Roboter-Entwicklung Darum wird die Produktion der Roboter Pepper und Nao gestoppt
Wuppertal · Die beiden Roboter begrüßten Passanten im Wuppertaler Impfzentrum oder auf der Kö in Düsseldorf und erklärten ihnen alles Wichtige rund um die Coronamaßnahmen. Jetzt wird die Produktion gestoppt.
Pepper begrüßt im Wuppertaler Impfzentrum die Ankommenden und erklärt ihnen, was auf sie zukommt. Der kindlich-süß aussehende humanoide Roboter war in der Sendung mit der Maus und kontrollierte in Düsseldorf im Einkaufszentrum an der Kö, ob alle Besucher einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Die Wuppertaler Firma Entrance Robotics vertreibt den Roboter Pepper und seinen kleinen Bruder Nao seit 2016 in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Gründer der Firma ist Jörg Heynkes. Doch der japanische Hersteller Softbank hat bekanntgegeben, den Roboter nicht mehr zu produzieren. Der Grund laut Handelsblatt: Die Nachfrage bleibe hinter den Erwartungen zurück.
Integration von Service-Robotik
Das kann Entrance-Robotics-Geschäftsführer Marc Schmidt nicht nachvollziehen: „Wir konnten in den letzten Jahren in allen Branchen Erfolge durch zielführende Integrationen von Service-Robotik verbuchen.“ Er sieht die Branche jedoch im Umbruch und versteht deshalb, dass die Softbank-Group das Projekt auf Eis gelegt hat. „Dass Pepper und Nao nicht mehr weiterentwickelt werden, ist ein Status quo und bedeutet nicht, dass die Entwicklung (die übrigens für die neue Generation schon weit fortgeschritten ist), nicht wieder aufgenommen wird. Das beunruhigt mich keineswegs“, erklärt Marc Schmidt.
Entrance Robotics hat in den vergangenen Jahren die Software der menschenähnlichen Roboter stark weiterentwickelt. Denn jeder Roboter ist nur so gut wie seine Programmierung. Nach einem breit angelegten Beginn hat sich Entrance Robotics zunehmend auf Senioren konzentriert. „Pepper kann demenzkranke Menschen beschäftigen, er singt mit ihnen und motiviert sie, sich zu bewegen“, erzählt Firmengründer Jörg Heynkes. Der Roboter sorgt für „Social Happiness“.
Einsatz von Pepper an 30 Standorten in der Altenpflege
Marc Schmidt sieht Pepper und seine Kollegen als Schlüsselfaktor für eine alternde Gesellschaft: „Wir haben aktuell schon mehr als 30 Standorte in Deutschland, welche Pepper zur Unterstützung in der Altenpflege nutzen, und es werden stetig mehr.“ 2018 begann Entrance Robotics ein erstes Modellprojekt mit der Caritas. Seitdem wurde Pepper immer mehr an die Bedürfnisse in Altenpflegeeinrichtungen angepasst. „Durch den stetigen Austausch mit Pflegekräften konnten wir uns in den letzten Jahren im Bereich Service-Robotik zur Pflegeunterstützung klar als Vorreiter positionieren und wir wollen zukünftig international im Bereich Digital Care Solutions expandieren“, erklärt Schmidt.
Enttäuscht ist Jörg Heynkes allerdings, dass Softbank Pepper nicht weiter perfektioniert: „Da hat Softbank viele Chancen nicht genutzt. So ist das Mikrofon beispielsweise nicht gut – in schwierigen Situationen versteht Pepper die Menschen schlecht.“ Bei einem Preis von 16 900 Euro ist das ein deutliches Manko. „Wir warten sehnsüchtig auf Nachfolge-Maschinen anderer Hersteller“, so Heynkes. Schon bisher seien die Service-Roboter ökonomisch ein sehr erfolgreiches Projekt. Das Team rechnet damit, dass Robotik in Zukunft eine noch größere Rolle spielen wird: „Humanoide Roboter werden sich mehr und mehr als ideale Assistenten für uns Menschen in allen Bereichen beweisen und in Kombination mit spezialisierten Robotern (etwa Reinigungs- oder Logistikrobotern) eine zentrale Kommunikationsschnittstelle zur Nutzung von Services bilden.“