Stadtentwicklung Wuppertaler Jakobstreppe: Dezernenten sollen Stellung nehmen
Wuppertal · Die BV Elberfeld-West schob zwar den Bürgerantrag zur Sanierung - nimmt die Verwaltung aber in die Pflicht.
Knapp 400 Menschen haben die Petition von Marcus Kammel zur Rettung der Jakobstreppe unterschrieben. Die Liste brachte Kammel, der eines der Häuser verwaltet, die an das Denkmal angrenzen, am Mittwoch in die Sitzung der Bezirksvertretung Elberfeld-West mit. Natürlich auch, um seinen Bürgerantrag zu untermauern. Konkret waren es sogar zwei: Zum einen die Forderung nach einer sofortigen Sanierung; zum anderen der Wunsch, dass die Stadt Fördermöglichkeiten auslote. Dass die BV das Thema auf die erste Sitzung im neuen Jahr schob, gefiel Kammel nicht wirklich, wie er im Gespräch mit der WZ erklärte. Allerdings kann er das Stadtteilparlament auf jeden Fall hinter sich wissen: Zur besagten Sitzung, vermutlich Anfang Februar, sollen nämlich die zuständigen Dezernenten Frank Meyer (Verkehr) und Arno Minas (Stadtplanung und damit auch Denkmalschutz) dem Gremium Rede und Antwort stehen.
„Es muss endlich etwas passieren“, war der Tenor der Fraktionen. Vorab seien noch einige Fragen zu erörtern. Wie erklären sich zum Beispiel die mittlerweile auf 830 000 Euro erhöhten Sanierungskosten, die die Stadt ansetze, fragte Bezirksbürgermeisterin Gabriele Mahnert (Grüne). Und welche Fördermöglichkeiten gebe es unter Umständen? Fragen, zu deren Beantwortung man eben gerne die Dezernenten selbst hören würde. Zudem müssten auch die WSW herangezogen werden: Im Bereich der Treppe verläuft ein Kanal.
Haken: Stadt misst der Treppe nur geringe Bedeutung bei
Grundsätzlich, betont Mahnert, stehe man hinter dem Ansinnen von Kammel. Insbesondere, was eine relativ schnelle Lösung für die seit mehr als zehn Jahren gesperrte Treppe angehe.
Auch die BV bemühe sich seit langem um eine Sanierung. Noch im Frühjahr war das Gremium allerdings beim Rat abgeblitzt mit der Forderung, Mittel dafür in den kommenden Haushalt 2022 einzustellen. Daran halte man aber weiter fest, betonte Mahnert gegenüber der WZ. Dass die Stadt in einer Antwort an Kammel nun wieder 2023 ins Spiel bringe, wolle man nicht akzeptieren. „Wir wollen Taten sehen“, sagte auch ihre Stellvertreterin Ellen Kineke (CDU).
Nicht ganz einverstanden mit der Verschiebung auf Februar war Max Guder, Fraktionssprecher der SPD. Es sei aber Usus, dass, wenn eine Fraktion vertagen will, die anderen sich anschließen. Er forderte, dass die Stadt bis zur nächsten Sitzung zumindest weiter prüft, welche Förderchancen es gibt. Ein Punkt, den auch Mahnert für wichtig hält: Bis zum nächsten Treffen seien es zweieinhalb Monate. Da könne man schon noch was erreichen. Dann will auch Marcus Kammel dabei sein. „Ich hoffe, ich werde wieder eingeladen.“
Die Jakobstreppe - die längste durchgehende Treppe in Wuppertal - steht für viele sinnbildlich für den Verfall von Denkmälern in der Stadt. Immer wieder hatte es Initiativen gegeben, doch erfolglos. Entweder fehlte der Stadt das Geld, das Personal - oder beides. Ein - längst schon nicht mehr aktives - Mitglied der BV Elberfeld-West hatte schon vor Jahren resignierend geäußert, dass sich eine Sanierung wohl „bis zum Sankt-Nimmerleinstag“ hinziehen werde. Durch Kammels Vorstoß Anfang des Jahres kam aber noch einmal Bewegung in die Sache. Vielleicht auch, weil der Geschäftsmann eine mögliche Klage ins Spiel brachte: Die Stadt sei verpflichtet, für ihre Denkmäler zu sorgen.
Gespannt beobachtet auch Thorsten Niebuhr vom Verein FUSS e.V. die Entwicklung. Denn ein Argument, dass die Stadt regelmäßig als Erklärung vorbrachte, warum die Jakobstreppe mal wieder aus der Haushaltsplanung flog, war die geringe verkehrliche Bedeutung. Die fußläufige Verbindung zwischen Friedrich-Ebert- und Nützenberger Straße sei schließlich auch ohne Treppe möglich, wenn auch mit Umwegen. Niebuhr erinnert im Gespräch mit der WZ aber daran, dass das Denkmal mehrfach Thema im Wahlkampf war.
Bei einer Podiumsdiskussion beispielsweise, in der es um Mobilität ging, war auch nach der Jakobstreppe gefragt worden und dem Umgang mit ihr in der Zukunft. Die Option, für die sich alle anwesenden Kandidaten - darunter auch der mittlerweile amtierende OB Uwe Schneidewind - entschieden: Sanierung auf jeden Fall, gegebenenfalls auch gegen das Veto des Kämmerers...