Eröffnung Wuppertaler Gaskessel: Eine Sensation für Barmen
Wuppertal · Am Wochenende öffnete die neue Attraktion in Wuppertal, der Gaskessel in Heckinghausen. Die Besucher waren beeindruckt.
Es waren vor allem die Heckinghauser selbst, die am Eröffnungswochenende den Gaskessel erkundeten. Monatelang hatten sie die Bauarbeiten beobachtet und wollten jetzt wissen, was daraus geworden ist. Während der Besuch am Samstag – vermutlich aufgrund des morgens diesigen Wetters – eher langsam anlief, standen am Sonntag die ersten Gäste pünktlich um 10 Uhr vor der Tür. „Sehr schön, das ist wirklich eine Sensation für Barmen“, fand etwa das Ehepaar Dabringhausen. „Und eine super Ausstellung.“
Wer die herrliche Aussicht vom 68 Meter hohen Gaskessel genießen wollte, musste zur Eröffnung einigermaßen fit sein: Der Außenaufzug funktionierte noch nicht, weil vergangene Woche Wasser in den Schacht gelaufen war und die Installation der Elektronik verzögert hatte. Bis zum Ende der Woche, so hoffen die Betreiber, soll er funktionieren.
Kurzfristig noch ermäßigte Tickets eingeführt
Der aktuelle Stand dazu wird jeweils auf der Homepage des Gaskessels veröffentlicht. Bis dahin müssen die Besucher 250 Treppenstufen erklimmen. Kurzfristig wurden noch eine Ermäßigung für Senioren ab 65 Jahren sowie freier Eintritt für Kinder unter fünf Jahren und eine Familienkarte eingeführt. Wegen des Parkdrucks rund um den Bleichermarkt verlangten die Gaskessel-Mitarbeiter am Sonntag Parkgebühren, um die Plätze für die Besucher des Gaskessels freizuhalten.
Die Ausstellung im Erdgeschoss durchliefen die meisten Besucher zügig. Hier sind optische Täuschungen und Projektionen zu sehen. Viele davon stammen vom Künstlerkollektiv Urbanscreen, das auch den 20-minütigen Film für die Wundermaschine geschaffen hat. So erzeugen etwa Projektionen auf runden Holzscheiben den Eindruck, hier würden Bälle liegen.
Immer wieder neu lässt Urbanscreen die runden Formen aufleuchten und verschwinden, sich verwandeln. Eine streng symmetrische Hauswand löst sich auf und verändert sich. Ein weißer Kubus wird mit wechselnden Motiven angestrahlt. Von Victor Vasarely, dem Meister der optischen Täuschung, hängen mehrere Werke in der Ausstellung. Wer viel Geduld hat, kann sich an einigen Tischen beim Knobeln mit geometrischen Formen ausprobieren oder einen Elefant abmalen.
Besucher sind fasziniert vom Film über den Umbau des Gaskessels
Fasziniert sind die Besucher jedoch eher vom Film im ersten Stock, der die Baugeschichte zeigt: Hier erleben sie, wie sich die Kräne durchs Tor zwängen, wie die stählerne Druckscheibe abgetragen wird, wie angeseilte Arbeiter die riesigen Werbeplakate auf der Außenhaut montieren. „Wenn man das so bildlich sieht, ist das wirklich beeindruckend“, findet Besucherin Sylvia Klausner, die überhaupt vom Gaskessel begeistert ist. „Supertoll, dass wir so etwas in Wuppertal haben!“
Wie der Gaskessel vorher funktioniert hat und wie lange um seinen Gebrauch gerungen wurde, erfahren die Gäste im ersten Stock. „Schön ist, dass man auch etwas über die Geschichte lernt. Der Gaskessel ist ein echtes Gesamtkunstwerk“, schwärmt Stefanie Mai.
Die „Wundermaschine“ ist ein echtes Erlebnsi
Ein echtes Erlebnis jedoch ist die eigentliche Wundermaschine im fünften Stock. Hier können sich die Besucher auf gemütlichen Sitzkissen in halb liegender Position niederlassen und in das rund 40 Meter hohe und breite Rund blicken.
Urbanscreen lässt eine Maschine mit Zahnrädern und Kolben stampfen, schaumförmige Kügelchen über die Riesenleinwand kullern, die Stahllamellen des Gaskessels flirren und herabrutschen. Herabfallende Kugeln erzeugen Töne, die alsbald eine Melodie ergeben. Ein Junge äugt durch eine Öffnung in den Gaskessel hinein. Zeit und Raum verschwimmen.
Danach geht es aufs Dach zum Skywalk, der einen weiten Blick über Barmen und die umliegenden Hügel ermöglicht. „Der Ausblick ist wirklich toll – wie viel Grün hier ist“, staunt Lutz Heym, der ganz in der Nähe wohnt.
Auch der Sport-Park und das mediterrane Restaurant Aposto im Erdgeschoss waren zufrieden mit dem Andrang. „Wir haben uns alle sehr gefreut“, sagt Geschäftsführerin Marina Kirrkamm. Viele Heckinghauser haben ihr erzählt, wie sie seit Jahren mit dem Gaskessel leben und wie sehr sie sich über die Show darin freuen.
Jetzt hofft das Gaskessel-Team, dass sich die neue Attraktion nicht nur in Wuppertal, sondern in der ganzen Region herumspricht.