Wuppertaler fahren auf Zweiräder ab

Bei der Stadt sind mehr als 16 000 Roller und Motorräder gemeldet — 700 mehr als noch vor fünf Jahren.

Foto: Vespa

Wuppertal. Immer mehr motorisierte Zweiräder rollen durch Wuppertal. Am 31. Juli waren mehr als 16 000 Roller und Motorräder angemeldet, 700 mehr als noch vor fünf Jahren.

Einen Grund weiß die Stadt für die Beliebtheit nicht. Pressesprecher Markus Bien: „Wir analysieren die Zahlen zurzeit nicht, das Straßenverkehrsamt liefert uns nur die nackten Daten.“

Achim Müller, seit 1961 als Fahrlehrer in der Stadt unterwegs, hat einen guten Überblick über den Wuppertaler Verkehr. Über die Fahrschüler, die bei ihm eine Motorrad-Prüfung ablegen möchten: „Ich habe in diesem Jahr eine Steigerung um mehr als 100 Prozent im Vergleich zu vergangenem Jahr. Zum einen liegt das sicherlich am milden Winter. Zum anderen ist die wirtschaftliche Lage aber auch wieder besser geworden. Da ist mehr Geld übrig für solche Dinge wie einen Motorradführerschein.“

Einen Einfluss auf die Zahl der Motorradfahrer haben laut Müller auch Unfälle: „Jetzt war lange nichts mehr von wirklich schweren Unfällen zu lesen, da trauen sich wieder mehr Menschen auf ein Motorrad.“ Eine Besonderheit: „Es kommen verstärkt Frauen zu mir, um den Motorrad-Führerschein zu machen.“ Das sei vor allem die Generation 40plus.

Müllers Kollege Siegfried Dauber sieht einen weiteren Grund für den Zuwachs: „Seit einiger Zeit können Führerscheininhaber, die ihre Prüfung vor 1980 abgelegt haben, relativ einfach den Motorradführerschein erwerben.“ Dann könne man ohne weitere Schulung den Motorradführerschein für Maschinen bis 48 PS ablegen. „Das machen wir natürlich nicht“, sagt Dauber. „Wir machen mit unseren Schülern schon noch ein paar Fahrstunden vorher. „Schließlich können sie in zwei Jahren die Prüfung für die offene Klasse ablegen.“

Julia Spicker vom ADAC macht noch zwei andere Gründe für die steigende Beliebtheit der motorisierten Zweiräder aus: „Ein Roller oder Motorrad ist im Unterhalt günstiger als ein Auto.“ Aber noch viel wichtiger sei in großstädtischer Umgebung: „Mit einem Zweirad findet man viel einfacher einen Parkplatz.