Offener Dialog Wuppertaler Tierschutzzentrum ist fast fertig
Wuppertal · Der Verein Pechpfoten hatte zu einem offenen Dialog geladen – Politiker kamen, Vertreter der Bergischen Diakonie Aprath nicht.
. Ein aufwendiges Projekt, in das zahlreiche Ehrenamtler und Tierfreunde viele Stunden Arbeit investiert und das Unterstützer mit Spenden unterstützt haben, geht seiner Vollendung entgegen: Das Domizil des Tierschutzvereins Pechpfoten im Schönefelder Weg ist bald fertig saniert und könnte im Herbst die ersten Schutz suchenden Vierbeiner aufnehmen. Jetzt hatte der Verein zu einem zwanglosen Beisammensein und offenen Dialog bei Kaffee und Kuchen eingeladen.
Die Vorsitzende Anke Süper machte angesichts der Tatsache, dass es in Wuppertal schon seit Jahren kein eigenes Tierheim mehr gibt, die Notwendigkeit deutlich, eine Anlaufstelle für Hunde und Katzen in Not zu schaffen: „Wir sind ja kein klassisches Tierheim, sondern nehmen uns Tieren an, die aufgrund sich verändernder Lebensumstände oder Unglücksfälle nicht in ihrem angestammten Zuhause bleiben können“, erläuterte sie.
Dafür hat sie konkrete Beispiele: Ein Hunde- und Katzenbesitzer musste nach einem Hausbrand seine Wohnung verlassen, bekam von der Versicherung ein Hotelzimmer gestellt. Hier war nur der Hund erlaubt, die Katze saß kurzfristig im Kofferraum des Autos. Oder ein Haustier kann nicht bleiben, weil ein behindertes Kind zur Welt kommt, das die volle Aufmerksamkeit der Familie benötigt, die dem Haustier nicht mehr gerecht werden kann. „Wir haben die Probleme bisher mithilfe von Pflegestellen mehr schlecht als recht gelöst. Eine verlässliche stationäre Unterbringung bis zu einer möglichen Vermittlung wäre unbedingt nötig“, erläuterte Anke Süper.
Da erschien ein äußerst sanierungsbedürftiges Objekt, das sich im Besitz der Bergischen Diakonie Aprath befindet, die passende Möglichkeit zu sein, und der damalige Pfarrer und Theologische Vorstand der Bergischen Diakonie Jörg Hohlweger befürwortete und unterstützte die Initiative. Unter anderem lautete die Begründung, auch der Schutz von Tieren sei eine christliche Aufgabe. Auch die Aufwertung der Einrichtung sah er in dem Tierschutzprojekt verwirklicht. Der Verein und die Bergische Diakonie Aprath unterschrieben einen Kooperationsvertrag.
Nach seinem Ausscheiden in den Ruhestand ist das Projekt ins Stocken geraten, denn es gibt Unstimmigkeiten mit der neuen Geschäftsführung der Diakonie – die erklärte im Juni, den Vertrag kündigen zu wollen, weil man bei Thema Einbindung der Diakonie-Klienten nicht übereinkomme. Anke Süper sagte daraufhin, aus ihrer Sicht sei eine Kündigung nicht rechtens, sie seien weiterhin an der Kooperation interessiert. Bei der Veranstaltung erklärte sie, es fehle lediglich eine Verfahrensunterschrift, aber ohne diese könnten die Tiere nicht einziehen, der Verein könne den Betrieb nicht aufnehmen.
Inzwischen wurde eine Wand des alten, charmanten Bauernhauses komplett erneuert, Balken wurden freigelegt, Böden und Wände saniert. Auch die alten Kachelöfen wurden wieder instandgesetzt, die Haustechnik erneuert. Im Obergeschoss wurde eine Mitarbeiterwohnung ebenfalls saniert, das ehemalige Wohnzimmer zum Café umgebaut.
Die Wände sind dunkeltürkis, die Farbe steht im schönen Kontrast zum warmen Honigton der alten Möbel. Mit dem Betrieb des Cafés möchte der Verein gerne Einnahmen für den laufenden Betrieb generieren. Der Verein sieht hier auch eine gute Möglichkeit der Inklusion, denn Menschen von auswärts kämen auf das Gelände und mit Bewohnern der Diakonie in Kontakt.
Ehrenamtler sind
vor Arbeit nicht bange
Ein Büro, eine Quarantäne-Station und Räume für die Unterbringung von Schutztieren sind inzwischen fertiggestellt. Dennoch gibt es immer noch viel zu tun, aber davor sind die vielen Ehrenamtlichen nicht bange.
Neben der Bürgermeisterin Dagmar Liste-Frinker (Grüne) hatten sich auch Politiker verschiedener Parteien zum Kaffeenachmittag eingefunden. Einerseits wollten sie sich vom Stand der Dinge und den Baufortschritten überzeugen, andererseits hatten sich Vereinsmitglieder und politisch Engagierte darauf gefreut, mit Kritikern des Projektes, die es durchaus von Anfang an gab, auszutauschen. Eine mögliche Lärmbelästigung war beispielsweise seinerzeit angeführt worden. Die sei aber laut einem entsprechenden Gutachten nicht zu befürchten, erläuterte Anke Süper. Auch die Bergische Diakonie Aprath war zu dem offenen Dialog eingeladen, es war aber kein Vertreter erschienen.
Die Grünen hatten schon vor dem Treffen in einer Mitteilung Stellung zum Tierschutzzentrum genommen: So sagte Dagmar Liste-Frinker: „Tierschutz ist seit jeher ein großes Thema für unsere Grüne Partei und Fraktion.“ Paul Yves Ramette, Fraktionsvorsitzender und Vorsitzender des Sozialausschusses, ergänzte: „Das Ziel muss eine gemeinsame Lösung sein. Seit 2016 gibt es in Wuppertal kein Tierheim mehr, und die Wuppertalerinnen und Wuppertaler haben lang darauf gewartet, dass der Tierschutz auf Wuppertaler Stadtgebiet wieder ein Zuhause hat. Das ist jetzt in greifbarer Nähe.“ Das Thema sei ein Anliegen der Grünen, so Paul Yves Ramette.
Weil das Projekt umfangreiche Mittel für die Weiterentwicklung braucht, findet am 31. August in der Gesellschaft Concordia ein Charity-Abend für die Pechpfoten statt. Durch den Abend führt Fernsehmoderatorin Birgit Lechtermann. Das Charity-Ticket kostet 60 Euro. Vorverkauf auf