Sekundarschule: Kommunen bleiben ruhig

Trotz der Ideen aus Düsseldorf geht die Grefrather Verbundschule an den Start.

Kempen/Grefrath/Nettetal. Kaum steht das Modell Verbundschule Grefrath in den Startlöchern, ist auch schon ein Ende abzusehen. Denn SPD, Grüne und CDU im Landtag haben sich auf Eckpunkte zur Neugestaltung der Schullandschaft geeinigt. Weder Verbund- noch Gemeinschaftsschulen sollen zur Regel werden. Stattdessen schwebt den Politikern ein neues Modell vor: die Sekundarschule.

Das bedeutet gemeinsamen Unterricht in den Klassen fünf und sechs und berufsqualifizierende Abschlüsse nach der zehnten. Das Abitur können die Schüler im Anschluss am Gymnasium oder der Gesamtschule machen. Anlaufen soll das Modell zum Schuljahr 2012/2013 (die WZ berichtete). Letztlich entscheiden Städte und Kommunen selbst, welche Schulformen sie anbieten.

Das Land sieht die Sekundarschule als attraktive Alternative zur Haupt- und Realschule in ländlichen Gemeinden, die vielerorts aufgrund mangelnder Anmeldungen vor dem Aus stehen.

Es ist noch gar nicht so lange her, da hat der Grefrather Gemeinderat einstimmig beschlossen, die Hauptschule am Burgweg um einen eigenständigen Realschulzweig zu erweitern. „Das bedeutet, es gibt dort zwei getrennte Bildungsgänge unter einem Dach“, erklärt Elvira Müller-Deilmann (Foto). Für die Leiterin des Schulamtes ist klar: „Nach den Sommerferien geht unsere Verbundschule an den Start.“ Bevor weiter geplant werden könne, müsse der Gesetzesentwurf abgewartet werden.

„Zur Beruhigung der Eltern kann ich nur sagen, die Kinder, die jetzt an der Verbundschule anfangen, können ordnungsgemäß ihren Abschluss machen — in dem Bildungsgang, für den sie angemeldet sind“, sagt Müller-Deilmann.

In Nettetal sieht Bürgermeister Christian Wagner (Foto) nicht, dass die Hauptschulen vor dem Aus stehen. Ende Juni allerdings waren die Hauptschulen in Lobberich und Kaldenkirchen (Anmeldezahlen und Gebäudekosten) noch Thema im Schulausschuss Sport. In erster Instanz seien die beiden Hauptschulen nicht unbedingt die bevorzugte Wahl. „Die Gesamtschule allerdings muss viele Anwärter abweisen, die dann auf den Hauptschulen landen“, sagt Wagner.

Bei der Planung arbeite die Stadt eng mit den Schulen zusammen. In absehbarer Zukunft bestehe kein Handlungsbedarf in Richtung Sekundarschule. „Wir haben uns auch am Modell Gemeinschafts- und Verbundschule nicht beteiligt. Wir müssen auch mal abwarten und vielleicht aus den Erfahrungen anderer lernen“, sagt Wagner.

In Kempen sieht man derzeit „keinen Handlungsbedarf“. Bürgermeister Volker Rübo (Foto): „Wir warten jetzt mal ab, wie das Gesetz konkret aussieht. Erst danach kann man die Situation analysieren.“ Da die Zweizügigkeit der Hauptschule vorerst gesichert sei, „müssen wir in der Kempener Schullandschaft nichts überstürzen“.