Gastronomie Wuppertal-Ronsdorf: Wenn aus Fremden plötzlich Gäste werden
Ronsdorf. · Am 4. Mai findet der Restaurant Day erstmals auch in Ronsdorf statt – Organisator Stephan Schaller erklärt, was es zu beachten gilt.
„Das Tolle ist die Magie, die an dem Abend entsteht.“ So beschreibt Organisator Stephan Schaller den jährlichen Restaurant Day. Am 4. Mai ist es wieder in ganz Wuppertal so weit, erstmals auch in Ronsdorf, doch dafür benötigt er noch Anmeldungen. Den Restaurant Day gibt es auf der ganzen Welt: Helsinki, New York, Tokio. Und Wuppertal mischt ganz oben mit.
Das Konzept ist einfach erklärt: Man nimmt entweder als Gastgeber teil und serviert Speisen in den eigenen vier Wänden oder man lässt sich als Gast bekochen und geht von Haus zu Haus. Eine Möglichkeit, neue Menschen aus der Umgebung kennenzulernen. Für viele sei das ein Schritt aus der Komfortzone, so Schaller. Schließlich lade man wildfremde Menschen zu sich nach Hause ein oder besucht fremde Häuser. Insbesondere Gastgeber können nicht erahnen, wer sie besuchen kommt und wie viele Gäste sie bewirten dürfen. Doch Stephan Schaller gibt ein paar Tipps für die bestmögliche Vorbereitung.
Gastgeber müssen sich viele Fragen stellen, bevor es losgehen kann. Da wäre zuerst die Öffnungszeit, die klar definiert werden sollte. Ob Frühstück, Mittagessen oder Abendessen, alles ist denkbar. Am besten sei es, wenn sich die Zeiten der unterschiedlichen Gastgeber über den ganzen Tag verteilen, weiß Schaller. So können Gastgeber auch mal Gäste bei anderen sein.
Weniger ist beim
Restaurant Day mehr
Die Menge des Essens ist die wohl am schwersten einschätzbare Variable. Sie schwankt zwischen 20 und 80 Portionen. Es sei besser, weniger zu kochen, als am Ende zu viel übrig zu haben. „Wenn der Topf leer ist, ist er leer“, sagt Schaller. Dann geht man einfach zum nächsten Gastgeber. Der Organisator gibt den Tipp: lieber kleinere Portionen geben. So sind die Gäste nicht nach einer Portion schon satt und können sich besser durchprobieren. Außerdem reicht das Essen dann für mehr Menschen. Wenn am Ende doch was übrig bleibt, gibt es genügend Möglichkeiten der Resteverwertung, damit nichts weggeworfen werden muss. Ein Resteessen mit der Familie am nächsten Tag, einfrieren oder an Nachbarn verteilen. Sich bei dem ganzen Trubel auch mal Zeit zum Kennenlernen der Gäste nehmen, Helfer mit einbeziehen und vor allem so gut wie möglich alles vorbereiten, sind weitere Hinweise von Schaller.
Der Restaurant Day soll für alle Gruppen so inklusiv wie möglich gestaltet werden. Deshalb müssen bei Anmeldung einige Informationen angegeben werden: Ist das Haus barrierefrei zum Beispiel für Rollstuhlfahrer zugänglich? Sind Hunde erlaubt? Werden vegetarische oder vegane Speisen serviert? Schaller empfiehlt ein vegetarisches Angebot, damit alle religiösen Gruppen teilnehmen können und saisonale, klimafreundliche Produkte zu verwenden. „Der Mai hat ein reichhaltiges Angebot.“ Weiterhin benötigt er eine kurze Restaurantbeschreibung zur Veröffentlichung. Diese solle am besten kurz und knackig sein, gerne augenzwinkernd und locker geschrieben.
Das Geld und die Ausgaben sind ebenfalls ein wichtiger Punkt. „Der Tag ist nicht auf Gewinnerzielung ausgerichtet“, verdeutlicht Schaller. Jeder entscheidet selbst, wie viel Geld er verlangt. Am besten sei es, den Preis nach den Selbstkosten für die Zutaten zu ermitteln. Es ist auch möglich, den Gästen den Beitrag komplett offen zu lassen. Manche sammeln zu dem Anlass Spenden für eine Hilfsorganisation ihrer Wahl. Diese sollen aber transparent gehalten und am Ende gemeldet werden, hebt Schaller hervor.
Die Veranstaltung ist wie eine private Feier zu behandeln. Das heißt: das Ausschenken von Alkohol ist erlaubt, es gibt keine Hygienevorschriften und es muss kein Geld eingenommen werden.
Die Anmeldung erfolgt entweder selbst über die Internetseite oder per Mail bis zum 20. April an restaurantday@cronenberg-nachhaltig.de. Unter der Adresse steht Stephan Schaller auch für Fragen zur Verfügung. Bisher seien für ganz Wuppertal nur sechs Anmeldungen eingegangen, für Cronenberg und Ronsdorf noch keine. Schaller zählt nun auf die Abenteuerlust der Menschen im Stadtteil, wie bei Katja Huber und Andreas Meyer. Sie sind zwar nicht aus dem Stadtteil, können sich aber vorstellen, am Küllenhahn teilzunehmen und ein Abendessen zu servieren. „Die Chancen, dass wir mitmachen, sind gestiegen“, so Meyer. „Alle Fragen sind beantwortet.“
Teil der Magie sein, egal auf welcher Seite des Tresens, Anonymität abbauen, sich zwanglos mit gutem Essen kennenlernen, das seien die Ziele des Restaurant Days. Je mehr Menschen teilnehmen, desto besser lassen sie sich realisieren. „Die Leute lernt man am besten kennen, wenn man mit ihnen an einem Tisch sitzt, ohne Handy oder Termine“, stellt Schaller abschließend fest.