Stadtjubiläum Der Architekt katholischer Gotteshäuser ist so alt wie die Stadt
In fast jedem Wuppertaler Stadtteil steht eine Kirche oder Einrichtung, die er gebaut, restauriert oder umgestaltet hat: Arthur Hoffmann feierte jetzt 90. Geburtstag.
Ob Elberfeld oder Ronsdorf, ob Langerfeld oder Dönberg: Ohne das Werk und Schaffen Arthur Hoffmanns sähe es in Wuppertal an vielen Orten anders aus. Der bekannte Architekt hat insbesondere die katholische Kirchenlandschaft zwischen Nächstebreck und Schöller über Jahrzehnte mitgestaltet, Gotteshäuser neu gebaut, bestehende restauriert oder umgewandelt.
Viele Projekte verwirklichte er über die Jahrzehnte im Bergischen und am Rhein. Vergangenen Monat feierte Hoffmann seinen 90. Geburtstag – und er ist damit so alt wie die Stadt, in die er nicht geboren wurde, aber in der er wie in kaum ein zweiter Kirchenarchitekt seine Fußstapfen hinterlassen hat.
Groß geworden ist Arthur Hoffmann in Konz und Trier, nach Schule und Studium führte ihn sein beruflicher Weg Richtung Wuppertal und machte ihn im Verlauf zu einem Experten für Kirchenneubauten und denkmalgerechte Renovierungen. Sein Stil ist sachlich, in der Optik modern - St. Josef in Ronsdorf war einer seiner wichtigsten Neubauten. Im Sommer 1964 hatte Hoffmann von der Gemeinde den Auftrag erhalten, auf dem Gelände des alten Gotteshauses zu planen, 1967 folgte die Grundsteinlegung.
„Arthur Hoffmann gehört zu der Architektengeneration, die den grundlegenden Wandel während und nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil erlebte und zu berücksichtigen hatte“, schreibt Karl Josef Bollenbeck, Erzbischöflicher Oberbaurat a. D., in der Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln: „Dieser Wandel der Kirchenraumkonzepte erwuchs aus den Vorkriegs- und frühen Nachkriegsbauten von progressiven Architekten und der Duldung ihrer Arbeiten durch manche Ortsbischöfe. Aus den Möglichkeiten dieser Neuerungen des Konzils wählte Hoffmann für die Kirche St. Josef zunächst das Vorrücken des Altares, um der Gemeinde zugewandt zelebrieren zu können.“
Bei seinen Planungen achtete der Architekt zudem darauf, dass die neue, rechteckig aufragende Kirche und ihr schlanker Turm mit den schon bestehenden Gemeindegebäuden eine in sich geschlossene bauliche Einheit bildeten.
Zu den Projekten zählen Gotteshäuser, Pfarr- und Altenzentren
Ein weiteres frühes Werk war die Langerfelder Pfarrkirche St. Raphael an der Windthorststraße: Ende der 1950er Jahre vollendete Hoffmann den Glockenturm der Kirche aus dem Jahr 1911 in zeitgemäß schlichtem Stil - 1959 erklangen erstmals die Glocken.
Zahlreiche Gebäude wurden restauriert oder auch umgestaltet. In den Unterlagen finden sich Projekte wie das Caritas-Altenzentrum Paul Hanisch-Haus, Zentrum und Kirche St. Suitbertus, die Pfarrkirche St. Marien in Elberfeld, die Kirche Dönberg, St. Maria Hilf, St. Michael, Deckershäuschen, das Pfarrzentrum St. Marien in Barmen, St. Mariä Empfängnis in Vohwinkel, das Elberfelder Kolpinghaus oder auch das ehemalige Kreuzherrenkloster St. Ursula an der Clodwigstraße, das unter Hoffmanns Leitung in Wohnraum verwandelt wurde.
Und besonders gern erinnert sich der Architekt an seine Arbeit zum Katholischen Stadthaus an der Laurentiusstraße, das längst zu einem Zentrum der Begegnung geworden ist - nicht nur von Gläubigen.
Als sein letztes großes Werk, die Sanierung der heutigen Basilika St. Laurentius während der Jahre 2007 bis 2009, vollendet war, stand Arthur Hoffmann bereits vor seinem 80. Geburtstag. Die Arbeiten waren nötig geworden, nachdem in der Decke Risse aufgefallen waren – eine vermutete Folge unsauberen Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg. Der Architekt ließ mit großem Aufwand die alten Kuppeln abtragen und mit Ziegeln aus Ostdeutschland und Bimsstein vom Rhein neu aufmauern. „Ich habe hier mit ausgezeichneten Fachkräften gearbeitet“, befand Hoffmann seinerzeit zufrieden. „Es ist ein Werk, das sein technisches Können, aber auch seinen sicheren Geschmack belegt“, lobte auch die WZ. „Hinter dem Feinschliff steckt eine meisterhafte technische Leistung, die mit der umfassenden Sanierung der Kirche verbunden war.“
„Man hätte über diese Baustelle leicht ein Buch schreiben können“, sagt Hoffmann, „so etwas macht man ganz selten.“
Der Wuppertaler Architekt freut sich immer, wenn er an einem seiner Werke vorbei kommt, sieht das Schaffen aber insgesamt sachlich und ohne Sentimentalität. Genauso gelassen, wie er auch Veränderungen an Gebäuden zur Kenntnis nimmt - zum Beispiel in „seiner“ Kirche St. Josef: Dort wurde der Kirchenraum später umgestaltet.