Die Gesundheitskolumne Wuppertaler Gesundheitskolumne: Innovative Behandlung bei Vorhofflimmern
Wuppertal · Gezielte Verödungen am Herzen bringen unregelmäßigen Herzschlag wieder in den richtigen Takt.
Vorhofflimmern ist die häufigste Herzrhythmusstörung und betrifft weltweit Millionen von Menschen. Die Häufigkeit ist zudem stetig zunehmend. Diese Störung führt zu einem unregelmäßigen und oft beschleunigten Herzschlag beziehungsweise Puls. Dies beeinträchtigt meist das Wohlbefinden, manchmal fehlen aber auch spürbare Symptome. Trotzdem besteht durch Vorhofflimmern in der Regel ein erhöhtes Risiko für ernsthafte Komplikationen wie Schlaganfälle und Herzinsuffizienz.
Daher ist es wichtig, dass die Diagnose rechtzeitig gestellt wird und zeitnah eine individuell angepasste Therapie eingeleitet wird. Ansonsten kann die andauernde Belastung des Herzens langfristig zu weiteren Herzproblemen führen.
Vorhofflimmern kann nach dem Auftreten spontan wieder in den normalen Rhythmus „zurückspringen“ oder auch dauerhaft bestehen bleiben. Als erstes muss über eine Blutverdünnung je nach individuellem Schlaganfallrisiko entschieden werden. Die weitere Behandlung sollte nach Möglichkeit einen dauerhaft bestehenden Rhythmuserhalt anstreben. Bleibt das Vorhofflimmern dauerhaft bestehen, ist eine sogenannte Kardioversion notwendig, bei der mit einem Stromstoß das Herz wieder in den normalen Rhythmus zurückgesetzt wird. Dies ändert aber erstmal nichts an der Grunderkrankung.
In gewissem Umfang kann durch Medikamente und eine Änderung des Lebensstils ein Wiederauftreten verzögert oder verhindert werden. Ursächlich sind jedoch häufig „verirrte“ Herzmuskelzellen in den vier Lungenvenen, die in den linken Vorhof münden und den Vorhof aus dem Takt bringen. Hier setzt die sogenannte Katheterablation an.
Dabei werden diese kleinen Bereiche des Herzens, die fehlerhafte elektrische Signale aussenden, durch Wärme oder Kälte beseitigt, so dass der normale Herzrhythmus nicht mehr gestört wird. Diese Verfahren sind effektiv, bringen jedoch bestimmte Risiken mit sich, darunter mögliche Schäden an umliegendem Gewebe – beispielsweise an der Speiseröhre oder dem Zwerchfellnerv.
In der Kardiologie und Rhythmologie des St. Petrus haben wir eine Reihe von modernen Behandlungsansätzen für Vorhofflimmern. Doch eine der vielversprechendsten Entwicklungen in jüngster Zeit ist das sogenannte „Pulsed Field Ablation“ (PFA)-Verfahren. Mit dieser Lösung, die nach der ersten Anwendung im Deutschen Herzzentrum der Charite Berlin seit Kurzem erstmalig im Bergischen Land im Cellitinnen-Krankenhaus St. Petrus angewendet wird, kommt ein seit vielen Jahren erprobter und bewährter Katheter zum Einsatz.
Diese innovative Technologie unterscheidet sich von traditionellen Verfahren durch die Nutzung gepulster elektrischer Felder, die es ermöglichen, gezielt Herzmuskelgewebe zu behandeln, ohne das umliegende gesunde Gewebe zu schädigen.
Ein gutes Beispiel für den Einsatz dieser Technologie ist der Fall eines Patienten mit einigen Begleiterkrankungen, unter anderem einem Zwerchfellbruch, der dazu führte, dass der Magen in die Nähe des linken Vorhofes rutscht. Bei den traditionellen thermischen Verfahren wie der Kryo- oder Radiofrequenzablation würde hier ein schwierig abschätzbares Risiko einer Gewebeschädigung des Magens vorliegen. Mit dem neuen Verfahren konnte der Patient erfolgreich und komplikationslos behandelt werden.
Im Cellitinnen-Krankenhaus St. Petrus sind wir stolz darauf, führend in der Anwendung neuer Technologien zu sein, die es uns ermöglichen, unseren Patienten individuell zugeschnittene sichere und effektive Behandlungsmöglichkeiten anzubieten.
Wenn Sie oder ein Angehöriger von Vorhofflimmern betroffen sind, zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren. Wir sind hier, um Ihnen mit unserem Fachwissen und den neuesten technologischen Möglichkeiten zur Seite zu stehen.
Dr. Olaf Grebe ist Ärztlicher Leiter des Departments für Elektrophysiologie und Rhythmologie am Cellitinnen-Krankenhaus St. Petrus