Sind Sie froh über das Comeback am Stadion?
Wuppertal Megakirmes kehrt ans Stadion zurück
Sonnborn · Die Schausteller freuen sich über das Comeback der Veranstaltung. Sie kritisieren aber die Stadt: Es gebe zu wenig Unterstützung.
Die Zwangspause ist vorbei: Vom 14. bis 17. Juni kehrt die Megakirmes ans Stadion am Zoo zurück. Wir sprachen mit Peter Fuhrmann, Rolf Fuhrmann und Michael Petersen vom Schaustellerverein über die Veranstaltung, die Zusammenarbeit mit der Stadt und die Chancen für Wuppertal als Kirmesstadt.
Peter Fuhrmann: Auf jeden Fall. Wir haben auf die Rückkehr gewartet.
Dadurch, dass der Stadionnebenplatz saniert wurde, steht allerdings nicht mehr so viel Gelände wie früher zur Verfügung. Ein Problem?
Fuhrmann: Nein. Die Kirmes wird insgesamt etwas kleiner. Aber bei den ersten Auflage haben wir den Nebenplatz auch nicht genutzt.
Michael Petersen: Wir haben jetzt noch genug Platz, auch für größere Fahrgeschäfte.
Die letzte Megakirmes am Stadion fand 2016 statt. 2017 erfolgte der Umzug auf den Carnaper Platz. Anschließend sprachen Sie allerdings von einer katastrophale Bilanz.
Fuhrmann: Das stimmt. Es kam vieles zusammen. Der Zustand des Platzes selbst, der Ruf, den Kirmesveranstaltungen dort haben, Angst vor Randale. Insgesamt war es sehr enttäuschend. Auch deshalb sind wir froh, dass wir dieses Jahr wieder ans Stadion können.
Durch die Bauarbeiten war dies 2018 noch nicht möglich. Sie kritisieren allerdings im Nachhinein, dass zum Beispiel das Public Viewing zur WM dort stattgefunden hat.
Petersen: Ja, denn da hätte man auch für die Kirmes eine Lösung finden können, unserer Meinung nach.
Sie klagen des öfteren, dass den Schaustellern Steine in den Weg gelegt werden.
Fuhrmann: Das ist nur ein Beispiel. Ein anderes ist der Laurentiusplatz. Dort hat es früher schon Kirmesveranstaltungen gegeben. Als wir im letzten Jahr einen Antrag für eine kleinere Familienkirmes gestellt hatten, wurde der von Bezirksvertretung Elberfeld abgelehnt.
Mit welcher Begründung?
Fuhrmann: Unter anderem mit der möglichen Lärmbelästigung für das Seniorenzentrum dort. Für die wäre das aber gar kein Problem gewesen, wie auch in der WZ zu lesen war. Und wir haben uns geärgert, dass Veranstaltungen wie ein mehrtägiges Bier-Festival auf dem Laurentiusplatz von der Bezirksvertretung genehmigt werden. Es kann nicht sein, dass so ein Stadtteilgremium Entscheidungen für eine Kirmes trifft, die die ganze Stadt betrifft. In anderen Kommunen ist so etwas Sache des Rates.
Mit der Megakirmes gab es allerdings noch keine Probleme bei der Genehmigung, oder?
Petersen: Nein, die Bezirksvertretung Elberfeld-West hat uns immer unterstützt. Die sieht auch, was die Kirmes bringt. Das muss doch auch die Stadt sehen, was wirtschaftlich verloren geht, wenn so eine Kirmes ausfällt. Es ist aber natürlich auch für die Schausteller wichtig. Wir leben davon.
Andere Städte haben oft zentrale Kirmesplätze. Wie ist die Situation in Wuppertal?
Fuhrmann: Schlecht. Dass sich der Umbau des Carnaper Platzes so lange zieht, passt auch dazu. Nicht umsonst haben wir ja auch seit längerem keinen großen Zirkus mehr in der Stadt gehabt.
Der Zirkus Casselly musste in die Eschenbeek ausweichen.
Fuhrmann: Auch uns wurde der alte Sportplatz dort als Ausweichstandort angeboten. Aber das ist für eine Kirmes keine Option.
Wenn die Arbeiten am Carnaper Platz abgeschlossen sein werden, wird es dort aber wieder Kirmesveranstaltungen geben?
Fuhrmann: Wir wollen auf jeden Fall dort wieder aktiver werden. Der Carnaper Platz ist seit mehr als 100 Jahren Kirmesplatz.
Petersen: Wir würden auch gerne mehr im Osten der Stadt machen, zum Beispiel in Heckinghausen. Aber da gibt es leider keinen geeigneten Platz.
Sie sagen, Wuppertal war mal eine echte Kirmesstadt? Gibt es Chancen, dass das mal wieder so wird?
Petersen: Das Fehlen von Flächen, gerade in den Stadtteilen, ist ein Problem. Aber wir suchen. Wir haben zum Beispiel die Idee eines Familien-Sommerfestes mit Kirmes auf der Hardt. Vom Riesenrad aus hätte man einen Superblick über die ganze Stadt.