Stadtentwicklung Ein XXXL-Markt steht für Barmens große Hoffnungen
Das Eingangstor zum Stadtteil ist eine riesige Brache und soll entwickelt werden. Doch das ist eine Herkulesaufgabe.
Aktuell ist ein Gebäudeteil auf der riesigen Brachfläche an der Carnaper Straße, die bis vor einigen Jahren der Firma Prym gehörte, eingerüstet. Hoffnung, dass sich damit schnell etwas auf der Fläche tut, die zum Leidwesen vieler das doch recht schmuddelige Eingangstor Barmens bildet, gibt es aber noch nicht. Mit den umfangreichen Plänen für das gut 22 000 Quadratmeter große Areal, auf dem ein XXXL-Möbelmarkt entstehen soll, hat das Gerüst nichts zu tun. „Fassadenteile sind heruntergefallen, deshalb musste gesichert werden“, weiß Bezirksbürgermeister Hans-Hermann Lücke (CDU). Er wird langsam ungeduldig. Der Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan war schon vor einem Jahr gefasst worden – seitdem war, zumindest öffentlich, aber kaum noch etwas zu hören gewesen.
Die Grundstücke sind seit einem Jahr im Besitz des Investors
„Wir bitten um Verständnis, dass wir uns nach wie vor zu einer Ansiedlung in Wuppertal Barmen nicht äußern können“ lautete kürzlich die Antwort der Pressestelle von XXXL auf einen Fragenkatalog der WZ. „Was sollen die auch antworten, es ist noch zu früh“, sagt André Kleinpoppen, Solinger Investor und Projektentwickler für die österreichische XXXLutz-Gruppe. Auch er gibt sich eher zugeknöpft. Nur so viel: „Das Verfahren läuft.“
Nach seiner Aussage seien seit gut einem Jahr alle benötigten Grundstücke an der Carnaper, Hatzfelder und Schützenstraße im Besitz des Investors. Von einem Gerüst an einem der Häuser wisse er nichts. Aber die komplette Bebauung käme ohnehin weg, sagt er. Größtenteils sind dies leerstehende ehemalige Industriehallen und -gebäude. Zum Zeitplan könne er nichts sagen, André Kleinpoppen versichert aber, Barmen bekomme „einen wunderschönen Eingang mit einer völlig neuen Optik“.
Wuppertals Baudezernent Frank Meyer warnt vor Ungeduld. Es sei ein langwieriges Projekt mit vielen Fragen. Unter anderem müsste auch der Regionalplan geändert werden, damit sich XXXL dort ansiedeln könne. Der österreichische Konzern habe ein ernsthaftes Interesse am Standort deutlich gemacht. Ein Vertreter der Vorstandsebene sei bei einem ersten Gespräch mit der Stadt und Kleinpoppen dabei gewesen. Auch in Zukunft, so Meyer, solle XXXL direkt beteiligt werden, nicht nur der Projektentwickler. Der Baudezernent geht davon aus, dass noch in diesem Jahr der Politik der B-Plan mit weiteren Details vorgelegt werde.
Allerdings müssten vor allem verkehrliche Fragen geklärt werden. „Das ist eine schwierige Ecke“, betont er. Auch was die Architektur angehe, stehe Kleinpoppen in der Pflicht. „Wir wollen dort keinen 08/15-Bau“, weist Meyer auf die Bedeutung des „Eingangs für Barmen“ hin, den auch die Stadt liebend gern verschönert sehen würde.
Dortmund: Ähnlicher Planungsstand wie in Wuppertal
Kleinpoppen ist in mehreren Städten deutschlandweit für die XXXL-Gruppe aktiv. Unter anderem in Dortmund, so der Solinger, wo das Projekt auf einem ähnlichen Planungsstand wie in Wuppertal sei. Allerdings, das lässt sich in Zeiten des Internets leicht recherchieren, gibt es einige Städte, wo es offenbar nicht so wie gedacht lief und läuft. Kleinpoppen will sich dazu nicht äußern. Doch lokale Medien berichteten mehrfach darüber. In Erftstadt zum Beispiel platzten die Pläne, weil die Politik dort Zweifel an der Realisierung hatte. In Zweibrücken wurde ebenfalls Kritik laut, ist in den dortigen Zeitungen nachzulesen — auch an Kleinpoppen selbst.
Solche Nachrichten sind natürlich auch bis ins Wuppertaler Rathaus vorgedrungen. „Wir haben das zur Kenntnis genommen“, sagt Frank Meyer. Er habe aber den Eindruck, „dass der Vorhabenträger das Projekt zu Ende bringen will. Auch XXXL steht dahinter. Es scheint keine Luftnummer zu sein.“ Dafür stehe, dass der Investor alle Grundstücke in seinen Besitz gebracht habe. Der Dezernent betont aber auch: „Wir erwarten eine anspruchsvolle Architektur. Da muss Herr Kleinpoppen liefern.“
Hans-Hermann Lücke fordert Transparenz. „Ich erwarte, dass die Planung nicht in Hinterzimmergesprächen gemacht wird.“ Man habe sich schon auf den WSW-Neubau gefreut, der nun durch den möglichen Umzug der Stadtwerke in die Bahndirektion am Döppersberg auf der Kippe steht. Dies sei bereits ein herber Rückschlag für die innerstädtische Entwicklung Barmens gewesen, so Lücke. Sollten die Pläne für den XXXL-Markt stocken, wäre das der nächste Dämpfer. Dass das Vorhaben kein einfaches ist, sei ihm bewusst, betont Lücke. Er verweist ebenfalls auf die schwierige Frage der verkehrlichen Anbindung. Eins sei aber auch klar: „Dieser Bereich muss dringend entwickelt werden.“ »Kommentar Seite 16