Wupper: Kanuten brauchen Führerschein

Wer fahren will, muss einen Kursus belegen. Biologische Station bietet Lehrgänge.

Wupper: Kanuten brauchen Führerschein
Foto: Frauke Konzak

Die Biologische Station Mittlere Wupper (BSMW) in Solingen bietet auch in diesem Jahr wieder Qualifikationslehrgänge für künftige Bootsführer an. Ab dieser Saison darf man die Wupper im Rheinisch-Bergischen Kreis nämlich nur noch mit einem speziellen Führerschein befahren.

Der „bergische Amazonas“ liegt im sogenannten Flora-Fauna-Habitat (FFH), einer besonders schützenswerte Zone. „Wir möchten niemanden von der Wupper vertreiben“, betont Jan Boomers, Leiter der BSMW. „Im Gegenteil, wir begrüßen, dass sich Menschen in ihrer Freizeit der Natur zuwenden.“

Es gelte aber, die Balance zwischen den Erholungsbedürfnissen der Menschen und der nötigen Ruhe für Flora und Fauna zu finden, ohne die Pflanzen und Tiere nicht existieren können. „Leider mussten wir in den vergangenen zehn Jahren den kontinuierlichen Rückgang von Wasserpflanzen registrieren“, sagt Boomers.

Problem: Wer mit seinem Kanu über diese Pflanzen fahre, schädige sie. Oft reißen Sportler beim Kentern auch versehentlich die empfindlichen Pflanzen aus. Wer kentert, zum Beispiel, weil er Kiesbänke nicht gesehen hat, kann zudem Fischlaich zerstören und den seltenen Eisvogel beim Brüten stören. Um das zu vermeiden, sollten Kanuten üben, durch die sportlich recht anspruchsvolle Wupper zu fahren. Zudem sollten sie wissen, worauf man im Umgang mit der Natur achten muss. „Es geht uns darum, durch Wissensvermittlung Respekt vor der Natur zu erzeugen“, sagt Boomers.

Genau dieses Wissen vermitteln die Ein-Tageslehrgänge, die sich in einen theoretischen Unterrichtsteil und einen praktischen auf dem Wasser gliedern. Die Übungskanus werden von der Sporthochschule Köln zur Verfügung gestellt, samt einem versierten Guide.

„Man muss beim Paddeln immer aufmerksam das Wasser beobachten, es lesen, um etwa Rauschen zu erkennen und zu umfahren. Das sind wirbelige Stellen an der Oberfläche — Zeichen für Flachwasserstellen.“

Noch sei die Anzahl der Kanus auf der Wupper selbst zu Spitzenzeiten im Sommer bei schönem Wetter vertretbar, sagt der Biologe. Messungen an solchen Tagen hätten rund 80 Wasserfahrzeuge ergeben. Trotzdem müsse man das im Blick behalten. In anderen FFHs, etwa an der Sieg, habe man eingreifen müssen. „Wir sind froh, dass wir das noch nicht tun müssen.“

Für den Qualifikationslehrgang am Montag, 11. Mai, gibt es noch Plätze. Weitere Lehrgänge werden im August angeboten. Anmeldung bei der Biologischen Station Mittlere Wupper per E-Mail unter info@bsmw.de oder unter Telefon 0212 - 254 27 27. Kosten für einen Ein-Tageslehrgang: 20 Euro.