Integration in Zeiten von Corona Erneuter Stillstand könnte fatale Folgen haben
Meinung | Wuppertal · Die Folgen eines erneuten Stillstands könnten für das Quartier Rehsiepen dramatisch sein.
Wenn das Quartier Rehsiepen eine Baustelle wäre, dann käme die Corona-Pandemie einem Baustopp gleich. Doch wenn hier wirklich jegliche Arbeit ruhen würde, wäre das fatal, denn in der Siedlung mit ihren 40 verschiedenen Nationalitäten geht es nicht darum, Mauern aufzubauen, sondern Beziehungen. Integrationsarbeit ist Annäherung. Leider eine Vokabel, die durch Covid-19 auf der schwarzen Liste steht. Da ist es ein Segen, dass es in Ronsdorf eine Gruppe von ehrenamtlichen Menschen gibt, die auch in Corona-Zeiten nicht mit den Schultern zucken. Klar, ein Anruf ersetzt keine persönliche Begegnung und eine Videokonferenz ist kein Stadtteilfest.
Doch wichtig ist, dass allen Menschen in dem Quartier vermittelt wird, dass sich auch jetzt noch jemand kümmert. Es sind ganz alltägliche Aufgaben, wie etwa Behördenkontakte, die für einige Familien mit Migrationshintergrund zu einem Hindernis werden können. Zentral ist aber nicht nur der Blick auf den einzelnen, sondern auf das Gesamtgebilde. Die Idee, einen Garten inmitten der Siedlung zu schaffen, der allen gehört, ist goldrichtig. Denn im Rehsiepen muss zusammenwachsen, was erst einmal wenig Anknüpfungspunkte hat. Doch wer gemeinsam das Gemüsebeet managt, muss sich zwangsläufig mit seinen Nachbarn austauschen. Auch wenn den ehrenamtlichen Helfern im Rehsiepen durch die Krise die meisten Werkzeuge genommen wurden – sie bauen weiter.