Geld vom Land Hochwasser-Betroffene aus Wuppertal können jetzt Soforthilfe beantragen
Wuppertal · Noch in der kommenden Woche soll das Geld auf dem Konto sein. Dabei geht es um vierstellige Beträge pro Haushalt.
Die Betroffenen des Unwetters, deren Keller und Wohnungen unter Wasser standen, bekommen jetzt eine erste finanzielle Hilfe. Pro Haushalt gibt es 1500 Euro, für jede weitere Person 500 Euro, maximal 3500 Euro aus der Soforthilfe von Land und Bund. Das Geld soll ermöglichen, dass Betroffene eine Unterkunft bezahlen, sich neue Kleidung oder wichtige Haushaltsgeräte kaufen können.
„Wir haben es mit ganz massiven persönlichen und unternehmerischen Schicksalen zu tun“, sagt Oberbürgermeister Uwe Schneidewind. Er hat sich in den vergangenen Tagen die Situation vor Ort angeschaut, auf der Talachse und in den besonders betroffenen Stadtteilen Beyenburg und Kohlfurth.
Für die Soforthilfe stellen Land und Bund 200 Millionen Euro bereit, „unbürokratisch und schnell“ solle sie sein. In Beyenburg kann der Antrag in der Stadtteilbibliothek ausgefüllt werden (Freitag 8 bis 12 Uhr, Samstag 9 bis 13 Uhr und Montag 8 bis 12 Uhr), in der Kohlfurth wird noch nach einem Raum gesucht. Betroffene im restlichen Stadtgebiet haben als Anlaufstelle das Jobcenter an der Bachstraße (montags bis donnerstags von 9 bis 15 Uhr und freitags von 9 bis 13 Uhr).
Krisenstabsleiter Johannes Slawig verspricht: „Die Anträge werden dann sehr schnell geprüft, und das Geld wird auch sehr schnell überwiesen.“ Laut NRW-Regierung sei das Ziel, dass Betroffene noch diese Woche die Anträge stellen, und spätestens Anfang der kommenden Woche das Geld auf dem Konto haben.
Anspruch auf die Soforthilfe haben Menschen mit Hauptwohnsitz in den Hochwasser-Gebieten, die laut eigener Einschätzung einen Schaden von mindestens 5000 Euro erlitten haben, der voraussichtlich nicht durch Versicherungen ersetzt wird.
Der Antrag ist zwei Seiten lang, es müssen Angaben zu den personen im Haushalt und zu den Kontodaten gemacht werden, außerdem muss der entstandene Schaden kurz beschrieben werden.
Auch Unternehmen, Freiberufler und Landwirte können mit 5000 Euro von der Soforthilfe profitieren. „Viel wichtiger wird noch das angekündigte Aufbauprogramm“, sagt Schneidewind. Bundesfinanzminister Olaf Scholz hat dafür ein Milliardenbudget angekündigt. In Wuppertal können Betroffene außerdem Geld aus vielen Spendenaktionen bekommen.
Alleine bei der Gemeinschaftsstiftung für Wuppertal sind bisher rund 400 000 Euro eingegangen, auch andere Träger wie Diakonie und Caritas haben Spendenkonten eingerichtet. Gunther Wölfges, Vorstandsvorsitzender der Gemeinschaftsstiftung, schätzt, dass insgesamt bereits mehr als eine Million Euro an Spenden zur Verfügung steht. „Wir werden uns zusammensetzen und überlegen, wie das Geld da ankommt, wo es gebraucht wird – nicht nebeneinander arbeiten, sondern zusammen, damit die Menschen das bekommen, was sie brauchen.“
Auch einige Gebäude der Stadt wurden durch das Wasser beschädigt, zum Beispiel das Opernhaus, der Schaden wird dort zurzeit auf 10 Millionen Euro geschätzt, außerem standen Teile des Schauspielhauses, Kolkmannhauses und der Gesamtschule Barmen unter Wasser. „Wir werden mit großen Kosten zu rechnen haben“, sagt Slawig. Er werde dem Rat vorschlagen, einen Fonds über 30 Millionen Euro zu schaffen. Die Fraktionsvorsitzenden hätten bereits Zustimmung signalisiert.
„Die 30 Millionen liegen aber nicht irgendwo im Safe, die müssen aus dem Haushalt herausgenommen werden. Das wird dazu führen, dass andere Investitionen zurückgestellt werden müssen.“ Welche das sein werden, wird aktuell mit dem Gebäudemanagement der Stadt diskutiert.
Bei den Aufräumarbeiten bekommt Beyenburg nun Unterstützung durch Soldaten, die Stadt hat die Bundeswehr angefordert. Auch der Wupperverband arbeitet daran, die Folgen des Hochwassers zu beseitigen und beseitigt Treibgut, kümmert sich um beschädigte Anlagen und die Verschmutzung der Wupper-Talsperre. Vermutlich waren dort Öle und Lacke hineingespült worden.
Parallel zu den Aufräumarbeiten findet eine Analyse statt. Die Warnung habe in weiten Teilen der Stadt gut funktioniert, sagt Slawig, aber: „In der Kohlfurth und Beyenburg hat es diese Alarmierung nicht rechtzeitig gegeben. Das hätte das Hochwasser nicht verhindert, aber den Bewohnern ermöglicht, wichtige Gegenstände aus den Häusern zu holen oder sich selbst in Sicherheit zu bringen. Da müssen wir besser werden.“