Disziplinarverfahren läuft noch Nähe zum Iran-Regime: Wuppertaler Lehrer weiter suspendiert

Wuppertal · Die WDR-Dokumentation, die im November zu sehen war, zeigte, wie sich der Lehrer mit libanesischen Wurzeln positiv über den Islam, wie er vom Obersten Führer des Iran Ayatollah Khamenei vertreten wird, äußert.

Foto: dpa/Monika Skolimowska

Der Berufskolleglehrer, der nach dem Fernsehbeitrag „Ali – ein deutscher Lehrer auf Abwegen?“ nicht mehr arbeiten durfte, ist weiterhin suspendiert. Die Bezirksregierung erklärte auf WZ-Nachfrage, das Disziplinarverfahren laufe noch.

Die WDR-Dokumentation, die am 13. November zu sehen war, zeigte, wie sich der Lehrer mit libanesischen Wurzeln positiv über den Islam, wie er vom Obersten Führer des Iran Ayatollah Khamenei vertreten wird, äußert, und die Blaue Moschee in Hamburg besucht. Diese wurde 2024 vom geschlossen, weil sie die Ideologie der sogenannten „Islamischen Revolution“ des iranischen Revolutionsführers in Deutschland verbreite.

Der Film hatte großes Aufsehen erregt. Der Pädagoge, der noch versucht hatte, die Aussendung zu verhindern, durfte umgehend nicht mehr unterrichten. Die Bezirksregierung erklärte, sie „verurteilt auf das Schärfste die im Film dargestellten Aussagen und Verhaltensweisen“. Sie träten die Werte der freiheitlich-demokratischen Grundordnung mit Füßen und „verstoßen eklatant gegen die Pflichten eines Beamten“.

Auch NRW-Schulministerin Dorothee Feller hatte betont: „Lehrerinnen und Lehrer müssen die Werte unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung leben und unsere Schülerinnen und Schüler auf dem Boden unseres Grundgesetzes unterrichten. Alles andere wird nicht toleriert!“

Der Journalist Ghafoor Zamani hatte den Lehrer vier Jahre lang begleitet. Der Film zeigt den Pädagogen im Unterricht, mit seiner Familie, bei seinem Engagement in einem Verein, nach Angaben des Filmes eine Moschee, und im Islamischen Zentrum Hamburg, Blaue Moschee genannt, die nun geschlossen ist. Der Lehrer selbst thematisiert, dass er manchmal Werte im Konflikt sieht: die, die der im Iran vertretene Islam vertritt, und die, auf die er seinen Beamteneid geleistet hat.

Er war als Flüchtling aus dem Libanon nach Wuppertal gekommen, machte das Fachabi, eine Ausbildung und studierte. Seit 2020 war er Lehrer am Berufskolleg Barmen, wurde 2023 verbeamtet, unterrichtete Wirtschaft und islamische Religion. Im Film spricht er von der Suche nach einer „muslimischen Identität“, und dass er von den Lehren des Ayatollah Khamenei fasziniert sei.

Die Bezirksregierung erklärte jetzt: Bis zum Abschluss des Disziplinarverfahrens „stehen sämtliche Disziplinarmaßnahmen des Landesdisziplinargesetzes zur Verfügung.“ Diese reichen vom Verweis bis zur Entfernung aus dem Beamtenverhältnis. Während des Verfahrens bestehe ein „Verbot zur Führung der Dienstgeschäfte“. Der Ausfall des Lehrers werde durch zwei Vertretungskräfte sowie die Anordnung von Mehrarbeit für die Kollegen kompensiert. Islamischer Religionsunterricht werde derzeit an der Schule nicht erteilt.

„Der Film und die Vorwürfe wurden und werden mit allen am Schulleben Beteiligten thematisiert“, so eine Sprecherin der Bezirksregierung. Für Lehrkräfte habe es mehrere Veranstaltungen gegeben, in denen ihnen Informationen weitergegeben und Unterstützung angeboten wurde. Zudem sei geplant, mittelfristig einen pädagogischen Tag zum Thema „Umgang mit verschiedenen religiösen Strömungen“ mit Unterstützung der Beratungsstelle „Wegweiser“ zu organisieren, die Beratung zum Thema islamistische Radikalisierung anbietet.

Den Schülerinnen und Schülern stehe jederzeit das Beratungsteam der Schule zur Verfügung. Zusätzlich biete „Wegweiser“ Einzelberatungen in Sprechstunden vor Ort an und habe Workshops in den Klassen durchgeführt, in denen der Lehrer überwiegend unterrichtet hat.

Eine Online-Petition fordert Gerechtigkeit für den Lehrer. Nach Angaben auf der Internetseite hat sie ein ehemaliger Schüler aufgesetzt. Der Lehrer sei in dem Film falsch dargestellt worden, er stehe in Wahrheit für Toleranz und Akzeptanz gegenüber allen Menschen: „Er verdient es, fair und ehrlich dargestellt zu werden.“ 364 Menschen haben unterzeichnet.