Wuppertal Politik diskutiert über Alternativen zum Schwebebahn-Ersatzverkehr

Wuppertal · Eine Umweltspur für die Zeit, in der die Schwebebahn nicht fährt, scheint ausgeschlossen.

Nach den Sommerferien wird der Betrieb der Schwebebahn an Werktagen eingestellt – als Ersatz fahren Busse.

Foto: Fischer, A. (f22)

Ab dem 12. August müssen Wuppertaler Pendler an Werktagen auf die Schwebebahn verzichten, stattdessen auf Ersatzverkehr umsteigen. Nicht wenige ÖPNV-Nutzer fürchten eine erhöhte Verkehrsbelastung und volle Busse – auch, weil sie sich noch an überfüllte Ersatzverkehr während der letzten Schwebebahn-Zwangspause im vergangenen Jahr erinnern. Dazu darf es in diesem Jahr auch mit Blick auf die Corona-Pandemie nicht kommen. Deshalb wird in der Stadt über Alternativen zum Ersatzverkehr diskutiert – Umweltspur, eine zusätzliche Busspur und die Forcierung der geplanten Radspur sind drei Beispiele dafür.

Christian Wolter von der Initiative Mobiles Wuppertal sieht den Ausfall der Schwebebahn als „Weckruf für den Nahverkehr“, man könne nun einen Plan für den flächendeckenden und beschleunigten ÖPNV in der gesamten Stadt entwerfen. Die Initiative fordert eine durchgehende Busspur auf der B7, damit die zusätzlichen Fahrzeuge bei gleicher Taktung nicht länger brauchen als geplant. „Wenn die Ampeln dann noch so geschaltet würden, dass der Bus ohne rote Welle durchfahren kann, wäre der Grundstein für eine Verbesserung bereits gelegt.“

Die Stadt will an den Ampelschaltungen arbeiten

Auch der OB-Kandidat der Linken, Bernhard Sander, hält es für wichtig, den Aufenthalt in Bussen unter Coronabedingungen zu verkürzen. Daher fordert er sowie auch die Grünen, eine unmittelbare Einrichtung einer Umweltspur auf der Talachse, damit der Schwebebahnexpress vernünftig funktioniert. Diese soll für Busse, Taxen und Elektro-Fahrzeuge gleichermaßen befahrbar sein ebenso wie für Fahrradfahrer, allerdings ohne Überholmöglichkeit. „Die Strecke kann schnell farblich markiert werden, um sie zügig auch baulich abzusichern.“

Die FDP hingegen hält dies für utopisch: „Dann müsste man ja in ganz Wuppertal Umweltspuren einrichten, damit kein Rückstau auf der B7 entsteht“, so René Schunck, verkehrspolitischer Sprecher der FDP. Sie halten den Einsatz von mehr Ersatzbussen, die dem aktuellen Klimastandard entsprechen und klimatisiert sind, für plausibler. „Die WSW müssen zusätzlich alles Menschenmögliche tun, damit in diesem einem Jahr alle Schäden repariert werden, einfach auch, um die Akzeptanz in der Bevölkerung wiederherzustellen.“

Sedat Ugurman, verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Ratsfraktion, schreibt: „Ich unterstütze die Forderungen unseres Oberbürgermeisters Andreas Mucke, der ‚kurzfristige Lösungen von den WSW sowie einen umfassenden und reibungslosen Schwebebahnersatzverkehr’ gefordert hat.“

Auch die CDU hofft auf verlässliche Alternativen ohne größere Anlaufprobleme. Fraktionsvorsitzender Ludger Kineke hält eine Reduzierung der Fahrpreise im Bahnverkehr ebenfalls für erforderlich.

Umweltspuren, Busspuren oder einen Radweg auf dem historischen Teil der B7 werden von der Fachverwaltung der Stadt Wuppertal allerdings sehr kritisch gesehen. „Der dort gut fließende Gesamtverkehr würde erheblich gestört und zusätzlicher Platz ist nicht vorhanden“, gibt Stadtsprecher Thomas Eiting zu bedenken. Daher sei die oberste Priorität die Umstellung der Ampelschaltungen auf der B7, die den ÖPNV bevorzugt und den Verkehr insgesamt besser fließen lässt.

Um dies noch weiter zu begünstigen, werden alle Baustellen auf der B7, die nicht der Sicherheit dienen, auf die Zeit nach dem Schwebebahnausfall verschoben. „Stadt und WSW befinden sich im stetigen Austausch, um gegebenenfalls Probleme schnell beseitigen zu können“, so Eiting. Die WSW arbeitet derzeit noch an dem Konzept des Ersatzverkehrs und der Verkehrsausschuss wird sich am 20. August noch einmal zusammensetzen, um das Thema zu beraten.