Wuppertal Institut ist weltweit aktiv

Die Einrichtung hat in den vergangenen fünf Jahren 50 Projekte betreut. Internationale Zusammenarbeit wird immer wichtiger.

Auch wenn der Klimawandel für den gegenwärtigen US-Präsidenten Donald Trump eine „Fake News“ ist und die Diskussion darum angeblich vor allem dazu dienen soll, die USA zu benachteiligen — die internationale Zusammenarbeit in Projekten der Nachhaltigkeit bleibt eine unverzichtbare Aufgabe für viele Länder. Davon profitiert auch das Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie: Etwa 50 „substanzielle Projekte“ hat die Wissenschaftseinrichtung in den vergangenen fünf Jahren betreut. „Es gab bei uns schon immer internationale Projekte, in den vergangenen Jahren hat sich die Entwicklung aber noch einmal intensiviert“, sagt der Vizepräsident des Wuppertal Instituts, Manfred Fischedick. Der Wunsch nach einem Erfahrungsaustausch über Grenzen hinweg sei gewachsen.

Aktuell würden etwa zehn bis 20 größere Projekte vom Wuppertal Institut betreut. Man müsse als Institut darauf achten, seine Kräfte zu konzentrieren und zentrale Regionen zu benennen, betont der Klima- und Energieforscher. Das seien für sein Haus zum Beispiel Länder wie China, Japan, Indien und Südafrika. In China als bevölkerungsreichstem Land der Erde könne etwa erforscht werden, welche Maßnahmen im Kampf gegen Treibhausgasemissionen unternommen werden können. Japan sei für das Wuppertal Institut interessant, weil es ein „ähnlich Technologie-orientiertes Land“ wie Deutschland sei.

Wichtiges Ziel bei der Teilnahme an Projekten sei für das Wuppertal Institut, einen Anstoß für Veränderungsprozesse zu geben, erklärt der Vizepräsident. Und da gebe es zum Beispiel mit einem Riesenland wie China seit etwa zehn Jahren „einen sehr guten und offenen Austausch“. Ging es früher vornehmlich darum, was das Reich der Mitte von Deutschland lernen kann, so gebe es mittlerweile einen Wissensaustausch „in beide Richtungen“, sagt Fischedick.

Die Innovationsdynamik in China sei „enorm“, bei Themen wie Mobilität oder Energieeffizienz sei das Land führend. Der Experte weiß natürlich, dass in einer Parteidiktatur nach chinesischem Vorbild manche Veränderungsprozesse leichter anzuordnen und umzusetzen sind als in einem demokratisch regierten Land. Gleichwohl müsse man sich fragen, welche Maßnahmen auch in Europa sinnvoll und möglich seien.

Weitere wichtige Regionen für das Wuppertal Institut sind Nordafrika sowie der Mittlere Osten. Diese Regionen seien „sehr nah an Europa“, ihre Wirtschaft oft von der Ölförderung dominiert. Zugleich seien sie als potenzielle Standorte für Wind- oder Solarenergie von Interesse. Auch Schwellenländer wie Mexiko oder Brasilien seien im Hinblick auf die dort anstehenden Transformationsprozesse interessante „Hot Spots“.

Deutlich schwieriger ist dagegen die Zusammenarbeit mit Institutionen in den USA — und das liegt nicht allein an Trump als vielmehr an der Tatsache, dass das Wissenschaftssystem in den Vereinigten Staaten traditionell hohe Auflagen für internationale Kooperationen vorsieht. Und aufgrund der momentan herrschenden Einschränkung von finanziellen Mitteln für Forschungseinrichtungen in dem Land sei die Situation „nicht besser geworden“, bedauert Fischedick.