Ehrenfriedhof in Elberfeld Wuppertaler Kriegerdenkmal ist nicht zu reparieren

Die sechs gestohlenen Bronzetafeln auf dem Ehrenfriedhof in Elberfeld können aus Kostengründen nicht ersetzt werden.

Foto: Andreas Fischer

Königshöhe. Für 200 Kilo Bronze lassen sich Marktpreise von mehr als 1000 Euro erzielen. So viel wog laut Stadt jede der sechs Bronzetafeln des Kriegerdenkmals, die Anfang November gestohlen wurden. Ihr ideeller Wert: unbezahlbar.

Noch immer sind die Mitarbeiter des Ressorts Grünflächen und Forsten, die für die Anlage unterhalb der Königshöhe zuständig sind, fassungslos angesichts der kriminellen Energie, die aufgebracht wurde, um die Tafeln zu stehlen. Große Mühe und Erfindungsreichtum müssen die Diebe an den Tag gelegt haben, um ihre Beute abzutransportieren.

Es galt, insgesamt 1,2 Tonnen Bronze abzutransportieren. „Der Ehrenfriedhof ist ja von Wald umringt“, sagt Sven Arens, Abteilungsleiter beim Grünflächenamt. Direkt vorzufahren, das ist beim Kriegerdenkmal nicht möglich. „Die müssen eine Sackkarre dabei gehabt haben. Oder es waren richtig viele Leute“, sagt Arens.

In einem ersten Anlauf beschädigten die Kriminellen eine der insgesamt 14 Platten des Kriegerdenkmals und transportierten eine weitere ab. Zu diesem Zeitpunkt habe die Stadt noch gedacht, dass der Schaden zu beheben sei. „Wir hatten noch Glück im Unglück“, sagte Stadtsprecherin Ulrike Schmidt-Keßler, „Ende des Jahres hatten wir noch hochauflösende Fotos von dem Denkmal angefertigt.“

Damit wäre eine Rekonstruktion möglich — wenn auch kostspielig. „Zwei Platten aus Kunststoff zu rekonstruieren hätte 12 000 bis 15 000 Euro gekostet“, sagt Arens. „Das ist eine aufwendige Handarbeit, die unheimlich teuer ist.“ Auf den Platten sind Namen von Soldaten verzeichnet, die im Ersten Weltkrieg gefallen sind. Vielleicht wäre das Geld für die Restauration mit Fördergeldern aus der Denkmalpflege aufzubringen gewesen.

Doch niemand hatte damit gerechnet, dass die dreisten Diebe nur wenige Tage später an den Tatort zurückkehren und fünf weitere Bronzeplatten erfolgreich abtransportieren würden. Nun ist die Rettung des Denkmals aus Kostengründen laut Arens „nahezu auszuschließen“.

Nach Angaben von Stadt-Sprecherin Schmidt-Keßler sei man aber gemeinsam mit dem Denkmalamt und dem Sozialverband VdK, der die Grabpflege der Anlage übernommen hat, dabei, nach einer Alternative zu suchen. So könne man sich etwa vorstellen, mit einer Stele oder einer Glaswand eine Abbildung des Denkmals zu zeigen und so an das Denkmal zu erinnern, das nun für immer unvollständig bleiben wird.

„Die verbliebenen sieben Tafeln haben wir eingelagert“, sagt Schmidt-Keßler. Den Ort hält die Stadt geheim. Eine Spezialfirma hatte die Bronzeschätze kurz nach dem zweiten Diebstahl entfernt.

In der Übergangszeit wurde der Ehrenfriedhof dann das erste Mal seit seinem Bestehen seit 1914 nachts bewacht. Bislang hatte die Stadt dafür keinen Anlass gesehen.