„Wertschöpfungslabor“ Sie helfen auch Wuppertaler Firmen bei der Digitalisierung und Nachhaltigkeit

Wuppertal · Neues „Wertschöpfungslabor“ auf Gut Einern eröffnet. Kostenlose Veranstaltungen und Webinare werden angeboten.

Projektmanager Holger Schneider moderierte den Workshop, bei dem die Teilnehmer ihre Ideen zu einem Netzwerk zur Kreislaufwirtschaft mit Lego-Steinen darstellen sollten.

Foto: ANNA SCHWARTZ

Ideen, wie er als IT-Dienstleister nachhaltiger arbeiten kann, erhofft sich Arshad Mahmood. Deshalb ist er am Montagmorgen zum Gut Einern gekommen. Hier treffen sich Vertreter kleiner und mittlerer Unternehmen, Experten und Netzwerker zum Thema Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Es ist die offizielle Eröffnung eines neuen Wertschöpfungslabors – Anlaufstelle und Veranstalter zu den Zukunftsthemen Digitalisierung und Nachhaltigkeit.

Knapp 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten sich angemeldet, hörten zur Einführung einen Vortrag zum „Wertschöpfungslabor“ und einen Vortrag zum Thema Kreislaufwirtschaft. Anschließend konnten sie in Arbeitsgruppen („Sessions“) Ideen entwickeln und Kontakte knüpfen. Dabei hatten die Veranstalter Wert auf praktisches Tun gelegt: Einige Teilnehmende kochten gemeinsam die Mittagsmahlzeit Kartoffeleintopf, andere erkundeten bei einer Führung das Gut Einern, eine Gruppe entwickelte Ideen mit Hilfe von Legosteinen.

Projektmanagerin Janna Prager erläuterte, dass Gründerin des Wertschöpfungslabors eines der 30 Mittelstand-Digital-Zentren in Deutschland ist, die vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert werden. Sie unterstützen kleine und mittlere Unternehmen darin, die Digitalisierung zu nutzen. Zum Mittelstand-Digital-Zentrum mit dem Namen „Wertnetzwerke“ haben sich sechs Unternehmen und Einrichtungen zusammengeschlossen (Siehe Infokasten). Ihr Ziel sind Netzwerke, die zu Wertschöpfung führen.

Dieses Mittelstand-Digital-Zentrum betreibt bisher drei „Wertschöpfungslabore“ in Köln, Hagen und Leipzig. Diese organisieren vor Ort und digital kostenlose Veranstaltungen: Workshops, Exkursionen und zahlreiche Webinare zur Digitalisierung und Nutzung von Künstlicher Intelligenz. Auf Gut Einern entsteht nun das vierte „Wertschöpfungslabor“ mit dem besonderen Schwerpunkt Nachhaltigkeit beziehungsweise Kooperationen in der Kreislaufwirtschaft.

Nach einer kurzen Vorstellung des Guts Einern und seiner Historie übernahm Projektmanager Stephan Multhaupt die inhaltliche Einführung. Er zeigte auf, das bei der bisher linearen Wirtschaft Produkte designt, hergestellt, benutzt und am Ende entsorgt werden. In einer Kreislaufwirtschaft wird versucht, Bestandteile des Prozesses länger im Kreislauf zu halten.

Wirtschaften in Kreisläufen statt linear

Das beginnt beim Design und der Nutzung nachwachsender Rohstoffe, geht über die Produktion, die weniger Rohstoffe verbraucht, eine längere Nutzung, durch die Möglichkeit der Reparatur und das Recycling der Materialien statt der Entsorgung. Für eine solche Kreislaufwirtschaft ist Austausch wichtig. Damit das zwischen Unternehmen gelingt, braucht es Vertrauen – in die Kompetenzen der Beteiligten, ihre Integrität und das gegenseitige Wohlwollen.

Ganz praktisch wünscht sich Unternehmer Arshad Mahmood dafür Ideen. Er bietet IT-Service für die Forschung an, macht sich Gedanken darüber, wie er nachhaltiger handeln kann. „Wir verbrauchen Elektrizität“, nennt er einen Aspekt. Aber auch den Verbrauch an Rohstoffen für die Chips in Computern. „Wenn man alle Chips dieser Welt aufeinander legen würde, wäre der Turm doppelt so hoch wie der Eiffelturm“, macht er anschaulich.

Lennart Diepmans, Referent für Energie und Klimaschutz bei der Bergischen Industrie- und Handelskammer, ist an diesem Morgen dabei, um als Multiplikator zu wirken. „Für uns ist es auch wichtig, unsere Mitgliedsunternehmen auf neue Geschäftsbereiche im Bereich Nachhaltigkeit aufmerksam zu machen.“ Nachhaltigkeit könne helfen, Kosten zu senken und Vorteile im Wettbewerb erzeugen. Zudem gehöre das Thema zum Risikomanagement und zur Absicherung von Lieferketten.

Wer mehr zu diesen Themen erfahren will, erhält Unterstützung und Kontakte über das neue Wertschöpfungslabor: „Für diejenigen, die im Unternehmen digitaler und nachhaltiger Prozesse voranbringen, sind wir da: egal ob durch eine Veranstaltung, Trainings oder durch ein Digitalisierungsprojekt im Verbund“, erklärt Bettina Bartz, Geschäftsführerin des Mittelstand-Digital-Zentrums „Wertnetzwerke“.