Stadtentwicklung Projekt: Zukunft denken - Visionen für Wuppertal

Schüler des Ganztagsgymnasiums Johannes Rau entwickeln Perspektiven für die Stadt.

Wie sieht Ihr Traum für Wuppertal aus? Schüler sollen Utopien für die Stadt entwickeln.

Foto: Fischer, Andreas H503840

„Wie sieht Ihr Traum von Wuppertal für die Zukunft aus?“ Eine Frage, auf die es ganz viele Antworten und viele Ideen gab. Am Donnerstag stimmten Rainer Kokenbrink, stellvertretender Leiter des Ganztagsgymnasiums Johannes Rau, Kunstlehrer Till Löhmer und Koordinatorin Lisbeth Bakker vom „Ideaalwerk“ auf das neue Zukunfts- und Kunstprojekt des GGJR ein. „Etwas für Wuppertal auf die Beine stellen“, umriss Schulleiterin Christiane Gentschel das Projekt, das mit 30 000 Euro von der Robert-Bosch-Stiftung gefördert wird.

Es war keine typische Pressekonferenz. Vielmehr waren schon potenzielle oder bereits fest eingeplante Kooperationspartner in der Aula zusammengekommen, um über die Eingangsfrage, aber auch die Möglichkeit, wie Zukunftsideen umgesetzt werden können, zu diskutieren.

Es war eine illustre Runde. Angefangen bei Oberbürgermeister Andreas Mucke (SPD) und Uwe Schneidewind (CDU/Grüne), der ihn im September im Rathaus ablösen will, Uta Atzpodien vom Netzwerk Freie Kultur, über Bundestagsmitglied Helge Lindh (SPD) und dem Ehepaar Bartölke von der Wuppertalbewegung bis hin zu Eduard Adler vom Wuppertaler Jugendrat und weiteren Gästen.

Die, um die es eigentlich geht, waren allerdings noch nicht vertreten, wie unter anderem Adler kritisch anmerkte: die Schülerinnen und Schüler. Zum einen habe Corona da einen Strich durch die Rechnung gemacht, erklärte Kokenbrink. Zum anderen geht es ja erst nach den Ferien richtig los.

Womit genau? Eineinhalb Jahre haben die Schüler Zeit, Visionen zu entwickeln. „Zukunft denken“ ist das Oberthema. In der Theorie, aber auch mit konkreten und am Ende praktisch umsetzbaren Plänen. Als Einstimmung wurden Bilder von einem begrünten Parkplatz gezeigt oder Straßen, auf denen der Auto- durch den Radverkehr abgelöst wurde.

Beispiele auch für Wuppertal? Dass die Stadt zwar „grün“ ist, aber noch mehr „Grün“ gebrauchen kann, machten einige der Anwesenden in der Runde deutlich. Auch Nachhaltigkeit spiele eine große Rolle für eine lebenswerte Stadt, etwa bei Nahrungsmitteln. Und: „Weniger Autos.“

Am Ende sollen umsetzbare Ergebnisse stehen

Bereits ab Herbst sollen die ersten Ergebnisse der Schüler in einer Ausstellung gezeigt werden, die nach Abschluss des Projektes auf Wanderschaft gehen soll. Die Schüler sollen dabei bewusst Utopien entwicklen, erklärt Kunstlehrer Löhmer gegenüber der WZ. „Sie sollen durchaus provozieren. Warum nicht eine autofreie B 7?“ Am Ende stehe dann vielleicht eine Utopie, die zumindest in Teilen wirklich umgesetzt würde.

Dass es nicht bei der Theorie bleiben soll, betonten vorher Kokenbrink und Bakker. Deshalb seien Netzwerke wichtig, deshalb wolle man Verwaltung, Politik, Wirtschaft und Kunst- und Kulturszene einbinden, aber auch Kontakte zu anderen Städten knüpfen.

Mucke sagte die Unterstützung der Verwaltung zu, mahnte aber auch, dass nicht das Rathaus alleine entscheidend sei. Kornelia Heger-Wegmann von der Station Natur und Umwelt wünschte sich, dass auch größere Teil der Bevölkerung sich engagieren und nicht immer nur der gleiche Kreis von Menschen. Und OB-Kandidat Schneidewind warnte vor der Gefahr, dass solche Projekte am Ende verpuffen, wenn die Unterstützung fehlt. Genau die will, wie Bakker betont, das GGJR aber in den kommenden Monaten erreichen.