Wuppertal „Staatsanwältin vor Ort“ für Berliner Platz
Oberbarmen. · Theresa Kaltwasser bearbeitet mit Stadt und Polizei alle Straftaten des Bereichs.
Sie solle „der Justiz ein Gesicht geben“, so formulierte es NRW-Justizminister Peter Biesenbach, als er am Dienstag Theresa Kaltenbach vorstellte. Die 27-Jährige ist ab sofort „Staatsanwältin vor Ort“ für den Bereich Berliner Platz und Schwarzbach. Sie wird sich in enger Zusammenarbeit mit Stadt und Polizei um alle Straftaten des Bereichs kümmern und damit die Arbeit der EK Rosenau der Polizei ergänzen.
Zum offiziellen Start des Projekts waren gleich zwei Minister – für Justiz und Inneres – sowie Vertreter von Staatsanwaltschaft, Polizei und Stadt in die Räume des Jobcenters an der Schwarzbach gekommen: Justizminister Peter Biesenbach, Innenminister Herbert Reul, Oberbürgermeister Andreas Mucke, Polizeipräsident Markus Röhrl und der Chef der Staatsanwaltschaft Michael Schwarz unterschrieben dabei auch einen Kooperationsvertrag.
Zusammenhänge erkennen, kriminelle Karrieren unterbrechen
Die hochkarätige Besetzung zum Projektstart sei ein Signal an die Bevölkerung, betonte Justizminister Biesenbach. Sie wollten zeigen, dass deren Sorgen ernst genommen werden. Wie nötig eine Fokus auf den Bereich sei, zeige nicht zuletzt der aktuelle Vorfall, bei dem zwei 14-Jährige aus der so genannten Gucci-Bande einen Senior lebensgefährlich verletzten.
Das Projekt Staatsanwalt vor Ort sei aber schon länger geplant gewesen, betonte Biesenbach. Polizeipräsident Markus Röhrl berichtete, Staatsanwaltschaftschef Michael Schwarz habe es vor rund sieben Monaten vorgeschlagen, als sie mit Oberbürgermeister Andreas Mucke über die Lage am Berliner Platz sprachen. Mucke betonte, er sei den beiden Ministern sehr dankbar, dass es es zügig mit der Umsetzung des Projekts geklappt habe.
Den Bereich hat die Polizei mit der Ermittlungskommission „EK Rosenau“ seit Juli 2017 schärfer im Blick. Seither hat sie mehr als 1700 Ermittlungsverfahren geführt. Innenminister Herbert Reul lobte die Arbeit der Polizei, inzwischen sei die Zahl der Raubtaten, Diebstähle, Sachbeschädigungen und Drogendelikte zurückgegangen. Auch „spektakuläre Ermittlungserfolge“ könnten sie vorweisen, zum Beispiel den Fund von rund zehn Kilo Drogen vor einigen Wochen. Es sei wichtig zu zeigen, dass der Staat bei Straftaten einschreite. Polizeipräsident Markus Röhrl betonte, die jugendlichen und erwachsenen Intensivtäter machten ihnen am meisten Sorgen. Das Konzept wirke einerseits repressiv, aber auch präventiv. Herbert Reul sagte: „Wir müssen die jungen Menschen vor sich selbst schützen.“
Parallel zu EK Rosenau bei der Polizei wird jetzt Staatsanwältin Theresa Kaltwasser bei der Staatsanwaltschaft Ansprechpartnerin für den Bereich sein. Landen Ermittlungsverfahren normalerweise je nach Eingangsdatum, Deliktart oder Beteiligung von Jugendlichen bei unterschiedlichen Personen, wird Theresa Kaltwasser künftig alle Akten zu Straftaten rund um den Berliner Platz auf den Tisch bekommen. Auf diese Weise könne sie Zusammenhänge von Taten und Tätern schneller erkennen, sei frühzeitig sensibilisiert für kriminelle Karrieren.
Darüber hinaus will sie eng mit Mitarbeitern von Ordnungsamt, Jugendamt und Sozialamt sowie den Jugendrichtern zusammenarbeiten. Staatsanwalt Michael Schwarz erklärte, Erfahrungen in anderen Städten hätten gezeigt, dass auf diese Weise die Arbeit erheblich beschleunigt werden könne: „Man kann im Gespräch klären, wie gehen wir mit dem Fall um. Entscheidungen können viel konzentrierter erfolgen.“
Theresa Kaltwasser wird künftig etwa zwei Mal in der Woche für diese Gespräche in Räume des Jobcenters an der Schwarzbach kommen. Ihren Zuständigkeitsbereich hat sie bereits erkundet, sich von den Beamten der EK Rosenau alle Ecken erklären lassen. „Ich glaube, ich kann den Ort schon ganz gut einschätzen“, sagte sie. Sie freue sich auf die Arbeit. Sie habe ohnehin ein Interesse am Thema Organisierte und Drogenkriminalität, finde zudem die Breite der anstehenden Aufgaben reizvoll.
Sie will auch Kontaktperson für die Oberbarmer zum Thema Kriminalität sein. Dafür wird sie immer mal wieder bei der Mobilen Wache der Polizei am Berliner Platz dabei sein. Zudem können Bürger sie auch über eine eigene E-Mail-Adresse kontaktieren.