Wuppertal bleibt vorerst ohne Sekundarschule
Haupt- und Realschulen haben aktuell keinen Anlass, etwas zu ändern.
Wuppertal. Auch Schuldezernent Matthias Nocke würdigt die Einigung zwischen Rot-Grün und CDU sowie die Möglichkeit zur Errichtung von Sekundarschulen zwar als historischen Schritt. Immerhin sei dieser erste Konsens seit dem Jahr 1969 das Ende des Schuldogmatismus.
Doch ähnlich wie andere Modelle bietet „die Sekundarschule Antworten auf Fragen, die sich in Wuppertal zumindest aktuell nicht stellen.“ Das heißt: Nocke erwartet nicht, dass sich innerhalb kürzerer Zeit in Wuppertal eine Sekundarschule bilden wird. Denn die nach den jüngsten Schulschließungen verbliebenen Hauptschulen sind derzeit stabil zweizügig — und die Realschulen im Stadtgebiet seien ohnehin kerngesund. Über den Fortbestand der Hauptschulen entschieden letztlich die Eltern mit ihrem Anmeldeverhalten.
Ähnlich wertet das auch Detlef Vögeding, Leiter der Realschule Helmholtzstraße und Sprecher der Wuppertaler Realschulen. „Im Augenblick geht es uns gut“, sagt Vögeding und kann sich bis zum Jahr 2013 — dann gibt es eine neue städtische Schulentwicklungsplanung — nicht vorstellen, dass sich daran etwas ändert. Damit gibt es für die Realschulen aktuell auch keinen Grund, eine Hauptschule als Kooperationspartner zu suchen.
Hintergrund: Die Sekundarschule soll gemeinsamen Unterricht stärkerer und schwächerer Schüler in den Stufen 5 und 6 bieten — und nach Klasse 10 sowohl einen Hauptschul- als auch einen Realschulabschluss. Abkommen mit Gymnasien oder Gesamtschulen könnten dann zudem bis zum Abitur führen.
Dirk Rasel, Leiter der Hauptschule Katernberg und Sprecher der Wuppertaler Hauptschulen, freut sich zunächst einmal, dass über Jahre Ruhe in die Diskussion kommen wird und seine Schüler hoffentlich aus den Negativschlagzeilen verschwinden.
Aktuell sieht auch er keine Notwendigkeit zu handeln. Und Rasel sieht derzeit noch keine Alternative für seine Schüler und deren Bedürfnisse. Denn ob die dann wirklich in einer Sekundarschule befriedigt werden können, müsse sich in der Praxis erst noch erweisen.