Nach langer Corona-Pause sorgt ein Doppelkonzert auf der Waldbühne auf der Hardt für Begeisterung Darjeeling und die Sängerin Maria Basel heizen beim Konzert-Comeback ein
Wuppertal · Darjeeling und die Sängerin Maria Basel heizen beim Konzert-Comeback auf der Hardt ein
Seit über einem Jahr steht die Konzertszene, wie man sie vor der Corona-Pandemie kannte, bereits still – Veranstaltungen mit großem Live-Publikum waren in den letzten Monaten undenkbar. Auf der Hardt gab es jetzt das Comeback: Nachdem am Donnerstagabend Thees Uhlmann und Band den sogenannten „Wuppertaler Konzertfrühling“ eröffneten, spielte am Freitag die Wuppertaler Band Darjeeling ein Open-Air-Konzert auf der Waldbühne, die Platz für insgesamt 300 Zuschauer bot. Ein blauer Himmel und sommerliche Temperaturen sorgten für die idealen Voraussetzungen für eine Veranstaltung unter freiem Himmel.
Ganz wie noch vor der Pandemie lief das Konzert nicht ab – der Bereich vor der Bühne war unter Einhaltung des Hygieneabstands bestuhlt, Gäste mussten neben ihres Konzerttickets auch einen aktuellen negativen Corona-Schnelltest vorzeigen. Auf den Wegen zu den WCs und zum Fanartikel-Stand herrschte ein Einbahnstraßen-System, zudem musste auf dem Gelände eine Maske getragen werden. Wer auf seinem Platz saß, konnte diese aber abnehmen.
Ihre Vorfreude auf das Konzert wurde im Gespräch mit der Band mehr als deutlich. Vor Live-Publikum haben die Wuppertaler zuletzt im Januar 2020 gespielt. „Ich finde das echt surreal, ehrlich gesagt“, erzählt Darjeeling-Gitarrist Jan Szalankiewicz. „Die Stühle standen ja schon beim Soundcheck und es war total spannend, sich vorzustellen, dass da gleich Leute sitzen.“ Die Band habe sich „voll darauf gefreut“, endlich wieder vor einem Live-Publikum spielen zu können. „Ich habe das Live-Spielen extrem vermisst. Normalerweise bin ich jedes Wochenende unterwegs und spiele Konzerte, aber das ist ja komplett weggefallen“, berichtet Bassist Markus Kresin. „Als ich heute hier Backstage ankam, habe ich gemerkt, was ich vermisst habe.“
Im April habe die Band ein Streaming-Konzert gegeben. Mit einem normalen Konzert mit Publikum sei dieses aber nicht zu vergleichen gewesen: „Es war cool, kommt aber vom Gefühl nicht daran, wenn man direkt die Reaktionen vom Publikum sieht“, so Szalankiewicz. Im Netz seien die Reaktionen oft „sehr viel kühler“ gewesen. „Nicht jeder, der das gut findet, was du machst, drückt auch auf einen Like-Button. Selbst wenn da ‚Gefällt 20 Leuten‘ steht, fühlt sich das anders an, als wenn du 20 Personen vor dir siehst.“
Musiker freuen sich über direkte
Interaktion mit den Zuschauern
Das Konzert eröffnet hat die Wuppertaler Sängerin Maria Basel. Sie habe zuletzt im Juli 2020 ein Open-Air-Konzert in Dorsten und zwischenzeitlich auch einige Streaming-Konzerte gegeben. Wieder ein Live-Konzert vor einem Publikum gespielt zu haben, sei „eine Mischung aus aufregend und schön zugleich“ gewesen: „Die Möglichkeit, während des Konzerts in die Gesichter der Zuschauer schauen zu können und zu interagieren, ist wirklich schön und wichtig für mich. Die Energie ist eine ganz andere als bei einem Streaming-Konzert“, betont Basel. „Die Aufregung vorher, das sich so unglaublich wohl und eins mit sich selbst Fühlen während man seine eigene Musik spielt und die Endorphin-Explosion danach – dieses Gefühl liebe ich sehr.“
Dabei freuten sich natürlich nicht nur die Musiker über das Konzert – auch den Gästen sah man ihre Freude über die Veranstaltung sofort an. Zwei von ihnen waren Andreas Cleem und Maria-Theresia Oberföll. Vor Corona seien sie regelmäßige Konzertgänger gewesen, die Konzertbesuche haben ihnen „total gefehlt“: „Das Gefühl, wieder Livemusik hören zu dürfen, ist unglaublich“, betont Oberföll. „Für mich sind das auch die Beats, die man spürt bei der Livemusik. Wieder die Bässe und den Klang spüren zu können, ist nicht vergleichbar damit, wenn ich zu Hause eine CD abspiele.“ Es fühle sich „ein Stück weit wieder normal an“, ein Konzert besuchen zu können, ergänzt Cleem. Auf die „Kommunikation zwischen der Bühne und den Zuschauern“, habe er sich besonders gefreut.
Trotzdem sei es zum Teil auch ungewohnt gewesen, wieder mit so vielen Leuten eine Veranstaltung zu besuchen: „Man hat sich abgewöhnt, mit so vielen Leuten auf einem Fleck zu sein, auch, wenn es draußen ist“, sagt Konzertbesucher Julius Krämer. Wieder auf einem Konzert zu sein, habe sich für ihn „sehr, sehr gut“ angefühlt, an die Situation habe er sich aber erst einmal wieder gewöhnen müssen. Ähnlich sah dies auch Konzertbesucher Friedrich Lange: „Ich finde es einerseits eine echt coole Sache und ich habe mich echt darauf gefreut, aber ein gewisses komisches Gefühl bleibt auch dabei. Plötzlich wieder so viele Menschen um sich zu haben, ist irgendwie ungewohnt.“ „Was Konzerte angeht, hat man sich an die Hygienekonzepte natürlich noch nicht gewöhnt“, ergänzt Julia Seifert. Da Masken- und Testpflichten aber bereits aus anderen Alltagssituation bekannt seien, seien diese nicht ungewöhnlich gewesen. Das kulturelle Leben ist ein Stück weit zurückgekehrt.