Wirtschaft Immobilientag präsentiert sich im virtuellen Format
Wuppertal · Die Stadtsparkasse wagt in diesem Jahr eine digitale Version, nachdem die Messe im vergangenen Jahr der Corona-Pandemie zum Opfer gefallen war.
Fast 40 Jahre hat der Wuppertaler Immobilientag mittlerweile absolviert, zu den „Digital Natives“ zählt die regionale Leitmesse für Immobilien also nicht mehr unbedingt. Gleichwohl muss der 39. Immobilientag in diesem Jahr den Schritt ins Virtuelle machen. Wegen der Corona-Pandemie und ihren Folgen findet der Immobilientag am Samstag, dem 6. März, ausschließlich im Online-Format statt. Nachdem die Veranstaltung im vergangenen Jahr wegen der leidigen Pandemie kurzfristig komplett gestrichen werden musste, wagt die Stadtsparkasse Wuppertal anno 2021 den Sprung ins virtuelle Messeformat.
„Das wird für uns eine Premiere“, gesteht der Leiter der Abteilung „Immobilienvermittlung“ bei der Stadtsparkasse, Mike Mülheim. Von 10 bis 16 Uhr können sich die Besucher online über den regionalen Immobilienmarkt informieren. Damit der Gang über die Messe möglichst nah am analogen Erlebnis ausgerichtet ist, sehen die Online-Nutzer nach dem Aufrufen der entsprechenden Website die Hallen am Johannisberg und am Islandufer und können sich dann an den Ständen oder bei den Informationsangeboten einklicken, die sie interessieren.
Die Beratung durch die Mitarbeiter der Stadtsparkasse findet per Video-Übertragung von den Standorten des Kreditinstitutes in Elberfeld und Barmen statt. „Die Mitarbeiter sitzen am Arbeitsplatz und haben die nötigen Dokumente vor Ort zur Hand“, erklärt Mülheim. Zudem sind etwa 50 Aussteller aus den Bereichen Bauen, Wohnen und Finanzierung auf der digitalen Messe vertreten. Sie können von den virtuellen Besuchern per Chat oder Video-Chat kontaktiert und konsultiert werden.
Überdies stehen etwa 15 Vorträge auf dem Programm, die sich unter anderem mit der energetischen Modernisierung von Gebäuden, dem Nutzen einer Photovoltaikanlage oder den staatlichen Förderprogrammen für den Wohnungsbau befassen. Auch der Blick auf die Entwicklung am heimischen Immobilienmarkt fehlt erneut nicht: So wird Ricarda Baltz, Vorsitzende des Gutachterausschusses für Grundstückswerte in der Stadt Wuppertal, die aktuellen Tendenzen vorstellen.
Die Nachfrage nach Immobilien
ist höher als das Angebot
Und die sind grundsätzlich positiv, zumindest dann, wenn man in „Betongold“ investiert hat oder investieren will. Denn trotz der im vergangenen Jahr in den Alltag einbrechenden Corona-Pandemie dauert der Preisanstieg bei den Immobilien an. „Wir haben in unserem Geschäft so gut wie keine Einschränkungen bemerkt“, sagt Mülheim. Zwar habe die Immobilienvermittlung in der Stadtsparkasse im April und Mai vergangenen Jahres eine „kleine Delle“ verspürt, doch ab Juni sei das Geschäft wieder angezogen.
Denn trotz der aktuellen Pandemie – beziehungsweise gerade deshalb – sind die Gegebenheiten auf den nationalen und internationalen Finanzmärkten so, wie sie schon seit langem sind. Viele Bürger haben Geld auf die hohe Kante gelegt und suchen nach Wegen, es anzulegen. Die Zinsen auf Erspartes liegen vor dem Hintergrund einer expansiven Geldpolitik bei Null oder sogar noch darunter – sprich: Die Sparer müssen Minuszinsen berappen. „Und der Aktienmarkt ist für viele Bürger zu schwankend“, sagt Mülheim. Die Folge: Immobilien stehen weiterhin hoch im Kurs, die Nachfrage ist höher als das Angebot. Zudem würden auch immer mehr Kapitalanleger Immobilien als Anlage schätzen – zum Beispiel, indem sie Objekte für die Vermietung nutzen.
Einen Einbruch im Alltagsgeschäft kann auch Karl-Heinz Schattschneider, Leiter für den Bereich Bauen und Wohnen bei der Stadtsparkasse, nicht feststellen. Sicherlich habe es wegen der Auflagen der Corona-Schutzverordnung weniger Vor-Ort-Termine mit potenziellen Kunden als sonst üblich gegeben. „Deshalb sind wir dann konsequent auf telefonische oder Skype-Beratung gewechselt“, berichtet er. Die Nachfrage nach Immobilien und das Interesse an einer Baufinanzierung halte aber weiterhin an. „Es ist unglaublich, welche Investitionsbereitschaft es da gibt“, sagt Schattschneider. Vor allem viele junge Leute zeigten Interesse an Wohneigentum.