Theater Wuppertaler machen aus Bilderbüchern großes Kino

Barmen / Remscheid. · Das Schnipsel-Kino wird zehn Jahre alt. Im Mai gibt es deswegen ein Jubiläumsstück.

 Heiner Waniek, Rita Reineke, Sophie Kromberg, Jürgen Blaß und Katrin Berger (v.l.) proben für die Aufführung am Sonntag.

Heiner Waniek, Rita Reineke, Sophie Kromberg, Jürgen Blaß und Katrin Berger (v.l.) proben für die Aufführung am Sonntag.

Foto: Michael Schütz

Schnipsel-Kino? Was ist das? Dahinter steckt die Idee, Bilderbücher zu vertonen und in einzelnen Bildern zu zeigen, in Ausschnitten statt ganzen Seiten. Als Schnipsel eben. Den Einfall hatte Sandra Büschel vor zehn Jahren. „Bis zu dem Zeitpunkt bestand das Ensemble aus drei Musikern, die Kunstwerke vertonten und mit improvisierten Musikstücken auftraten“, erinnert sich Heiner Waniek, eines der ersten Mitglieder des Ensembles. Seither begeistert das Schnipsel-Kino seine jungen und alten Besucher im Haus der Jugend.

Im Mai gibt es eine Geburtstagsaufführung

Bis ein neues Stück reif für die Bühne ist, wird viel Herzblut und Aufwand investiert. Wenn ein passendes Bilderbuch gefunden und die Rechte von dem Verlag eingeholt wurden, um das Buch umzusetzen, beginnt die eigentliche Arbeit. Als erstes werden die Bilder eingescannt und anschließend von Sandra Büschel am Rechner zu einzelnen Bildausschnitten bearbeitet und dann „zu mir rübergebeamt“, sagt Heiner Waniek und schmunzelt.

Beim nächsten Schritt schreibt er den Text aus dem Bilderbuch und bearbeitet ihn dabei direkt mit für das Stück. „Dann guck ich immer welchen Erzähltext ich welchem Tier in den Mund legen kann. Beim kommenden Stück, ,Ein Huhn, ein Ei und viel Geschrei’, war das einfach, denn die Tiere reden ja wirklich“, erklärt Waniek.

Beim ersten Treffen lernen die Musiker die neue Geschichte kennen. Dabei werden passende Musikstücke ausgesucht und sogar selbst von Jürgen Blaß komponiert, dem Gitarristen des Ensembles. Der Titelsong des aktuellen Stücks entstand mit Hilfe eines externen Musikers vor fünf Jahren, als das Stück erstmals aufgeführt wurde, erinnert sich Waniek.

Steht einmal das Skript der neuen Show, wird dann bis zur ersten Vorstellung im umfunktionierten Keller von Jürgen Blaß geprobt. Dort trifft sich die Gruppe regelmäßig, um sich auf die Auftritte vorzubereiten.

Anlässlich des zehnjährigen Bestehens des Ensembles war die Gruppe gerade ein Wochenende weg – um sich auf das Jubiläumsstück, das am 26. Mai im Haus der Jugend aufgeführt wird, vorzubereiten. „Gemeinsam wurden dazu aus allen bisherigen Stücken die einzelnen Helden in ein neues Jubiläumsstück zusammen geschnipselt“, erklärte Jürgen Blaß. Zu dem Stück werde noch ein Rahmenprogramm geplant. Stolz erzählt Waniek: „Ich habe noch den ersten Flyer der allerersten Aufführung zu Hause, den ich dann ausstellen kann.“

Im Jubiläumsjahr plane das Ensemble im Laufe des Jahres zwei neue Stücke mit pädagogischem Hintergrund vorzubereiten. „Ein Stück werde die Themen Trauer und Abschiednehmen behandeln und das andere werde die Themen Gewalt und Aggressionen thematisieren“, erklärt Waniek.

Da der Fokus erstmal auf der nahenden Geburtstagsaufführung liegt, wird erst danach an den beiden neuen Programmideen gearbeitet.

Im Rahmen des runden Geburtstags bereitete das Ensemble das Stück „Ein Huhn, ein Ei und viel Geschrei“, nach dem Bilderbuch von Mario Giordano und Sabine Wilharm, nochmal für sein Publikum auf. Zuletzt wurde das Stück vor fünf Jahren vom Schnipsel-Kino aufgeführt. „Die Kinder von damals sind schon alle groß geworden“, erzählte Heiner Waniek.

Das Stück wird es ab Sonntag im Haus der Jugend mehrmals zu sehen geben, einige der Aufführungen sind schon ausverkauft.

In dem Stück, geht es um die junge Henne Lulu, deren allererstes Ei eines Nachts einfach verschwindet. Mit Hilfe von zwei mutigen Detektiven, geht es auf die Suche nach dem verschwundenen Ei. Ob die beiden Detektive das Ei unversehrt wiederfinden? Die Kinder können in der Vorstellung mitfiebern.