„Heckinghauser Horizonte“ Wuppertal: Die Krawatte verwandelt sich in eine Lese- und Bücheroase

Wuppertal · Lesefest unter dem Motto „Heckinghauser Horizonte“ lädt Wuppertaler in alte Krawattenfarbik ein.

„Patin“ Karin Mann liest Maximilian in der neuen Bilderbuchapotheke vor.

Foto: Sabine Damaschke

„Wir werden auf den Flügeln der Fantasie unterwegs sein“, deutet Dorothee van der Borre angesichts des anstehenden ersten Lesefestivals an. Lesen ist unverzichtbar geworden: In Schule und Ausbildung, im Beruf, in der Freizeit und im Alltag. Die Lesekompetenz ist entscheidend für die Teilhabemöglichkeiten der Menschen. Daher lädt das Team der Krawatte kleine und große Menschen aus Heckinghausen und ganz Wuppertal zum Lesefestival in die alte Krawattenfabrik, Bockmühle 17a, ein. Am Samstag, 21. September von 14 bis 19 Uhr stehen die Türen offen.

„Goethe hat mal gesagt: Wer Bücher liest, schaut in die Welt und nicht nur bis zum Zaune. Daher heißt unser Festival ,Heckinghauser Horizonte‘„, sagt Van der Borre. Einen Nachmittag lang werden die Räumlichkeiten der Krawatte zum Lesewohnzimmer. Für die Besucher gibt es vielfältige Angebote. Eine Bücheroase, Workshops und Bücher zum unterschiedlichen Thematiken. Es gibt ein Glücksrad - Aktion der Toys Company, viele Bastelaktionen, ein Bilderbuchkino, Autorenlesungen und vieles mehr. Waffeln, Kaffee, Tee und kalte Getränke laden zum gemütlichen Verweilen im Bücher-Café ein. Alle Angebote sind kostenlos, allerdings wird um eine Spende gebeten.

Buntes Programm: Erst für Kinder, dann für Erwachsene

Bis 16.30 Uhr richten sich die Aktionen insbesondere an Kinder und Jugendliche. Zahlreiche Akteure bringen sich ein. Unter anderem bietet der Leseclub Wuppertal-Ost Aktionen und Geschichten zum Thema Helden an, es wird gelesen und vorgelesen. Auch die Stadtbibliotheken bieten ein umfangreiches buntes Programm für Kinder.

Die alte Feuerwache hält Aktionen und Bücher rund um das Thema Kinderrechte bereit, denn um ihre Bedeutung wissen viele Eltern und Kinder nicht. Was sind Kinderrechte überhaupt, wie schützen und fördern sie die jüngsten Generationen? Fragen wie diesen widmen sich schon diverse Institutionen und eben auch Bücher. Bücher sind für Kinder greifbar, sodass sie sich anhand von Worten und Bildern der Thematik nähern können.

Neben der Feuerwache wird sich auch das Nachbarschaftsheims Wuppertal (Naba)mit ihrem Kinderlesewagen und ihren Lesepaten aus Elberfeld auf den Weg machen und eine Woche vor Ort sein. Der Wagen wurde eingerichtet, um den Kindern Spaß am Lesen zu vermitteln. „Wir stellen oft fest, dass die Kinder in der Grundschule nicht ausreichend lesen lernen“, verrät Manuela Salem, Sozialarbeiterin des Nachbarschaftsheims am Platz der Republik. Bei vielen Familien im Einzugsbereich sei Vorlesen unüblich und Bücher seien keineswegs Teil der Grundausstattung in der Wohnung. „Hinzu kommt, dass viele der Kinder zu Hause eine andere Sprache sprechen“, weiß Salem.

Ab 17 Uhr liegt der Schwerpunkt bei den Erwachsenen. „Aber zu jeder Zeit ist für Menschen jeden Alters etwas im Angebot“, verspricht Van den Borre. Thema sind Geschichten rund um Wuppertal. Unter anderem lesen Andreas Bialas und Stefan Kühn. Die Autorin Christiane Gibec liest aus Türkischrot und ein Gospelchor begleitet durch den Nachmittag.

Der Zugang zum Lesen soll unterstützt und die Freude am Lesen dauerhaft gefördert werden. Dies übernehmen Lesepaten in enger Zusammenarbeit mit den Kitas und Schulen aus dem Stadtteil. „Wir wollen die Leseförderung in der Krawatte weiter ausbauen. Daher sind interessierte Ehrenamtliche herzlich Willkommen.“ fordert Linda Lee, Ehrenamtlerin der Krawatte, auf. Interessierte können am 21. September kommen oder sich unter dovdb@gmx.de bei uns melden.

Im Zuge des Lesefestivals stellt die Krawatte auch ihr neuestes Projekt vor. Die „Bilderbuchapotheke“ ist ein Leseförderprogramm der ökumenischen Flüchtlingsinitiative KOMM der evangelischen Kirchengemeinde Heckinghausen, des Kommunalen Integrationszentrums der Stadt Wuppertal und des Sozialdienstes Katholischer Frauen. Sie verfolgen die Intention, Kinder zu begleiten, die durch Armut oder Fluchterfahrung besondere Herausforderungen meistern müssen. Lesepaten werden vorab geschult.