Wuppertaler tagelang ohne Post — Besserung ist nicht in Sicht
Immer mehr Leser beschweren sich über verspätete Zustellungen. Die Post verweist auf Krankheitsfälle.
Die Beschwerden über verspätete Postzustellungen häufen sich erneut. Mehrere E-Mails von betroffenen Wuppertalern haben in den vergangenen Tagen die WZ-Redaktion erreicht — mit ähnlichem Inhalt: Briefe und andere Sendungen kommen teilweise mehrere Tage später an. Vor allem in der Lüntenbeck kommt es zurzeit offensichtlich immer wieder zu Problemen.
Antonia Dinnebier habe schon tagelang auf wichtige Geschäftsbriefe oder etwa Eintrittskarten gewartet. Die Spitze des Eisbergs veröffentlichte sie Mitte dieser Woche bei Facebook: Ein ganzer Stapel Post, der erst mit vier Tagen Verspätung auf einmal ankam.
Bernd Kunze hat ähnliche Erfahrungen gemacht. „Seit Anfang Oktober kommt die Post freitags. Samstags und montags häufig gar nicht. Meist bekomme ich nur zwei Mal in der Woche Post“, berichtet der Anwohner der Straße Am Waldsaum. Er habe daher mehrere Zeitschriften-Abos gekündigt. Noch ärgerlicher: Auch Rechtssachen ließen laut Kunze Tage auf sich warten.
Rolf Jörg Eichler und Steffi Eichler-Degen berichten von drei Briefen, die am Freitag nach sechs bis zehn Tagen angekommen sind — obwohl sie in Wuppertal abgeschickt wurden. Ein weiteres Problem: Wenn viel Post auf einmal komme, stehe der Briefkasten wegen Überfüllung offen und die Sendungen würden bei Regen nass. Auf eine Beschwerde- E-Mail an die Servicestelle der Post in Bonn habe Steffi Eichler-Degen die Antwort bekommen, dass man sich um die Angelegenheit kümmern würde.
Das bestätigt Rainer Ernzer, Pressesprecher der Post, auf Nachfrage. „Es hängt alles krankheitsbedingt zusammen“, sagt er.
Die Post habe es nicht geschafft, mehrere Krankheitsfälle zu kompensieren. Mit einigen dafür vorgesehenen Aushilfen habe es Probleme gegeben. „Der eine oder andere hat nicht die Arbeitsleistung gebracht, wie es sein sollte“, sagt Ernzer und fügt hinzu: „Dafür können wir uns nur bei unseren Kunden entschuldigen.“
Wann sich die Situation verbessert, sei zurzeit schwer abzusehen. Es werde jetzt „Zug um Zug gegengesteuert“. Aushilfen sollen sensibilisiert und nachgeschult werden.
Bereits Anfang November hatte die Post Probleme mit der Zustellung in Vohwinkel. Auf Nachfrage der WZ hatte eine Sprecherin das mit einer Umstellung auf das sogenannte Verbundsystem begründet. Dabei bringen die Zusteller Briefe und Paketsendungen mit einem einzigen Fahrzeug. Das soll die Effizienz der Zustellung optimieren. Von den Problemen durch die Umstellung seien vor allem die Bezirke Lüntenbeck und Bremkamp betroffen gewesen. Dass die Post seit Oktober Probleme mit der Zustellung habe — wie es einige Anwohner berichten — könne sich Postsprecher Rainer Ernzer nicht vorstellen. Es könne immer vorkommen, dass ein Briefträger — etwa wegen des Wetters oder eines besonders hohen Aufkommens an Sendungen — die Zustellung abbricht. In der Regel sei dann aber die Maßgabe, dass der Postbote am nächsten Tag als erstes an der Adresse weiter zustellt, an der am letzten Tag abgebrochen hat. Anwohner Bernd Kunze wünsche sich, dass die Post die Problematik offener kommuniziert.