Handwerk in Wuppertal Kunden brauchen zuweilen Geduld
Wuppertal · Angebotsabgabe im Blindflug: Eine Herausforderung für Betriebe.
Seinen Kunden verlässliche Angebote für einen Zeitraum von mehr als maximal zwei Wochen zu machen, fällt Oliver Meier (Name geändert) derzeit nicht leicht. Der Inhaber einer kleinen, familiär geführten Bauunternehmung kann sich einerseits vor Aufträgen kaum retten. „Alles, was coronabedingt im vergangenen Jahr aufgeschoben wurde, soll jetzt zügig auf den Weg gebracht werden“, so Meier. Doch andererseits haben er und seine drei festangestellten Mitarbeiter nebst Azubi keinerlei zeitliche Kapazitäten mehr, und führen Materialmangel und Lieferengpässe dazu, dass einige seiner Baustellen de facto stillgelegt sind. „Das allein ist enorm frustrierend, auch wenn wir uns meistens dann doch irgendwie zu helfen wissen.“
Hinzu komme ein anderes großes Problem für den Handwerker und seine Kundschaft: „Ich kann den Leuten länger im Voraus kein verlässliches Preisangebot machen“, sagt Meier: „Es ändern sich die Rohstoffpreise ja ständig, meistens wird‘s teurer, und das in kürzester Zeit.“ Zwar hätten die Kunden häufig Verständnis „und es ist ihnen klar, dass ich ja nichts dazu oder daran ändern kann“, sagt Meier. Aber so kann man eigentlich nicht arbeiten.“
Mehrkosten können
nicht immer aufgefangen werden
Schon länger nun sind bestimmte Rohstoffe wie Baustahl, Holz oder Kupfer nur mit Verzögerungen und zu erhöhten Preisen zu bekommen. Die Situation hat sich seit Kriegsbeginn nicht verbessert und wurde mit hohen Energiekosten verschärft. Der Großteil der Handwerkerflotte läuft mit Diesel, so dass Betriebe versuchen, auch diese Mehrkosten über die Preise an die Kunden weiterzugeben. Das dürfte für bestimmte Sparten auch wegen vorheriger Preiserhöhungen nicht so einfach werden.
Oliver Meier zieht derweil Konsequenzen. Er hat die Frist seiner Angebote begrenzt und versucht, auch im Kundengespräch, um Geduld und Flexibilität zu werben.