Wuppertal hat eine neue Theaterbühne: Das Kammerspielchen
Am Samstag hat das Stück „Parkschein“ an der Westkotter Straße Premiere.
Barmen. Gute Nachrichten für alle Freunde der leichten Muse: Wuppertal bekommt ein neues Theater. Nach dem Motto "klein und fein" finden 90 Zuschauer in der Spielstätte Platz, die, weil sie ein kleines Haus ist, folgerichtig "Kammerspielchen" heißt. Betrieben wird es von Ernst-Werner Quambusch.
Der Wuppertaler ist kein Unbekannter, vor Jahren führte er ein ähnliches Theater an der Gathe - das dann aufgrund bautechnischer Mängel geschlossen werden musste. "Ich liebe die Kultur, ganz speziell Theater", bekennt er. Und weil keiner weiß, wie es um die Zukunft von Schauspiel und der freien Szene in Wuppertal bestellt ist, möchte er "gerne ein Zeichen setzen, gegensteuern und die Kultur hoch halten. Es ist ein ganz kleines Theater, Geld kann man damit nicht verdienen. Aber die Kultur darf doch nicht ganz wegbrechen."
Samstagabend ist die erste Premiere an der Westkotter Straße, an der das Kammerspielchen beheimatet ist. "Die Handwerker arbeiten Tag und Nacht", scherzt der Hausherr.
Tatsächlich ist aber noch einiges zu tun, bis sich um 20 Uhr der Vorhang für "Parkschein" heben kann. Und auch hier wiederholt sich Geschichte: Schon zur Premiere an der Gathe, damals vor fünf Jahren stand "Liebe, Lügen, Lampenfieber" auf dem Programm, spielte Claus Wilcke die Hauptrolle.
Jetzt wird der Schauspieler, den die Welt als "Percy Stuart" kennt, in "Parkschein" einen Zirkusclown spielen. "Seine Lebensphilosophie bringt er einem Bankangestellten nahe", erklärt der Mann mit der markanten Stimme - unter anderem synchronisierte er Warren Beatty und Omar Sharif - seine Rolle. "Es ist eine spannende Kriminalkomödie, in der wahnsinnig viel gelacht werden darf und die von persönlichen Schicksalen, also mitten aus dem Leben, erzählt."
Und weil das Stück oft auf einer Parkbank spielt, "haben wir bei dem tollen Wetter die Proben kurzerhand in den Nordpark verlegt", freut sich Claus Wilcke, der zuletzt mit Heide Keller in Jochen Schroeders längst geschlossener Comödie in "Kennst Du mich noch?" zu sehen war.
Wuppertal übrigens mag er "unheimlich gerne. Das viele Grün, die schönen Villen und Patrizierhäuser - wunderbar", schwärmt er. Bis Januar 2011 ist der Kammerspielchen-Spielplan organisiert. Bei "Liebe, Lügen, Lampenfieber" wird unter anderem Dorothee Reinoss aus "Praxis Bülowbogen" zu sehen sein.
"Aber wir wollen nicht nur Boulevard-Theater sein", erklärt Ernst-Werner Quambusch. Auch Dramatisches soll seine Zuschauer finden. Zurzeit denkt er darüber nach, den Nachkriegsroman "Faustrecht", von dem er "fasziniert" ist, auf die Bühne zu bringen.