„Liedertal“ Wuppertal: Ein Abend voller Humor und Musik mit Bariton Thomas Laske

Wuppertal · Bariton Thomas Laske präsentiert Gedichte von Heinz Erhardt als Liedgesang für Kinder und Erwachsene.

Verena Louis, Thomas Laske und Stefan Keim (v.l.) unterhielten mit Gedichten von Heinz Erhardt.

Foto: Andreas Fischer

In der Reihe „Liedertal“ hat der Bariton Thomas Laske humorvoll-charmante Gedichte von Heinz Erhardt – einmal für Erwachsene und einmal für Kinder – vorgetragen. Der Liederabend mit dem Titel „Hinter eines Baumes Rinde“ war am Montag komplett ausverkauft, die Besucher im Mahler-Saal der Historischen Stadthalle waren begeistert. Begleitet von Verena Louis am Klavier sang Laske 20 Gedichte als Kunstlieder, gegliedert jeweils in Tiergruppen. Der Komponist Tadeusz Klaus, der die Lieder für seinen Freund Thomas Laske komponiert hatte, war beim Auftritt anwesend. Im Publikum war viel Gekicher zu vernehmen, die meisten Besucher kannten die Gedichte offenbar.

Zwischen den Liedzyklen schlüpfte der Schauspieler und Kulturjournalist Stefan Keim immer wieder in die Rolle des Komikers Heinz Erhardt. Mit typischer Stimme und leicht gebeugter Körperhaltung ließ er den 1979 verstorbenen Star glaubhaft auferstehen. Er kommunizierte mit dem Publikum und kam dem 1909 geborenen Original sehr nah.

Keim (geboren 1967) hatte als Jugendlicher eine Schallplatte von Otto Waalkes und eine von Heinz Erhardt von seinen Eltern geschenkt bekommen. „Beide konnte ich auswendig“, erzählte er. Das war aber nicht nur bei ihm der Fall: Viele Besucher konnten die Gedichte mitsprechen, oft genügte es, wenn Keim die ersten Zeilen rezitierte.

Aber nicht nur das ältere Publikum wollten Thomas Laske, Verena Louis und Stefan Keim begeistern. Der Wahl-Wuppertaler Laske möchte auch Kindern den Liedgesang nahebringen. Deshalb gab es am Dienstagvormittag noch zwei Konzerte für Grundschulkinder. Beide Aufführungen waren sehr schnell ausgebucht.

Die gut 150 Plätze im Mahler-Saal hätte Laske vermutlich dreimal füllen können. Leider blieben trotz des großen Interesses der Schulen aber viele Plätze leer. Eine Klasse fehlte wegen Erkrankung des Lehrers, eine Grundschule, die 150 Kinder angemeldet hatte, erschien nicht. Die drei Künstler agierten aber auch vor kleinem Publikum professionell.

Sie standen vor den spannenden Fragen: Wie reagieren Grundschüler auf die besondere Form des Kunstlieds? Wie auf Gedichte von Heinz Erhardt? Können sie den Humor der 1950er und 1960er Jahre verstehen? Zunächst reagierten viele Kinder mit Erstaunen, denn sie hatten noch nie ein Kunstlied gehört. Thomas Laske sang von der „polyglotten Katze“, die mit laut vernehmlichem „wau-wau“ eine Maus überlistet. Von Laskes wohlklingendem Bariton waren die Kinder spürbar beeindruckt.

Sprachwitz war für Kinder von heute manchmal zu viel

Die Handlung im Gedicht fanden die meisten Viertklässler witzig, den leicht betulichen Text konnten sie verstehen, die Musik tat ihr Übriges. Der Komponist Tadeusz Klaus hat in seiner Vertonung alle Klischees des „ernsten Kunstliedes“ mit einem Augenzwinkern bedient und damit die Gedichte, die vor allem vom subtilen Sprachwitz des Komikers Heinz Erhardt leben, auf eine weitere Ebene gebracht.

Die feine sprachliche Ironie, die Grundschulkinder noch nicht verstehen können, machte Verena Louis mit der Musik deutlich. Stefan Keim schlüpfte auch für die Kinder in die Rolle des Heinz Erhardt, musste aber viel erklären: Warum fanden das die Leute vor 50 oder 60 Jahren witzig? Was ist „spießig“? Warum spricht er in der Rolle des Komikers so komisch?

Auch Thomas Laske bezog die Grundschüler aktiv mit ein. Ein Quiz, bei dem die Kinder die Musik erraten sollten, die für Fliege, Pferd, Bär und einen dicken Brummer steht, kam bei den Kindern sehr gut an. Fast alle hörten das richtige Tier heraus, denn das Klavier erzählte schon im Vorspiel die Geschichten. Im Anschluss trug Thomas Laske die Lieder dann vor.

Erhardts „Brombär“ aber, der einem anderen „einen Bären aufgebunden“ hatte, war dann doch zu viel Sprachwitz für Kinder von heute. Laske gab deshalb eine kurze, sehr verständliche Einführung in Gesang und Kunstlied. Dazu sang er das Lied „Das Wandern ist des Müllers Lust“ als Volkslied und anschließend als Kunstlied aus Schuberts Liederzyklus „Die schöne Müllerin“. Am Schluss stand die Made, die „hinter eines Baumes Rinde“ lebt. Zuerst als Gedicht vorgetragen von Stefan Keim, dann als dramatisch-romantischer Liedgesang, bei dem Verena Louis die feine Ironie aus dem Klavierpart tropfen ließ.