Podcast Wuppertaler Wendepunkte Wie das Wuppertaler Unternehmen Vorwerk mit der Energiewende umgeht
Interaktiv | Wuppertal · Wie geht ein Großunternehmen wie Vorwerk aus Wuppertal mit der Energiewende um? Darum geht es in der neuen Folge des Podcasts Wuppertaler Wendepunkte.
Wenn die Energiewende gelingen soll, müssen alle mitziehen. Vom einzelnen Bürger bis zum Großunternehmen. Insbesondere die produzierende Industrie gilt als Energiefresser und produziert – neben den eigentlichen Produkten des Unternehmens – viel CO2. In der Bergischen Region gibt es diverse solcher Unternehmen. Darunter das wohl bekannteste Wuppertaler Familienunternehmen: Vorwerk.
Doch wie geht ein solches Großunternehmen mit der Energiewende um? Wie werden die eigenen Gebäude auf- und umgerüstet, damit Energie möglichst effizient genutzt wird? Susanne Schlicher ist leitende Gebäudemanagerin von Vorwerk und hat mit WZ-Chefredakteuer Lothar Leuschen im Podcast der Reihe „Wuppertaler Wendepunkte“ über genau diese Themen gesprochen.
Vorwerk hat auf seinem großen Gelände in Laaken seine Produktionsstätte, Forschung und Entwicklung sowie Verwaltung. Schlicher ist bei all diesen Gebäuden dafür zuständig, dass „niemandem das Dach auf den Kopf fällt, das alle Wartungen stattfinden und überall Klopapier ist – ein bunter Strauß an Aufgaben“, sagt sie lachend. Doch was sie so humorvoll schildert, hat besondere Relevanz für die Energiewende. Denn sie managt den Energieaufwand eines Unternehmens, das für seine Produktion sehr viel Energie benötigt.
Das betrifft Strom, Wasser und Gas. Alles bezieht Vorwerk von den WSW. „Das ist Teil unserer Philosophie als Familienunternehmen, dass wir Kunde beim örtlichen Versorger sind“, sagt Susanne Schlicher. Und Vorwerk produziert eigenen Strom, wenn auch nur im geringen Maß im Vergleich zum Bedarf. Eine 700 kWp Photovoltaikanlage hat das Unternehmen seit vergangenem Jahr auf dem Dach. Eine weitere Dachfläche steht noch aus. „Aber bei unserem Bedarf sind wir im mittleren einstelligen Bereich der Selbstversorgung“, sagt sie. Darüber hinaus nutzt Vorwerk Abwärme verschiedener Maschinen. Durch diese Wärme ist es erst ab fünf Grad Außentemperatur in den Hallen nötig, die Heizung anzuschmeißen.
Neben der Wärme beschäftigt sich Susanne Schlicher intensiv mit dem Thema Kühlung. Hohe Temperaturen finden nicht alle Maschinen gut. Wenn dann die Außentemperatur nicht mehr zur Kühlung geeignet ist, wird zur Sondergenehmigung gegriffen. Diese berechtigt dazu, an zwei Stellen Wasser aus der Wupper für die Kühlung zu entnehmen und erwärmt wieder zuzuführen.
Wie die WZ bereits berichtete, plant Vorwerk ein neues Bürogebäude im Rauental. Der hohe Energiestandard wird bereits bei der Planung bedacht. Und mehr noch: Mit im Boot ist eine Biodiversitätsexpertin, die berät, was gemacht werden kann, damit sich die heimische Flora- und Fauna wohlfühlt. „Das gehört bei Neubauten mittlerweile dazu. Wir haben in Laaken auch irgendwann einmal einen Krötentunnel gebaut. Denn wenn wir unsere Gebäude in die Umwelt platzieren, muss die Umwelt damit klarkommen“, sagt sie. Das erfordere einen Kompromiss zwischen dem, warum man baut, und dem, wie man baut.
Auch bei den bestehenden Standorten, wie in Laaken, versucht Vorwerk etwas für den Erhalt der Natur beizutragen. Fünf Bienenstöcke wurden auf dem Gelände angesiedelt. Und damit die Tiere sich wohlfühlen, gibt es kein Rasenmähen und Heckenschneiden mehr auf dem Gelände. Stattdessen wilde Wiese. Die Bienen danken es mit einer kleinen, aber feinen Produktion von Sommerblütenhonig. Er kann nicht erworben werden, ihn gibt es nur zu besonderen Anlässen, meist für den guten Zweck.
Im vergangenen Jahr hatte Vorwerk das Ziel ausgerufen, die CO2-Neutralität für die eigene Produktion herzustellen – und auch erreicht. „Als Nächstes werden wir mit unseren Zulieferern sprechen und deren Klimabilanz hinterfragen, um so weiter Emissionen einzusparen. Entsprechend werden wir in den nächsten Jahren weitere Ziele ins Auge fassen. Dazu haben wir eine eigene Abteilung gegründet, die sich intensiv weiter mit dem Thema Nachhaltigkeit befassen wird“, verriet Vorwerk-Vorstand Thomas Stoffmehl in der WZ.