Gut für Wuppertal Wuppertaler Nachbarschaftsheim will Kindern Spaß am Lesen vermitteln

Ostersbaum. · Das Nachbarschaftsheim sammelt Spenden für einen Lesewagen.

So soll der Kinderlesewagen aussehen.

Foto: Nachbarschaftsheim Wuppertal

Lesen macht Spaß! Das wollen die Mitarbeiter des Nachbarschaftsheims Wuppertal (Naba) den Kindern im Stadtviertel vermitteln. „Wir stellen oft fest, dass die Kinder in der Grundschule nicht ausreichend lesen lernen“, sagt Manuela Salem, Sozialarbeiterin des Nachbarschaftsheims am Platz der Republik. Bei vielen Familien im Einzugsbereich ist Vorlesen unüblich, Bücher gehören keineswegs zur Grundausstattung in der Wohnung. Hinzu kommt, dass viele der Kinder zu Hause eine andere Sprache sprechen. Um Begeisterung für Bücher und Freude am Lesen zu wecken, möchte das Naba einen Kinderlesewagen einrichten. Dafür sammelt es Spenden auf Gut für Wuppertal.

Für den eigentlichen Kinderlesewagen hat die Stadt jetzt eine Förderung aus dem Programm „Gemeinsam im Quartier“ zugesagt. Dank der dadurch verfügbaren 43 000 Euro kann jetzt sowohl der Wagen an sich als auch Sitzsäcke und Sonnensegel für davor finanziert werden. Doch nötig sind auch noch viele verschiedene Bücher: Bilderbücher für kleinere und größere Kinder, erste Selbst-Lesebücher, spannende Vorlesegeschichten und Sachbücher für erfahrenere Leser. Dafür bittet das Nachbarschaftsheim um Spenden.

„Mit Hilfe des Kinderlesewagens möchten wir Grundschulkinder neugierig auf Bücher machen“, erklärt Manuela Salem. Betroffene Kinder hätten meist keine Möglichkeit, die eher weit entfernte Stadtbibliothek aufzusuchen. Mit dem Wagen – ein bunter Schäferwagen – könnten die ehrenamtlichen Lesebegleiter dorthin fahren, wo die Kinder sowieso sind. Der Wagen soll also auf dem Platz der Republik stehen, an Grundschulen oder Kindergärten oder an anderen Spielplätzen. „Luu Liebt Lesen“ heißt die Leseförderinitiative. „Wir geben den Wagen jetzt gleich bei einem Schäferwagenbauer in Auftrag“, freut sich Manuela Salem. In rund zehn Monaten stünde er dann bereit.

Schon seit vier Monaten haben die Ehrenamtler an der Grundschule Mirker Bach einen Leseclub eingerichtet und berichten Positives. „Es geht darum, dass die Kinder die Erfahrung machen: Ein Buch kann toll und spannend sein“, betont die Sozialpädagogin. Damit will sie verhindern, dass aus leseunwilligen Kindern später funktionelle Analphabeten werden.

Der ungewöhnliche, bunte Schäferwagen mit seinen Sitzkissen draußen und einer gemütlichen Sitzecke drinnen bietet einen attraktiven Anlaufpunkt für Kinder. Dort können sie einer Geschichte lauschen, den Leseführerschein machen oder sich ihr Lieblingsbuch aus dem Regal ziehen und blättern. Das ist eine ganz andere Situation als das von Druck begleitete Lesen-Lernen in der Schule. Außerdem sucht das Naba Ehrenamtler, die Lust haben, den Lesewagen zu begleiten und Spaß an Büchern weiterzugeben.