Wuppertaler Zoo Wuppertaler Zoo gibt Eisbären ab - Mehr Platz für die Seelöwen im Zoo

Wuppertal · Wenn die Eisbären den Tierpark in Wuppertal verlassen, sollen die Seelöwen ihr Gehege mit benutzen können. Die Größe des Geheges war auch schon ein Problem bei den Wölfe.

Ein Eisbär im Wuppertaler Zoo.

Foto: Fischer, A. (f22)/Fischer, Andreas (f22)

Die Eisbären Anori und Luka sollen Wuppertal verlassen. Denn nach Ansicht von Direktor Arne Lawrenz kann ihnen der Zoo nicht die Lebensbedingungen bieten, die sie brauchen. Der Auszug der Eisbären ist ein Beispiel für das Konzept des Grünen Zoos, der den Tieren bessere Lebensbedingungen bieten will. Langfristig geplant sind weitere große Gehege für mehrere Arten.

Um den Eisbären den Platz zu bieten, den er für optimal hält, „bräuchten wir einen Riesenbereich“, sagt Lawrenz. Die Tiere müssten sich bis zu 50 Meter von den Besuchern zurückziehen können. Bei einer groben Schätzung wären Ausgaben von rund 25 Millionen Euro dafür nötig gewesen.

Dabei verstoße der Zoo nicht gegen Vorschriften, aber die Bären zeigten Stresszeichen, wenn viele Menschen den Zoo besuchen. Dazu sind Anori und Luka bald geschlechtsreif. Mit einem zusätzlichen Jungtier würde die Anlage den Anforderungen nicht mehr entsprechen.

Lawrenz betont, dass sie diese Überlegungen schon seit längerem angestellt haben. Die aktuelle Diskussion über die Eisbären sei nur Anlass gewesen, sie öffentlich zu machen. Wann sich eine neue Bleibe für die Bären findet, ist offen. Das kann in wenigen Wochen oder erst in zwei Jahren passieren. Denn sie sollen nur in eine wirklich gute Anlage.

Eisbärmännchen Luka soll den Zoo verlassen.

Foto: dpa/Roland Weihrauch

Danach werden die Seelöwen von dem zusätzlichen Platz profitieren, denn ihr Gehege entspricht bereits nicht mehr den Vorschriften. So soll vom Seelöwen-Gehege aus zunächst eine einfache Verbindung gebaut werden, so dass die Meeressäuger durch beide Becken schwimmen können. Sobald es möglich ist, soll das Doppelgehege ausgebaut werden, eventuell mit einer Rutsche zwischen den Becken. Dann kann die Seelöwenfamilie, derzeit ein Männchen, drei Weibchen und ein Jungtier, noch größer werden. Zudem soll eine Filteranlage Zeit, Arbeit und Energie sparen, die jetzt für das Reinigen und Neubefüllen der Becken gebraucht wird. Auf mehrere 500 000 bis 600 000 Euro schätzt Lawrenz die Kosten für den Umbau. Die Filteranlage werde noch einmal so viel kosten, sich aber amortisieren.

Wölfe hatten versucht, ihr zu kleines Revier zu verlassen

Die Größe des Geheges war auch der Grund für den Auszug der Wölfe. Dabei war ihr Bereich erst um ein Vielfaches vergrößert worden. Doch das gefiel den Tieren so gut, dass sie es tatsächlich als ihr Revier betrachteten. Und frustriert waren, dass es nicht groß genug war. „Dafür müssten wir wohl halb Wuppertal zum Wolfsgehege machen“, sagt Lawrenz. Die Wölfe hätten in Bäume gebissen und versucht, das Revier zu verlassen.

Nach dem Auszug der Wölfe zogen Rothunde ein, eine bedrohte asiatische Art. Die sechs Männchen seien oft gut zu sehen, berichtet Lawrenz: „Sie gehen schwimmen, sie kommunizieren durch ein Piepen, sie rennen auf und ab, die sind echt klasse!“, schwärmt er.

Davon werden die Seelöwen profitieren.

Foto: Fischer, A. (f22)/Fischer, Andreas (f22)

Auch bei den Schimpansen steht ein Umzug an. Die Zukunft von Epulu und Kitoto bewegt viele Fans des Zoos. Viele kennen Epulu, der auf Menschen geprägt ist. Die Hoffnung, die Schimpansen könnten das Außengelände mit den Bonobo-Affen benutzen, zerschlug sich, denn die Affen bekriegen sich. Nur wenn die Bonobos drin bleiben, können die Schimpansen nach draußen. „Das lieben sie so sehr, dann wollen sie gar nicht mehr zurück“, berichtet Lawrenz. Er weiß jetzt, „dass es extrem wichtig ist, dass sie Tag und Nacht nach draußen können.“ Weil sie auch neue Pfleger akzeptiert haben, hat er seine frühere Meinung geändert, will für sie eine bessere Unterkunft suchen. Möglicherweise ergebe sich bald etwas.

Auch für weitere Tiere stehen langfristig Veränderungen an: Das Elefanten-Gehege soll größer werden und vielleicht Pinselohrschweine und Antilopen aufnehmen. Zudem soll bei den weiblichen Tieren auf so genannten geschützten Kontakt umgestellt werden, dafür sind Umbauten nötig. Auch das Vogelhaus muss saniert werden.

Welches der Projekte als erstes umgesetzt wird, darauf will sich Lawrenz nicht festlegen: „Da greift vieles ineinander, das ist nicht berechenbar“, sagt er. Sie hätten für alles Pläne in der Schublade. Und die Stadt habe für die nächsten Jahre bis 2023 „einige Summen“ in Aussicht gestellt.