Ehrung Wuppertal: Beim Empfang für Unternehmerinnen in Führung wurden „Frauen mit Profil“ ausgezeichnet

Wuppertal · Preisgekröntes weibliches Engagement.

Die drei Preisträgerinnen Diana Lantzen (v.l.), Hayat Chaoui und Estefanía Lang.

Foto: Stadt Wuppertal/Stefanie vom Stein

Strahlende Gewinner beim elften Empfang für Unternehmerinnen und Unternehmer in Führung: Estefanía Lang, niedergelassene Hautärztin aus Solingen und Gründerin einer Online-Hautarzt-App, Diana Lantzen, Gründerin von Wuppertals erstem Unverpacktladen und Hayat Chaoui, Leiterin des Chors „Women of Wuppertal“ wurden jetzt vom Kompetenzzentrum Frau und Beruf Bergisches Städtedreieck als „Frauen mit Profil“ ausgezeichnet.

Als Estefanía Lang (37) vor fünf Jahren gemeinsam mit einer Kollegin ihre Idee einer digitalen Hautarztpraxis verschiedenen Investoren vorstellte, war ihr klar, dass es nicht einfach werden würde. Ein noch unbekanntes Konzept, zwei junge Frauen, eine davon schwanger: Dieses Risiko war vielen Investoren zu groß. Aber: Beharrlichkeit zahlte sich aus. Heute ist Estefanía Lang Inhaberin der hybriden Online-Hautarztpraxis dermanostic. Patienten können ihr per App Fotos schicken und erhalten eine Diagnose und Therapie-Empfehlung, können aber auch direkt in die Praxis kommen. „Ich bin ein resilienter Mensch, wir waren von unserer Idee überzeugt und haben einfach weitergemacht“, sagt Estefanía Lang rückblickend. Wichtig war ihr, sich nicht zu verbiegen, authentisch zu bleiben. „Es gibt nicht nur null und eins, schwarz und weiß. Frauen können Mutter sein und trotzdem Karriere machen.“ In ihrem Fall heißt das, sie hat die fachärztliche Leitung der Dermanostic GmbH und ist täglich bis 15 Uhr als Hautärztin in ihrer Solinger Praxis tätig. Der Nachmittag gehört ihren beiden kleinen Töchtern, abends geht es dann oft noch an den Schreibtisch. „Frauen müssen sich nicht entscheiden, sie müssen vor allem authentisch bleiben“, war ihre Botschaft in der Dankesrede.

Crowdfunding brachte
43 000 Euro zusammen

Diana Lantzen, Gründerin und Geschäftsführerin des Unverpacktladens „Ohne Wenn und Aber“ in Wuppertal und Vorstandsmitglied beim Verband der Unverpacktläden in Deutschland macht keine halben Sachen. Als die 42-Jährige 2018 auf der B7 unterwegs war, sah sie die Fridays-for-Future-Proteste. Sie hatte sich selbst schon bei Parents-for-Future engagiert, war gerade noch in Elternzeit und wusste, dass sie etwas verändern will. Ziemlich genau ein Jahr später, Ende 2019, eröffnete sie Wuppertals ersten Unverpacktladen.

Als Mutter von zwei Kindern, mit beruflicher Erfahrung als IT- und Unternehmensberaterin, geübt im Projektmanagement und bekannt mit politischen Ämtern, brachte sie für die Gründung einige Fähigkeiten mit. Trotzdem war allein das Crowd Funding – mit einem Ertrag von rund 43 000 Euro – eine Herausforderung. „Ich bin von Natur aus, ein sehr eigenständiger Mensch und in der Lage, komplexe Zusammenhänge schnell zu erkennen und mehrere Dinge gleichzeitig zu managen“, sagt sie über sich selbst. Die Arbeit im Laden, Personalplanung, Distribution, bürokratische Hürden – all das managt sie mit einer Energie, die ansteckend ist. Der Schritt in den Vorstand des Verbands der Unverpacktläden in Deutschland war da nur konsequent. Ihr Ziel dort: „Wir wollen die bio-regionale Infrastruktur in Deutschland erhalten. Dazu gehört aus meiner Sicht auch, dass Sozialunternehmen steuerlich und in Bezug auf Auflagen anders behandelt werden als privatwirtschaftliche Unternehmen. Nur so können wir konkurrenzfähige Preise zu den großen Konzernen in Deutschland anbieten.“

Preisträgerin Hayat Chaoui ist an der Bergischen Musikschule verantwortlich für den Fachbereich Gesang. Und sie ist Leiterin des Chors „Women of Wuppertal“ (WoW). Dessen Geschichte begann vor mehreren Jahren. Gemeinsam mit dem Verein Alpha und dem Jobcenter war die Gründung eines Chors als Integrationsmaßnahme für geflüchtete Frauen gedacht. Hayat Chaoui stand vor der Aufgabe, Frauen mit geringen Deutschkenntnissen und einer Vielzahl unterschiedlichster Muttersprachen und kultureller Hintergründe zusammenzubringen.

Bis heute besteht das Repertoire aus Volksliedern, die häufig nur mündlich überliefert sind. „Die Proben sind sehr kleinteilig, wir arbeiten ohne Textvorlagen und manchmal, wie etwa bei einem vierstimmigen Lied aus der Ukraine, dauert es ein Jahr bis wir es alle singen können“, erzählt Chaoui. Sie erarbeitet sich die Lieder mit den Frauen gemeinsam.

Als Tochter marokkanischer Eltern bietet sie einen Raum, in dem das Wort „Inklusion“ plötzlich greifbar wird und in dem das gemeinsame Singen zum verbindenden Element wird. Hayat Chaouis Wunsch ist es, mit dem Chor auch auf Reisen zu gehen, um die großartige Botschaft der Frauen einem noch größeren Publikum zugänglich zu machen. „Unser Austausch und unsere Begegnungen im Kleinen können ein großes Vorbild für andere sein.“ Red

(Red)