Preisträgerkonzert Wuppertaler gewinnt den Jazz Pott

Wuppertal · Jan Kazda ist im September zur Preisverleihung ins Grillo-Theater Essen eingeladen und wird vor Ort auch auftreten.

Jan Kazda hat den Jazz Pott gewonnen und spielt im September ein Preisträgerkonzert.

Foto: Anna Schwartz/ANNA SCHWARTZ

Bassist, Bandleader, Komponist: Jan Kazda zeichnet sich seit vier Jahrzehnten durch Vielseitigkeit aus. Das finden auch die Veranstalter des 27. „Jazz Pott“ und laden den Wuppertaler im September zur Preisverleihung ins Grillo-Theater Essen ein. Neben dem Preisgeld freut sich Kazda über die Gelegenheit, ein Konzert zu spielen: Das Theater sei „ein ganz toller Raum“, in dem er schon internationale Acts wie Carla Bley erlebt hat. Das Preisträgerkonzert am 29. September ist Auftakt der Reihe „Jazz in Essen“, die 1998 ins Leben gerufen wurde.

Beim Konzert liegt der Fokus auf Kazdas Nino-Rota-Projekt, das im vergangenen Jahr als Album herauskam und begeisterte Kritiken erhielt. Die Kompositionen, die Rota für Kinoklassiker von „Dolce vita“ bis „Casanova“ schuf, sind für Kazda die perfekte Ergänzung der Bilder des Regisseurs Fellini. Wie das wirkliche Leben seien die Soundtracks alles gleichzeitig, „mal voller Tristesse, mal schmunzelnd fröhlich“.

Als er mit seiner Band ins Studio ging, sei es „nicht um das Nachspielen der Stücke“ gegangen, so der Musiker: „Wir nehmen Rotas Musik als Blaupause für unsere eigene Musik.“ Was im Original beispielsweise als Ballade daherkommt, verwandelt sich auf Platte in einen funkigen Knaller („Pin Penin“).

Wie bei den Aufnahmen, die live und ohne nachträgliche Ergänzungen eingespielt wurden, umgibt sich der Bassist auf der Theaterbühne mit gleich zwei Ensembles. Zur Kazda-Band gehören Größen der Wuppertaler Szene wie Pianist Roman Babik und Schlagzeuger Mickey Neher sowie der langjährige Weggefährte Jörg Lehnhardt, der Gitarre spielt und „Soundscapes“ generiert. Die Musikerinnen des Indigo-Streichquartetts erweitern das Klangspektrum zusätzlich.

Die Gäste des Preisträgerkonzerts erwarten zudem Melodien, die Rota für Filme von Luchino Visconti („Der Leopard“) und Mario Monicelli („Ein Held unserer Tage“) schrieb. Der Komponist Kazda steuert „Perugia“, eine Hommage an die Stadt mit dem renommierten Jazzfestival, bei und einige Titel vom Album „Short Tales From The Neighbourhood“.

Warum fiel die Wahl überhaupt auf Rota? Kazda erinnert sich gern daran, wie er als junger Mann – damals studierte er klassische Gitarre an der Musikhochschule Wuppertal – einen Fellini-Film nach dem anderen sah. Möglich machte es eine Initiative, die in den späten 70er-Jahren im Elberfelder Kino Fünf-Theater-Palast Filmreihen organisierte.

Das kommende Konzert im Grillo-Theater weckt auch aus anderen Gründen Erinnerungen. Während Kazda in seiner Heimatstadt mit Hans Reichel („All Daxband“) und Wolfgang Schmidtke spielte, baute er sich im Ruhrgebiet ein zweites Standbein auf. So arbeitete er mit dem Essener Rockpoeten Tom Mega und trat in angesagten Clubs im Pott auf. Im Umfeld von Mega entstand auch die von Kazda geleitete Band Das Pferd, die von Randy Brecker bis Marilyn Mazur prominente Unterstützung bekam.

Mittlerweile ist Kazda selbst unter die Filmkomponisten gegangen. Man denke nur an die Musik für die im Tal gedrehte Krimikomödie „King Ping“. Er hat für zahlreiche Tatort-Folgen geschrieben, und der Titelsong zu „Black Wedding“ brachte ihm eine Nominierung für den Deutschen Filmmusikpreis ein. Hinzu kommt die Bühnenmusik, die unter anderem für die Schauspielhäuser von Wuppertal, Krefeld und Bochum entstand.

Das Preisträgerkonzert mit Jan Kazda und seiner Band im Grillo-Theater beginnt am Sonntag, 29. September, um 20 Uhr. Tickets und weitere Informationen gibt es unter: