Naturschutz Radfahrer beschädigen das Burgholz

Burgholz. · Försterin Leonore Gärtner sieht nachhaltige Schäden durch Fahrer abseits der Wege.

 Revierförsterin Leonore Gärtner mit Hund „Hummel“.

Revierförsterin Leonore Gärtner mit Hund „Hummel“.

Foto: Fischer, Andreas

„Das Burgholz ist ein Naturschutzgebiet. Es war nie ein Areal für Mountainbiker und wird auch nie eins werden“, sagt Revierförsterin Leonore Gärtner. Doch das Burgholz wird immer wieder von Mountainbikern abseits der Wege befahren. „Hier dürfen nur die offiziellen Spazier- und Wanderwege genutzt werden“, erklärt die junge Försterin, die seit dem Mai 2017 für das Gebiet Wuppertal, Solingen, Remscheid und den Rheinisch Bergischen Kreis zuständig ist und täglich zusammen mit „Hummel“, ihrer alpenländischen Dachsbracke, in ihrem weiten Revier unterwegs ist.

Fahrradreifen hinterlassen Rinnen, die ausgespült werden

Durch Mountainbiker und andere, die die Wege verlassen, entstünden aber Schäden, die nicht von der Hand zu weisen sind. „Hier sehen Sie die tiefen Rinnen, die von den Reifen, vor allem während der feuchten Witterung in den letzten Wochen hervorgerufen werden. Der Regen wäscht die weiter aus, und es werden Baumwurzeln freigelegt. Das führt dann auf Dauer zu Erosionsschäden und Baumschädigungen“, erklärt die Expertin, die natürlich versucht, die Mountainbiker zu stellen und zur Vernunft zu bringen. Zwei Unterfangen, die zum Scheitern verurteilt sind, wie sie zugibt. „Mit meinem Geländewagen kann ich die Biker nicht verfolgen, und wenn man wirklich mal Gelegenheit hat, mit ihnen zu sprechen, dann lassen sie jegliche Einsicht vermissen.“ Auch Baumstämme, die die „Downhill-Strecken“ blockieren sollen, sind auf die Dauer keine wirksamen Hindernisse. „Dann suchen sie sich etwas anderes.“

Dabei geht es nicht nur um Schäden im Gelände des Arboretums Burgholz, sondern auch um Schrecken für das Wild wie Rehe, Dachse, Füchse oder Wildschweine. „Und natürlich Menschen, deren Wege die Biker kreuzen und sie ebenso wie Kinder ängstigen.“

Mit diesen Problemen hat sich Herbert Dautzenberg, der frühere Revierförster, schon vor 15 Jahren herumgeschlagen. „Die haben mir sogar Prügel angedroht“, berichtet der Senior. „Man hat mir erklärt, dass man sich von mir die Freude am Leben nicht nehmen lassen würde.“ Und Leonore Gärtner wirft ein: „Da setzen sich die einen Jugendlichen mit ihrer Friday for Future-Aktion so vehement für die Natur ein, und hier richten andere dann kaum absehbare Schäden in einem Naturschutzgebiet an. Und dieser Trend nimmt leider zu.“

Michael von Wenczowsky (CDU), der stellvertretende Bezirksbürgermeister von Cronenberg, hatte im Gespräch mit der WZ den Fokus auf das ungesetzliche Treiben der Mountainbiker gerichtet und appelliert, dass der Staatsforst als Naturschutzgebiet respektiert und der eindrucksvolle Mischwald von den waghalsigen Radsportlern gemieden werden sollte.

Seine Hoffnungen auf Vernunft der rabiaten „Naturfreunde“ halten sich allerdings in Grenzen, und der Kommunal-Politiker erinnert sich an für das Burgholz bessere Zeiten. „Als hier noch berittene Polizei unterwegs war, da wurde solches ungesetzliche Treiben schnell unterbunden.“

Dabei gibt es für Radfahrer abseits der Wege eine Alternative: Wie Stadtsprecherin Ulrike Schmidt-Keßler erklärt, gibt es im Kothener Wald in Barmen eine extra für Mountainbiker freigegebene Strecke.