Pandemie In der Coronakrise müssen Stadtmitarbeiter flexibel sein
Wuppertal · Schwimmmeister wurden Pförtner, Bibliothekare arbeiteten am Telefon.
Die Corona-Pandemie hat das Leben vieler verändert. Bei der Stadt mussten einige Mitarbeiter ganz neue Jobs übernehmen. An manchen Stellen ist der Alltag zwar wieder eingekehrt, an anderen gibt es weitere Veränderungen. Organisiert wurde das „Personal-Tetris“ vom Personalamt unter Almuth Salentijn.
Durch die Schließung zahlreicher Einrichtungen waren einige Stadtmitarbeiter arbeitslos – zum Beispiel die Mitarbeiter der Bäder. 28 von ihnen konnten dann aber schnell an anderer Stelle Dienst tun: In den Seniorenheimen der Stadt wurden Pförtner gebraucht, um das Betretungsverbot zu überwachen. „Wir hatten an fünf von sieben Häusern keine Pförtner“, erläutert Stadtsprecherin Martina Eckermann. Die Schwimmmeister und anderen Mitarbeiter hätten das „großartig gemacht, berichtet sie. Weil jetzt die Bäder wieder öffnen, kehren die Mitarbeiter an ihre Arbeitsplätze zurück. Als Pförtner werden externe Sicherheitsdienste engagiert.
Besonders im Gesundheitsamt wurden und werden viele zusätzliche Mitarbeiter gebraucht. Sonst gehören rund 60 Menschen zum Team, zwischendurch waren es 134 Personen auf 102 Stellen, die vor allem die Kontaktpersonen von Infizierten aufspüren, anrufen, und das weitere Vorgehen besprechen, die Infizierten in der Quarantäne telefonisch betreuen und alle Daten in Computer einpflegen.
Dabei machen Studenten mit, Azubis der Stadtverwaltung, Mitarbeiter aus dem Kulturbereich, aus den Einrichtungen der offenen Tür und Erzieherinnen aus den Kitas, in denen lange nur wenige Kinder betreut wurden. Jetzt kehren viele davon wieder an ihren Arbeitsplatz, Studenten an die Unis zurück. Doch beim Gesundheitsamt werden weiter Zusatzkräfte gebraucht: „Wir haben zwar gerade eine Entspannung bei den Fallzahlen, aber das heißt nicht, dass es weniger Arbeit gibt“, erklärt Martina Eckermann. Denn gerade jetzt habe jeder Infizierte durch die Lockerungen wieder mehr Kontakte. „Das sind ganz andere Dimensionen.“ Gerade jetzt sei es wichtig, die Infektionsketten zu verfolgen. Deshalb müssten immer wieder neue Leute eingearbeitet werden.
Weil das zur Bekämpfung der Pandemie so wichtig ist, würden im Zweifel sogar Stadtmitarbeiter dort behalten, wenn es – etwa bei einem Infektions-Ausbruch – nötig sein sollte: „Im schlimmsten Fall wäre die Wieder-Eröffnung einer Stadtteil-Bibliothek nachrangig zur Kontaktverfolgung“, gibt sie ein Beispiel.
Wobei die Mitarbeiter der Bibliotheken vor allem im Service-Center der Stadt eingesetzt gewesen seien: „Die können Wissensmanagement“, erklärt die Stadtsprecherin. Diese Fähigkeiten seien gebraucht worden, als die Bürger anfangs zahlreiche Fragen hatten.
Noch ungeklärt ist die Frage, wie Erzieherinnen aus Risikogruppen weiter arbeiten können. Sollten einige dauerhaft nicht mehr in einer Kita arbeiten können, könnten sie in anderen Bereichen der Stadt eingesetzt werden. Gleiches gilt für Mitarbeiter aus Ämtern mit Publikumsverkehr. „Auch da schauen wir, ob sie besser im Back-Office ohne Kundenkontakt arbeiten können“, erklärt Martina Eckermann.
Auch bei den Räumen der Stadtverwaltung muss umgedacht werden. Im Einwohnermeldeamt ist derzeit zu wenig Platz, als dass alle Mitarbeiter und Besucher den Mindestabstand einhalten könnten. Das Gebäude am Steinweg werde derzeit umgestaltet, so dass aus einem Großraum mit 20 Arbeitsplätzen elf getrennte Arbeitsplätze werden. „Wir suchen zusätzliche Räume“, sagt Martina Eckermann. Ein vorübergehender Ersatz sind die Kassenhäuschen im Foyer des Opernhauses. „Das funktioniert gut“, versichert Martina Eckermann. Genug Platz gibt es im Straßenverkehrsamt. Die Kunden müssen in ihren Wagen auf dem Parkplatz warten, bis sie an der Reihe sind, werden dann per Megaphon aufgerufen.