Stadtentwicklung Wuppertal: Der Platz am Kolk soll zur grünen Insel werden

Wuppertal · Stadt gibt Auskunft zur geplanten Neugestaltung des Areals – rund 100 Menschen informieren sich.

Wie der Platz am Kolk umgestaltet werden könnte, erfuhren Bürger bei einer Infoveranstaltung am Samstag.

Foto: Taro Kataoka

Mit der Resonanz auf die knapp vierstündige Info-Veranstaltung zur geplanten Umgestaltung des Platzes am Kolk war Sven Macdonald durchaus zufrieden: „Wir haben heute viele Anregungen bekommen“, sagte der Abteilungsleiter Stadtentwicklung bei der Stadt am Samstag. Rund 100 Interessierte waren am Samstag auf den Platz gekommen, um sich über die Pläne zur temporären Neugestaltung der noch bis Sommer 2023 als Parkplatz genutzten Fläche zu informieren.

„Die autofreie Gestaltung damals wurde so gut angenommen, dass wir gesagt haben: Das bleibt so!“ Im Rahmen des vom Bund unterstützten Förderprogramms „Innen-Band-Stadt“ soll der zentral und verkehrstechnisch herausfordernd gelegene Platz ergrünen und in seiner Aufenthaltsqualität deutlich aufgewertet werden. Möglichst bis zum Sommer soll das Areal umgestaltet werden und sich für fünf Jahre in neuem Zustand präsentieren.

Nach dem Entwurf des Vereins Urbanisten aus Dortmund und des Landschaftsarchitekturbüros Sowatorini Landschaft (Bochum/Berlin) sollen Holzstege aus unbehandelter Eiche verlegt werden, auf denen Erwachsene und Kinder zusammensitzen, sich unterhalten oder spielen können. Rund 300 000 Euro sind für Planung und Umsetzung vorgesehen. Der Bund fördert die Maßnahmen mit 90 Prozent, 30 000 Euro muss die Kommune betragen.

Die Umgestaltung setze auch auf Beteiligung von Anwohnern und Stadtbevölkerung, daher habe man für den 24. Februar eine „Ideenwerkstatt“ im Baustellenbüro (Alte Freiheit 3) geplant, erklärte Macdonald. Ob dieser Termin und der allgemeine Zeitplan aber noch eingehalten werden können, ist unklar. Auf der Sitzung der Bezirksvertretung Elberfeld in der vergangenen Woche wurde die anstehende Entscheidung zu dem Umbau des Platzes vertagt. Nun müsse man sich in der Frage noch einmal mit der BV abstimmen, so Macdonald. Eventuell verzögere sich der Zeitplan, gegebenenfalls muss die Bezirksvertretung eine Sondersitzung einberufen.

Bürger kritisieren
aktuellen Zustand

Sebastian Sowa, einer der beiden Gründer des Landschaftsarchitekturbüros Sowatorini, gab bereitwillig Auskunft über die Planungen. Er erläuterte, dass man sich bei dem Projekt an die Idee einer Insel halte, die aus dem Meer auftauche – deshalb auch die Stege, die auf dem Platz verlegt werden sollen. Man wolle bewusst mit dem öffentlichen Raum und dessen Nutzung experimentieren, so der Landschaftsarchitekt. Das könne dann mitunter durchaus „leicht verrückt und absurd“ klingen.

Bei den Besuchern der Info-Veranstaltung kamen die Pläne in der Regel gut an. So wie etwa bei Ursula Schütz, die sich bei Sven Macdonald nach den Plänen erkundigte: „Der Platz ist wirklich scheußlich hier“, findet sie. Eigentlich wohnt sie im Briller Viertel, doch wenn sie zum Einkaufen in die Elberfelder Innenstadt kommt, müsse sie sich oft über den Zustand des Platzes ärgern. „Ich hoffe im Sinne der Wuppertaler Bürger, dass hier was passiert.“

An der „Sterilität“ des Platzes nahm auch Karl Martin Heinemann Anstoß. Dabei sei die Lage des Platzes am Kolk doch gut. „Die Kirche ist doch schön“, betonte Heinemann mit Blick auf die Kirche am Kolk. Leider sei während des Zweiten Weltkrieges in der Innenstadt viel durch Fliegerbomben zerstört worden. Mit der Umgestaltung des Areals könne es nun gelingen, dem Platz „wieder etwas zurückzugeben“. In Erinnerung an seine Studentenzeit in London brachte er auch den Vorschlag auf, auf dem Platz eine „Speaker’s Corner“ einzurichten. Ein Szenario für die temporäre Umgestaltung, der ab 2030 eine dauerhafte Neugestaltung folgen soll, gibt die Pop-up-City-Bundesgartenschau, die dort im vergangenen Jahr durch die Freunde und Förderer der Bundesgartenschau 2031 entstand. Auch jetzt stehen dort noch Holzkübel mit Bäumen wie etwa Ginkgo, Feldahorn oder Apfelbaum.

Das Projekt zur Umgestaltung des Areals sei spannend, um zu sehen, wie ein urbaner Platz „eine ganz andere Nutzung“ erfahre und sich die Öffentlichkeit mit der Frage auseinandersetze, was hier funktionieren könne, sagte der Vorsitzende des Fördervereins Buga 2031, Holger Bramsiepe. Dabei sei es wichtig, einen Weg zwischen „Anspruch und Wirklichkeit“ zu finden, sich allerdings auch von ungewöhnlichen Ideen nicht abschrecken zu lassen.