppe zusammen, setzte das Projekt des gemeinschaftlichen Wohnens in die Tat um. „Es war ein längerfristiges Projekt“, sagt Aysever und verweist darauf, dass auch der Sonnborner Hof kein Schnellschuss werden soll.
Im Stadtteil gibt es bereits kritische Stimmen, die an einer Umsetzung zweifeln. Aysever sucht noch weitere Investoren und verweist auf den Vorbildcharakter des Sonnborner Hofs. „Es ist etwas Besonderes, ein Gewinn für Sonnborn.“ Schließlich gehe es nicht nur um das Wohnen. Geplant sind auch Praxis- und Ladenflächen, Gästeappartments und Gemeinschaftsräume. Zudem soll der Innenhof „halböffentlich“ zugänglich gemacht werden. Feiern könnten etwa dort stattfinden.
Immer wieder hebt Aysever auch die Nachhaltigkeit und den ökologischen Aspekt hervor (siehe Infokasten). Zudem befinde er sich im Kontakt mit der Baugruppe Malerstraße, die eine Klimaschutzsiedlung in der Nordstadt plant.
Im Gestaltungsbeirat seien die Pläne bereits positiv aufgenommen worden. Auf kleinere Einwände habe man reagiert. So wurde entgegen der ersten Entwürfe die Häuserfront in der Planung noch mehr der bestehenden Bebauung an der Sonnborner Straße angepasst. Bei der Gestaltung der Wohnungen, wolle man auch auf die Wünsche der zukünftigen Bewohner eingehen. Größen zwischen 50 und 200 Quadratmetern seien möglich, so Aysever.
„Jetzt wollen wir das Projekt endlich auf den Punkt bringen“, betont er und hofft auf weitere Unterstützer. Er räumt ein, dass sich der Sonnborner Hof nicht mit normalen, vielleicht preiswerteren Bauprojekten vergleichen lasse. „Dafür ist es aber auch etwas ganz Besonderes.“