Urban Gardening Bürgerbudget: Neuer Anlauf für urbanes Gärtnern

Ideen zur Umsetzung werden gesucht. Fotowettbewerb „Paradiesflecken“ begleitet den Prozess.

Mehr Grün für die Stadt ist das Ziel.

Foto: Fischer, A. (f22)/Fischer, Andreas (f22)

Das Geld ist da, nur die Realisierung fehlt noch: Weil das beim Bürgerbudget 2017 mit siegreiche Projekt „Urban Gardening“ nicht wie geplant umgesetzt werden konnte (die WZ berichtete), werden jetzt neue Ideen gesucht. Am kommenden Samstag, 26. Januar, gibt es dazu von 10 bis 16.30 Uhr in der Diakoniekirche ein sogenanntes „Barcamp“, eine Bürgerwerkstatt, an deren Ende ein konkreter Aktionsplan stehen soll, wie die städtischen Mittel am besten verwendet werden. Begleitend will der Verein Kopp auf! zusammen mit der Interessengemeinschaft Wuppertals Urbane Gärten einen Fotowettbewerb — „Paradiesflecken“ — initiieren. Der Start ist für Mitte Februar geplant.

Mit dem Geld aus dem Bürgerbudget 2017 sollte ursprünglich ein Schaugarten auf der Hardt realisiert werden, der die vielen Projekte zum Urban Gardening in der Stadt in die Öffentlichkeit trägt. Doch das avisierte, gut 5600 Quadratmeter große Grundstück stand dann doch nicht mehr zur Verfügung. Es gehört zwar der Stadt, ist aber vom Altersheim der Diakonischen Altenhilfe an der Hardt gepachtet. Die nutzt das Areal für therapeutische Zwecke und hat weitere Pläne. Auch die Initiative Wuppertals Urbane Gärten zeigte dafür Verständnis. Stattdessen soll durch die Bürgerwerkstatt nun geregelt werden, welche Kleinprojekte umgesetzt werden können.

Großer Teil wurde
schon investiert

Insgesamt ging es um 50 000 Euro aus dem Bürgerbudget. Ein großer Teil wurde allerdings schon investiert, unter anderem in den Permakulturhof Vorm Eichholz oder Ideen für den Inselgarten an der Diakoniekirche. Aktuell stehen noch 9000 Euro als Förderung für eigene Gartenprojekte zur Verfügung, wie Michael Felstau von der Interessengemeinschaft Wuppertals Urbane Gärten erklärt. Möglich sind zum Beispiel besondere Beete oder Kulturen, aber auch öffentlichkeitswirksame Aktionen oder Workshops mit Fachleuten wie zum Beispiel die Pilzzucht. Laut Felstau, der von „Mikrofinanzierungen“ spricht, könne das Geld aber auch für Materialien zur Umweltbildung oder Öffentlichkeitsarbeit zur Gewinnung der Nachbarschaft verwendet werden.

Ein Fotowettbewerb soll die Umsetzung der Ideen begleiten, wie Sabine Nagl vom Verein Kopp Auf! erklärt. 16 urbane Gartenprojekte gibt es in Wuppertal. Diese zu vernetzen, sei das Ziel der Interessengemeinschaft. Und der Wettbewerb macht, so die Hoffnung, das Engagement der Beteiligten in der Öffentlichkeit bekannter.

Zugelassen sind „grüne Objekte beziehungsweise Pflanzungen im öffentlichen Raum“, wie es in einer ersten Ausschreibung des Wettbewerbes heißt. Die Teilnehmer sollen auf Entdeckungstour in der Stadt gehen. Die Ergebnisse werden in einem Geoportal, das Felstau derzeit vorbereitet, gesammelt werden.

Der Name „Paradiesflecken“ sei nicht zufällig gewählt, wie Felstau erläutert. Der Begriff stammt aus dem Werk von Else Lasker-Schüler, deren 150. Geburtstag in diesem Jahr gefeiert wird. So plant er unter anderem den Fotowettbewerb flankierende Stadtspaziergänge übers Jahr zusammen mit Fotografen und/oder lokalen Initiativen, Vereinen, Schulen auf den Spuren der Dichterin — und zu schauen, was aus den Paradiesflecken geworden ist, die Lasker-Schüler einst beschrieb.