Totensonntag Wuppertal: Mit gemeinsamer Gedenkstunde Raum für die Trauer geben

Wuppertal · Totensonntag am 26. November: Hospizdienst lädt Menschen aus allen Religionen und Nichtgläubige ein.

Die Gedenkstunde des Hospizdienstes richtet sich an alle Menschen, unabhängig von der Religion.

Foto: Hospizdienst Die Pusteblume

Unter dem Titel „Musik, Gedenken und Gedanken“ lädt der Hospizdienst „Die Pusteblume“ am Totensonntag (26. November) von 16 bis 17 Uhr zu einer Gedenkstunde unter dem Motto „Trauer tragen – Trauer teilen“ ein. Ort ist die Neue Kirche an der Sophienstraße 3b. „Wir bieten Raum und Gelegenheit, der eigenen Trauer Ausdruck zu geben“, heißt es in der Einladung. „Wir wollen mit unserer Veranstaltung ein Zeichen des Verstehens, der Nähe und der Solidarität mit Trauernden setzen.“

Ausdrücklich sei die Gedenkstunde „für alle Menschen“ gedacht – also auch für Menschen aus anderen Religionsgemeinschaften und Menschen, die keiner Religion angehören. „Die Veranstaltung gibt es schon sehr lange, etwa 20 Jahre“, erklärt Katharina Ruth, Leiterin des Hospizdienstes. „Sie war schon immer als überkonfessionell gedacht.“ Allerdings hätten wohl viele Menschen gedacht, dass es sich dabei um einen Gedenkgottesdienst handele, da die Veranstaltung bislang immer in einer Kirche stattgefunden habe.

Mit Musik und Texten
mehr Religionen abbilden

„Wir versuchen in diesem Jahr zum ersten Mal, die Gedenkstunde vom Programm her kulturell und religiös übergreifender zu gestalten“, sagt Katharina Ruth. Unter anderem werde eine junge Israelin Musik spielen. „Neben der ‚klassischen’ Musik wird es auch Musik und Texte aus anderen Kulturkreisen und Religionen geben“, kündigt Katharina Ruth an. „Wir wollen mit der Musik und den Texten mehr Kulturkreise und Religionen abbilden.“

Um andere Religionsgemeinschaften zu der Gedenkstunde einzuladen, habe man den Flyer mit der entsprechenden Symbolik der verschiedenen Religionen gestaltet. „Wir wollen deutlich machen, dass Trauer ein kulturell übergreifendes menschliches und verbindendes Gefühl ist, egal aus welcher Religion jemand kommt.“

Veranstaltungen und Aktionen wie die Gedenkstunde würden „das Bedürfnis des Menschen zeigen, Trauer auszudrücken und Trauer zu teilen“, erklärt Katharina Ruth. Dabei gehe es nicht nur um die Trauer um verstorbene Menschen, betont die Leiterin des Hospizdienstes. „Man kann auch über andere Dinge trauern, zum Beispiel über verlorene Freundschaften.“

Musik, Texte und Kerzen
wecken Emotionen

Auch wenn die Gedenkstunde am Totensonntag schon immer auch überkonfessionell gedacht war, so wolle man in diesem Jahr „verstärkt Menschen ansprechen, die nicht in der evangelischen oder katholischen Kirche sind: Juden, Muslime, Griechisch-Orthodoxe, aber natürlich auch Menschen, die keiner Religion angehören“. Um die möglichen Hürden für diese Menschen, an der Gedenkstunde teilzunehmen, abzubauen, denkt der Hospizdienst für die Zukunft über einen Ortswechsel nach. „Wir überlegen, ob wir zukünftig einen anderen Ort als eine Kirche für die Veranstaltung brauchen, damit es für Menschen, die nicht der Kirche oder einer anderen Religion angehören, einfacher ist, die Veranstaltung zu besuchen.“

Bei der Gedenkveranstaltung am Totensonntag wird nicht nur Musik gespielt und werden Texte gelesen, sondern auch gemeinsam Kerzen entzündet. „Musik, Texte und das Entzünden der Kerzen berührt die Menschen und weckt Emotionen“, weiß Katharina Ruth aus Erfahrung. „Es werden Erinnerungen geweckt und man kommt mit seiner Trauer in Kontakt.“ Auch könne man bei solchen Veranstaltungen mit anderen Menschen über die Trauer sprechen. Bei der Gedenkstunde werden auch Trauerbegleiterinnen und -begleiter sein, um den Besuchern nach der Veranstaltung noch Gelegenheit zum Gespräch zu geben – mit den Trauerbegleitern ebenso wie mit anderen Besuchern.

„Viele Menschen sind oft unsicher im Umgang mit Trauernden“, weiß Katharina Ruth. „Sie wenden sich oft ab, weil sie Angst haben, etwas Falsches zu sagen.“