Wuppertaler fordern mehr Lärmschutz
Die Kritik am Verkehrslärm wird lauter: Auf Dauer helfen nur Bündnisse, um gemeinsam Druck zu machen.
Wuppertal. Diese Zahl spricht für sich: In Wuppertal leben 40.000 Menschen in Wohngebieten, die täglich mit Lärm von mehr als 65 Dezibel belastet sind. Die Hauptursache liegt im Straßenverkehr — und hier vor allem an den Autobahnen. Wie laut mittlerweile aber auch die Forderung nach Lärmschutz ist, zeigte sich in dieser Woche in Ronsdorf. Hier macht sich eine Bürgerinitiative für den Schutz der Anwohner entlang der L 419 stark. Sie wird bis 2025 zur Autobahn ausgebaut und dann täglich 49.000 Fahrzeuge über die Südhöhen führen.
Aus Wuppertaler Sicht ist diese Nachricht besonders brisant: Während Anwohner gerade auch an der A 46 zum Teil seit Jahrzehnten auf Lärmschutz vor ihrer Haustür warten, wurden beim Land NRW im vergangenen Jahr gut 42 Millionen Euro aus Bundesmitteln nicht abgerufen, weil dazu die Verkehrsplanungen fehlen.
Was die CDU-Opposition im Landtag grundsätzlich kritisiert, wird beim Blick nach Wichlinghausen konkret: Auch hier fordern die Nachbarn der Autobahn seit Jahren Lärmschutz — und wurden mit Blick auf dessen Planung „jetzt auf das Jahr 2015 vertröstet“, wie es Michael Schulte, CDU-Ratsmitglied und selbst Anwohner kritisiert. „Jetzt, nach massiver Kritik, die Personaloffensive mit immerhin 20 neuen neuen Stellen bei der Verkehrsplanung zu starten, kommt reichlich spät.“
Was auf den ersten Blick eine Position im anstehenden Kommunalwahlkampf ist, offenbart auf den zweiten Blick das eigentliche Problem — mit der A 1 und der A 46 in Wuppertal als Paradebeispiele: Auch diese beiden Autobahnen sind in die Jahre gekommen und müssen erst einmal in weiten Teilen von Grund auf saniert werden.
Die 54 Jahre alte Schwelmetal-Brücke auf der A 1 in Langerfeld ist ebenso baufällig, wie es gleich drei Wuppertaler Brücken der A 46 sind — am Westring in Vohwinkel, an der Winchenbachstraße in Barmen und am Autobahnkreuz in Sonnborn. Von der in Angriff genommenen Baustelle für den Lärmschutz im Abschnitt Katernberg einmal abgesehen, hat bei den Planern also erst einmal um die Sicherung des Autobahnverkehrs Priorität.
Auf Kosten des Lärmschutzes in Wuppertal? Das wird auf Dauer nur ein breites Bündnis verhindern, wie es die Anwohner — aktuell in Ronsdorf — fordern: Es holt neben den Bürgerinitiativen, der Stadt und dem Landesbetrieb Straßen NRW auch die Landtags- und Bundestagsabgeordneten an einen Tisch, um gemeinsam Druck zu machen, damit es leiser wird.